Co-Packing 7: Verpackungsfachleute für Schweres

Vorbereitung einer Ladung für den Versand. (Bild: HID)
Vorbereitung einer Ladung für den Versand. (Bild: HID)

Die Holzindustrie Dresden GmbH ist ein traditionsreiches Unternehmen, das neben soliden Erfahrungen über eine breite Fertigungsbasis für Holzpackmittel aller Art verfügt. Eine besondere Spezialität sind Verpackungen für große, schwere Güter, wie ein Transformator, der an die schottische Küste transportiert wurde.

Für den Versand großer, schwerer Güter werden vor allem Verpackungen aus Holz und Holzwerkstoffen eingesetzt. Sie zeichnen sich durch ihre hohe Festigkeit gegenüber Transportbelastungen aus und werden beim Land-, Luft- und Seetransport eingesetzt. Als nachwachsender Rohstoff hat Holz zudem einen hohen Stellenwert im Rahmen der zunehmenden Umweltdiskussion.

Die Fertigung von Verpackungen aller Art aus Holz erfordert sowohl ein solides Fachwissen als auch eine gute technologische Basis. Die Holzindustrie Dresden GmbH (HID) erfüllt beide Voraussetzungen in besonderem Maße. So kann sie in diesem Jahr auf eine 120-jährige Geschichte mit einem umfangreichen Erfahrungsschatz zurückblicken, die zunächst mit dem Holzhandel begann. Bereits 1905 wurde mit der Herstellung von Packmitteln aus Holz ein weiteres wichtiges Standbein hinzugefügt. Damit überstand das Unternehmen zwei Weltkriege, die Verstaatlichung und die Umstrukturierung nach 1990, wobei sich die Nähe zum Kunden, das heißt zum renommierten sächsischen Maschinen- und Anlagenbau sowie zu weiteren exportintensiven Firmen, und die Festigung partnerschaftlicher Bindungen stets als wesentliche Erfolgsfaktoren erwiesen.

Leistungsfähige Basis für HID

Besonderen Auftrieb gab dem Unternehmen der Umzug an einen neuen Standort im Jahr 2011, wo neben der erforderlichen technologischen Basis für die Konstruktion und Herstellung von Holzpackmitteln, -hilfsmitteln und Paletten auch Kapazität für einen flexiblen Kundenservice und die Ausführung von Lohnverpackungsaufträgen aller Art geschaffen wurde. Auf über 9.000 Quadratmetern Fertigungs- und Lagerfläche erfüllt HID mit inzwischen fast 100 Mitarbeitern die Anforderungen, die an einen kompetenten, flexiblen und innovativen Dienstleister gestellt werden. Bis zu 20 Tonnen schwer und zwölf Meter lang sind die größten zu verpackenden Teile. Dafür stehen Kranbahnen bis 20 Tonnen und eine entsprechende Verladerampe für den Containerstau zur Verfügung.

Eine der ersten Bewährungsproben für den neuen Standort stellte das Verpacken eines kompakten Transformators für See-Windparks aus dem Dresdner Siemens-Transformatorenwerk dar, der von HID für den Versand mit Tieflader vorbereitet wurde und als Schwertransport an die schottische Küste startete, wo er inzwischen die Netzanbindung der Windräder von der See in Richtung Festland sichert. Für derartige Verpackungsaufträge stehen neben den genannten Umschlagmitteln in der eigenen Bauschlosserei Werkzeuge und Maschinen zur Verfügung, um zum Beispiel die erforderlichen Halte- und Sicherungselemente herzustellen.

 

Transformator beim Verladen. (Bild: HID)

Transformator beim Verladen. (Bild: HID)

Besondere Herausforderungen der seemäßigen Verpackung

Schwere Güter werden sehr häufig mit dem Schiff versandt. Gegenwärtig trifft das auf 95 Prozent des interkontinentalen Warenverkehrs zu. Dabei sind sie starken Belastungen ausgesetzt, zu denen neben den vor- und nachgelagerten Transport- und Umschlagbelastungen auf Straße und/oder Schiene beim Haupttransport auf See Vibrationen, Stapeldruck und Stöße sowie starke Temperaturschwankungen auftreten können, die das umhüllende Holzpackmittel so abfangen sollte, dass keine Beschädigungen oder Wertminderungen am Transportgut eintreten.

