In seiner aktuellen Prognose rechnet der VDMA mit einem realen Minus in der Produktion von 2 Prozent. Insgesamt bremsen geopolitische Verwerfungen die Investitionen in der Branche. Da helfen auch nicht die recht hohen Auftragsbestände, die im April für mehr als acht Monate reichten.
Bisher waren die VDMA-Volkswirte für das Gesamtjahr noch von einem leichten Produktionszuwachs von 1 Prozent ausgegangen. In den ersten vier Monaten des laufenden Jahres stagnierte die Produktion im Maschinenbau im Vergleich zum Vorjahr, im April lag sie nach vorläufigen Zahlen um 0,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Auftragseingang im Maschinenbau war in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres um 9 Prozent geringer als im Vorjahr. Die Kapazitätsauslastung erreichte im April noch 87,4 Prozent.
Zyklische Abschwächung und geopolitische Verwerfungen
Für die schlechteren Aussichten sind neben der nun deutlich spürbaren zyklischen Abschwächung auch geopolitische Verwerfungen verantwortlich, die den exportstarken Maschinen- und Anlagenbau direkt treffen. Der VDMA führt dabei vor allem den Handelsstreit zwischen den USA und China, die Ungewissheit durch den verschobenen Brexit und drohende Handelsbeschränkungen der USA gegenüber der EU an. Aber auch die sich weiter verschlechternde Haushaltslage in Italien und die Situation im Nahen Osten könnten weitere negative Effekte auf Investitionen zur Folge haben.
Investitionen werden verschoben oder eingefroren
„Zwar können zahlreiche Unternehmen im Maschinenbau weiterhin auf gut gefüllte Auftragsbücher zurückgreifen und so Orderrückgänge noch eine Zeit lang abfedern. Doch um die bestehende Prognose eines leichten Produktionszuwachses zu erreichen, wären deutlich bessere Daten für die kommenden Monate Pflicht. Nur ist fraglich, ob das in einem Umfeld der wieder aufflammenden Handelsstreitigkeiten in ausreichendem Maße gelingen kann. Und selbst eine zögerliche Belebung der Konjunktur im zweiten Halbjahr würde die Produktion im Maschinenbau erst zeitverzögert erreichen, das heißt der Branche im laufenden Jahr nicht mehr zu Gute kommen.“
Dr. Ralph Wiechers, VDMA-Chefsvolkswirt
Unternehmensfreundliche Rahmenbedingungen gefordert
Umso wichtiger ist es nun, dass die Politik damit aufhört, der mittelständischen Industrie immer neue Belastungen aufzubürden und stattdessen echte Entlastungen für die Unternehmen umsetzt, forderte VDMA-Präsident Welcker.
„Der Staat muss sich auf seine Kernaufgaben konzentrieren: innovations- und unternehmensfreundliche Rahmenbedingungen schaffen und eine international wettbewerbsfähige Infrastruktur bereitstellen. Wir brauchen eine echte steuerliche Entlastung, wie andere Industrieländer sie längst durchgeführt haben. Wir brauchen mehr politischen Einsatz für offene Märkte und neue Freihandelsabkommen, insbesondere mit den USA. Der Staat muss die Infrastruktur – digital, aber auch für Verkehr und Energie – dringend modernisieren. Und wir müssen endlich die Bürokratielasten für die Betriebe spürbar verringern, damit wir mehr investieren können.“
Carl Martin Welcker, VDMA Präsident
Quelle: VDMA