Aus ihrer langjährigen Erfahrung in der Kunststoffverarbeitung heraus haben Jens und René Scafarti eine nachhaltige Alternative zur klassischen Blisterverpackung entwickelt. Mit ScaPAP setzen die Brüder aus dem Sauerland auf 100 % Papier – und machen damit einen Schritt in Richtung kreislauffähiger Verpackungslösungen. Mit Ihrer Lösung traten Sie kürzlich in der Gründershow „Die Höhle der Löwen“ auf.
Was tun, wenn man die Defizite einer gängigen Verpackungslösung kennt – und es besser machen will? Für Jens und René Scafarti war die Antwort klar: selbst eine Alternative entwickeln. Die beiden Brüder aus Sundern im Sauerland sind Quereinsteiger, haben sich über Jahre hinweg das Know-how im Bereich Thermoformen selbst angeeignet und ihr Unternehmen, die Scafa Thermoforming GmbH, eigenständig aufgebaut. Ursprünglich auf Kunststoffblister spezialisiert, wagten sie mit der Entwicklung von ScaPAP den Sprung in ein neues, nachhaltigeres Segment.
Die neue Lösung basiert auf der sogenannten „Dry Molded Fiber Technology“. Dabei handelt es sich um ein Verfahren, das es ermöglicht, stabile und formfeste Verpackungen ausschließlich aus Papierfasern herzustellen – ganz ohne Beschichtungen oder Verbundmaterialien. Das macht ScaPAP zu einer vollständig recyclingfähigen Verpackung, die sich optisch und funktional nah an Kunststofflösungen anlehnt, aber ökologisch deutlich besser abschneidet. Die Verpackungen sind stapelbar, formstabil und für verschiedene Anwendungen geeignet – unter anderem als Blistertrays, Einlagen für Adventskalender oder faserbasierte Einwegverpackung für Food- und Non-Food-Bereiche.
Kein Deal in der TV-Show – aber große Pläne
Im Frühjahr 2025 traten die Brüder mit ihrer Papierinnovation in der Gründershow „Die Höhle der Löwen“ auf. Die Resonanz auf das Produkt war positiv – das Problem lag weniger bei der Technologie, sondern vielmehr bei der unternehmerischen Präsentation. Die Jury kritisierte vor allem die fehlende Präzision beim Business Case. Auch rechtliche Unsicherheiten rund um die Schutzrechte des Verfahrens führten dazu, dass es letztlich zu keinem Investment kam.
Das Gründerduo nimmt die Erfahrung sportlich. In einem Interview mit der WirtschaftsWoche sagte Jens Scafarti rückblickend: „Wir wollten zeigen, dass Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Verpackungslösungen sich nicht ausschließen. Auch wenn es keinen Deal gab – der TV-Auftritt war für uns ein Sprungbrett.“
Vom Sonderformat zur industriellen Lösung
ScaPAP ist mehr als nur eine ökologische Nischenidee. Das Verfahren ermöglicht wirtschaftliche Serienfertigung auch in mittleren Auflagen – ein Vorteil, der vor allem für Mittelständler interessant sein dürfte. Scafa bietet die Verpackungslösungen direkt an, setzt aber auch auf die Lizenzierung der Technologie: Ziel ist es, Partner aus der Maschinenbaubranche zu gewinnen, um das Verfahren in größerem Maßstab zu verbreiten.
Besonders stolz sind die Gründer auf den regionalen Produktionsansatz: Hergestellt wird vollständig in Deutschland, mit kurzen Wegen, flexibler Umsetzung und direktem Kundenkontakt. Durch die gezielte Entwicklung eigener Werkzeuge und Prozesse konnten sie die Produktionskosten so weit optimieren, dass ScaPAP mittlerweile auch im Wettbewerbsumfeld herkömmlicher Blisterlösungen mithalten kann.
Ein Produkt mit Signalwirkung
Die Scafartis verstehen ScaPAP als Einladung an die Branche, bestehende Strukturen zu hinterfragen – und nachhaltige Alternativen nicht nur als ökologische Pflicht, sondern als wirtschaftliche Chance zu begreifen. Ihre Papierblister sind ein Beispiel dafür, wie aus Erfahrung, Eigeninitiative und technischem Mut eine echte Lösung entstehen kann. Auch wenn der große TV-Deal ausblieb: Ihr Weg zeigt, dass Innovation oft dort beginnt, wo sich Unternehmer trauen, neue Wege zu gehen.