Im Rahmen der aktiven Mitarbeit des Unternehmens im HPE (Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung), der regelmäßig Richtlinien für die Exportverpackung technischer Güter herausgibt, wird die Bemessung von Holzpackmitteln ständig aktualisiert. Besonders sorgfältig ist die Kraftübertragung an den Verbindungselementen der Kisten und Verschläge zu bemessen, damit weder eine zu geringe Stabilität der Verpackung, die zu Schadensfällen führen kann, noch eine Überdimensionierung und damit Verschwendung von Material eintreten. Diese Grundlagen werden den Beschäftigten in kontinuierlich stattfindenden Weiterbildungsmaßnahmen vermittelt.

„Kunden erwarten nicht nur Qualität, sondern auch Lösungen“, betont Mike Auris, Kundenserviceleiter der Holzindustrie Dresden GmbH.

Weitere Anforderungen stellen die beim Seetransport auftretenden klimatischen Belastungen an die Verpackung von Maschinen, Anlagen und ähnlichen Produkten. Direkte schädigende Einflüsse durch Seewasser, Salznebel oder Regen treten häufig dann auf, wenn die Güter nicht vollständig von Holz umgeben sind oder in einem Container transportiert werden, sondern als Decksladung ohne zusätzlichen Schutz auf das Schiff verladen wurden. Aber auch im Container oder im Laderaum können sich Klimaschwankungen in Form von Schwitzwasser u. Ä. auswirken. Den dadurch möglichen Schäden muss durch entsprechende Korrosionsschutzmaßnahmen vorgebeugt werden. HID wendet zur Konservierung der Güter entweder Trockenmittel und entsprechende Umhüllungen aus PE- bzw. Aluminiumfolie oder auch die VCI-(Volatile Corrosion Inhibitor)-Methode an.

Lohnverpacken im eigenen Haus oder beim Kunden

HID verfügt über großzügig angelegte Flächen, auf denen täglich unterschiedliche Produkte konserviert, verpackt und mit Kennzeichnungen versehen werden. Diese Leistungen werden als Foto oder Video umfassend dokumentiert, um für wiederkehrende Aufgaben sowie zur Minimierung der Haftungsrisiken abrufbereit zu sein.

Zuvor werden auf der Grundlage der Kundenvorgaben maßgeschneiderte Zuschnitte hergestellt, die als Holzpackmittel zum einmaligen Einsatz oder als Mehrwegverpackungen dienen sollen. Die vorhandenen modernen Maschinen erleichtern die Arbeit und minimieren den Verschnitt. Die Zuschnitte werden anschließend in den Fertigungshallen zu Böden, Kisten oder Spezialaufbauten zusammengebaut. In einer eigenen Trockenkammer ist es möglich, Hitzebehandlungen nach IPPC-Standard (Einfuhrvorschriften der International Plant Protection Convention) zum Schutz vor Schädlingsübertragung vorzunehmen. Einbauten, Traversen, Halterungen u. a. werden durch die eigene Bauschlosserei bereitgestellt. Auch die für den Korrosionsschutz erforderlichen PE- oder Aluhauben stellt HID selbst her.

Der flexible Verpackungsservice schließt weiterhin mobile Fachverpacker ein, die – mit modernen Maschinen und Werkzeug ausgerüstet – vor Ort den Kunden beraten und in seinem Unternehmen Aufgaben des Verpackens und der Versandvorbereitung übernehmen. Zweimal im Jahr werden außerdem als Service für Kunden, aber auch für Spediteure und Verlader Weiterbildungsveranstaltungen rund um das Thema „Holzfachpacker“ veranstaltet.