Zwischen 2010 und 2018 ist der Verpackungsverbrauch um 17,9 Prozent gestiegen. Das zeigen aktuelle Zahlen des Umweltbundesamtes. Demnach fielen 2018 fast 19 Millionen Tonnen Verpackungsabfall an. Das sind 0,7 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
In Deutschland fielen 2018 insgesamt 18,9 Millionen Tonnen Verpackungsabfall an. Pro Kopf entspricht dies durchschnittlich 227,5 kg Verpackungsabfall. Seit 2010 ist der Verpackungsverbrauch damit um 17,9 Prozent gestiegen. Das zeigt der aktuelle Bericht des Umweltbundesamtes (UBA) zu Aufkommen und Verwertung von Verpackungen in Deutschland.
Private Endverbraucher verursachen von der Gesamtmenge 47 Prozent, also über 8,9 Millionen Tonnen oder 107,7 kg pro Kopf. Das sind 1,0 Prozent mehr als im Vorjahr und 20,6 Prozent mehr als 2010. Der Chef des Umweltbundesamtes nimmt die aktuellen Zahlen zum Anlass, weiter zur Vermeidung von Verpackung aufzurufen.
Recyyclingquoten bieten noch Potenzial
Auch wenn Deutschland beim Recycling von Verpackungen weiterhin zu den Vorreitern gehört, gibt es noch Verbesserungspotential: Vom gesamten Verpackungsabfallaufkommen wurden 69 Prozent dem Recycling zugeführt, der Rest wurde größtenteils energetisch verwertet. Die erreichte Recyclingquote variiert bei den unterschiedlichen Materialien. Vergleichsweise hoch ist sie bei Glas (83,0 %), Papier/Karton (87,7 %), Stahl (91,9 %) und Aluminium (90,1 %). Bei Kunststoffen (47,1 %) und Holz (25,3 %) ist jedoch noch viel Recyclingpotential vorhanden.
„Für angefallene Verpackungsabfälle ist das Recycling in der Regel die beste Verwertung. Deshalb sind auch die Recyclingfähigkeit von Verpackungen und der Rezyklateinsatz entscheidende Aspekte einer Kreislaufwirtschaft. Wir müssen wieder zu steigenden Recyclingraten kommen.“
Dirk Messner, Präsident Umweltbundesamt
Ab 2019 greift das neue Verpackungsgesetz, das unter anderem von den dualen Systemen höhere Recyclingquoten verlangt. Seit 2019 liegt die Recyclingquote für Kunststoffverpackungen bei 58,5 Prozent, 2022 steigt sie auf 63 Prozent. Außerdem müssen die dualen Systeme nun bei ihren Beteiligungsentgelten die Recyclingfähigkeit von Verpackungen und den Rezyklateinsatz berücksichtigen.
Corona-Effekte noch nicht untersucht
Die Ursachen für den hohen Verpackungsverbrauch sind vielfältig. Ein wesentlicher Treiber ist das Wirtschaftswachstum, denn mehr Produkte führen auch zu mehr Verpackungen. Wie sich der Verpackungsverbrauch während der Corona-Pandemie entwickelt hat, ist noch unklar. Aufgrund der geschlossenen Geschäfte und Restaurants ist allerdings abzusehen, dass vor allem mehr Serviceverpackungen für Essen und Getränke verbraucht worden sind.
Auch Konsumgewohnheiten sind für mehr Verpackungsabfall verantwortlich. Ein Beispiel ist der Trend bei Einwegverpackungen hin zu wiederverschließbaren Verpackungen, Dosierhilfen und generell aufwendigeren Verschlüssen. Diese Funktionen können zwar dazu beitragen, Ressourcen durch zielgerichtetes Dosieren zu schonen oder Lebensmittelabfälle zu vermeiden. Das Umweltbundesamt weist aber darauf hin, dass zusätzliche Funktionen häufig mit einem zunehmenden Materialverbrauch verbunden seien
Aufruf zu mehr Mehrweg
Der UBA-Verpackungsexperte Gerhard Kotschik sieht nur einen Weg, den Trend zu mehr Verpackungsmüll umzukehren: Man müsse mehr auf Mehrweg setzen. Bei Getränken gäbe es immer noch sinkende Mehrweganteile. Beim Coffee-To-Go sollten Mehrwegbechersysteme stärker genutzt werden. für Essen-To-Go und den Onlinehandel Mehrweg-Lösungen eingesetzt werden.
Quelle: Umweltbundesamt