Komplexität und Volatilität nehmen in der Pharma- und Healthcare-Industrie stetig zu – das macht sich auch bei der Beschaffung von Verpackungen bemerkbar. Um diese Herausforderung zu bewältigen, bietet die Digitalisierung der Supply Chain die passenden Antworten: Mit modernen Methoden lassen sich Beschaffungsprozesse deutlich schneller, kostengünstiger, zuverlässiger und nachhaltiger gestalten.
Die Pharma- und Healthcare-Branche hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem der wichtigsten globalen Wachstumsmärkte entwickelt. Eine rapide wachsende Weltbevölkerung und der demografische Wandel hin zu immer älteren Gesellschaften sorgen dafür, dass die Nachfrage nach Medikamenten und anderen pharmazeutischen Produkten stetig steigt. Für die meisten Hersteller ist das Marktumfeld jedoch auch deutlich dynamischer und volatiler geworden. Die Gründe dafür sind vielschichtig und reichen von internationalem Wettbewerb über neue Therapie- und Darreichungsformen bis hin zu zunehmender Individualisierung. Immer mehr Produkte kommen zudem in immer kürzerer Zeit auf den Markt.
All das führt dazu, dass sich das Produktionsverhalten in der Pharma- und Healthcare-Industrie nachhaltig verändert. Die Losgrößen einzelner Aufträge nehmen deutlich ab, während umgekehrt die Auftragsmenge ansteigt. Häufigere Änderungen und wechselnde Anforderungen im Produktionsablauf sind die Folge. Zudem sind kürzere Vorlaufzeiten und eine hohe Kosteneffizienz entlang der gesamten Supply Chain unabdingbar, um den Herausforderungen des Marktes und des Wettbewerbs erfolgreich zu begegnen. Dies wirkt sich auf die Herstellung der pharmazeutischen Produkte selbst aus – und noch mehr auf die Beschaffung und Produktion der zugehörigen Verpackungen.
Volatilität verursacht unnötige Kosten
Die Individualisierung von Pharma- und Healthcare-Produkten führt zu einer steigenden Artikelvielfalt, von der die oft kunden- oder länderspezifisch unterschiedlich gestalteten Sekundärverpackungen besonders stark betroffen sind. Hinzu kommt ein hoher Zeit- und Kostendruck. Für Verpackungshersteller wird es dadurch immer schwieriger, ihre Produktion vorauszuplanen und Kapazitäten gleichmäßig und effizient auszulasten. Pharmaunternehmen tun sich indes schwer, ihren Bedarf an Verpackungen vorab korrekt einzuschätzen und Zeiten sowie Fertigungs- und Logistikabläufe entsprechend zu takten. Das Ergebnis sind unnötige und vermeidbare Kosten, etwa für Lagerräume, Transporte, Maschinenstillstände oder die Vernichtung von überflüssigen Materialien.
Um dem entgegenzuwirken, ist es notwendig, die komplette Supply Chain rund um die Beschaffung von Pharma- und Healthcare-Verpackungen genau zu analysieren und prozessübergreifend zu optimieren. Die Rede ist vielfach sogar von einer Transformation hin zu einer „Digital Supply Chain“, in der alle Material-, Produkt-, Personen- und Informationsflüsse über verschiedene Logistikkanäle hinweg integriert sind, vom Rohstoff bis zum Endkunden. Der potenzielle Nutzen ist immens: Die vorausschauende Analyse interner und externer Daten erlaubt es, künftige Bedarfe besser vorherzusagen und schneller zu bedienen. Detaillierte Informationen, zum Beispiel über Kunden, eröffnen neue Möglichkeiten für maßgeschneiderte Produkte. Der transparente Austausch zwischen Unternehmen, Lieferanten und Kunden macht den gesamten Wertschöpfungsprozess genauer und zuverlässiger. Das Ergebnis sind erhebliche Kosteneinsparungen in fast allen an der Wertschöpfung beteiligten Prozessen.
Umfassender Datenaustausch als Grundlage
Bei der Herstellung pharmazeutischer Produkte und der Beschaffung der dafür benötigten Verpackungen entsteht eine Vielzahl relevanter Daten entlang der Prozesskette. Diese Daten zu speichern, zu analysieren und mit anderen an der Supply Chain beteiligten Partnern zu teilen, birgt ein riesiges Potenzial. Hersteller von Sekundärpackmitteln können beispielsweise Forecasts und historische Bestelldaten der Pharmaunternehmen nutzen, um ihre eigenen Prozesse von Anfang an zu optimieren, frühzeitig Materialien einzukaufen, Werkzeuge vorzubereiten und Produktionskapazitäten einzuplanen.
Umgekehrt können Pharmaproduzenten zum Beispiel Chargenprotokolle ihrer Zulieferer auswerten und etwa mit Angaben zur Materialbeschaffenheit ihre Gesamtanlageneffizienz verbessern. Schließlich haben Eigenschaften wie die Dicke einer Faltschachtel einen direkten Einfluss auf das Abpackverhalten. Informationen aus der Abpacklinie liefern wiederum wertvolle Erkenntnisse für zukünftige Aufträge – etwa, welche Materialkombinationen auf einer speziellen Maschine gut funktionieren und welche nicht. Das Ergebnis sind deutliche Verbesserungen entlang der gesamten Prozesskette, mit denen Pharmaunternehmen Zeit und Kosten gleichermaßen einsparen können.
Um die gewonnenen Daten gewinnbringend zu nutzen, ist eine eingehende Analyse erforderlich. Sekundärverpackungen für die Pharma- und Healthcare-Industrie unterscheiden sich in einer Vielzahl von Parametern – unter anderem in der Losgröße, der Vorlaufzeit und im Bestellzyklus. Die historischen und prognostizierten Daten, welche die Verpackungshersteller von den Pharmaunternehmen bekommen, ermöglichen es, Aufträge in mehrere Cluster einzuteilen und innerhalb der Produktion unterschiedlich zu verorten.
Konstante Bestellungen in großen Mengen mit langen Vorlaufzeiten etwa können wie gewohnt auftragsbezogen hergestellt und ausgeliefert werden. Bei Artikeln mit chaotischeren Bestellmustern und schwankenden Mengen kann es sich hingegen lohnen, diese bereits vorausschauend für die Fertigung einzuplanen, wenn aus den Prognosedaten ein entsprechender Bedarf hervorgeht. Produkte, die meist nur in geringen Auflagen bestellt werden, aber dafür schnell verfügbar sein müssen, können sogar auf Vorrat produziert und eingelagert werden, bis der entsprechende Kundenauftrag eingeht. Für besonders individuelle Bestellungen in kleinen Losgrößen mit extrem kurzen Vorlaufzeiten bieten sich zudem digitale Produktionstechnologien an, die für solche Fälle im Vergleich zum traditionellen Herstellungsprozess deutlich schneller und flexibler sind.
Schritte zu einer effizienteren Supply Chain
Die Ergebnisse der Datenauswertung und -segmentierung führen zudem zu konkreten Handlungsempfehlungen. Dabei gibt es eine Vielzahl von Ansätzen und Methoden entlang der kompletten Supply Chain: Der Verpackungshersteller kann für seine Kunden zum Beispiel die komplette Verantwortung für die Bestandsführung übernehmen, Aufträge über eine zentrale Plattform auf verschiedene Produktionsstandorte verteilen und anschließend wieder zusammenführen oder als sogenannter Certified Supplier die Qualitätsprüfung der gelieferten Ware verantworten. Indem die individuell geeigneten Schritte umgesetzt und in ein prozessübergreifend gesteuertes Gesamtsystem integriert werden, lässt sich die Beschaffung zeit- und kosteneffizienter, zuverlässiger und nachhaltiger gestalten.
Um die Digitalisierung der Supply Chain für Pharma-Verpackungen voranzutreiben, ist es wichtig, den richtigen Partner an seiner Seite zu haben – so wie Faller Packaging: Das Unternehmen mit Hauptsitz im baden-württembergischen Waldkirch ist seit mehr als 30 Jahren auf maßgeschneiderte Lösungen für pharmazeutische Sekundärpackmittel spezialisiert. Als Komplettanbieter entwickelt und produziert Faller Packaging Faltschachteln, Packungsbeilagen, Etiketten und Kombiprodukte aus einer Hand – sowohl Standard-Verpackungen als auch Sonderanfertigungen nach Kundenwunsch. Darüber hinaus verfügt der Hersteller aber auch bei der Umsetzung digitaler Supply-Chain-Lösungen über eine hohe Kompetenz und unterstützt seine Kunden dabei, ihre Beschaffungsprozesse nachhaltig zu optimieren.
Modulares Consulting mit konkreten Handlungsempfehlungen
Der Ablauf ist dabei in der Regel folgender: Faller Packaging ermittelt zunächst durch eine einfache Auswertung der verfügbaren Bestelldaten die Komplexität der Supply Chain zwischen sich und dem Kunden – kostenlos und unverbindlich. Hinzu kommen erfahrungsbasierte Schätzungen zu den möglichen Kosteneinsparungen. Das Ergebnis ist eine sofortige Indikation, wie viel Einsparpotenzial vorhanden ist und an welchen Stellen der Supply Chain es sich befindet.
Darüber hinaus bietet Faller Packaging ein modulares Supply Chain Consulting mit verschiedenen Leistungsbausteinen an: Datenanalysen und Handlungsempfehlungen helfen dem Kunden, eigenständig seine Prozesse zu optimieren und Einsparungen zu generieren. Schulungen schärfen das Bewusstsein, durch welches Verhalten die steigende Komplexität der Supply Chain gemanagt werden kann. Und bei einer Prozess- und Datenaufnahme vor Ort erhalten Unternehmen einen detaillierten Maßnahmenplan und konkrete Einsparungsberechnungen.
Das Ergebnis ist eine partnerschaftliche Zusammenarbeit, die durch hohe Transparenz den Beschaffungsprozess deutlich effizienter, dynamischer, schneller und kostengünstiger macht. Faller Packaging liefert dabei die passenden Verpackungs-Komplettlösungen aus einer Hand – und sorgt als kompetenter Berater gleichzeitig für eine reibungslose Logistik. Das zahlt sich aus: Mit seinen digitalen Supply-Chain-Lösungen ermöglicht Faller Packaging seinen Kunden Einsparungen bei den Gesamtbetriebskosten von rund 20 Prozent.
Der Artikel „Wie die digitale Supply Chain die Verpackungs-Beschaffung effizienter macht“ ist die Titelstory der packaging journal Juniausgabe 2021.