Wellpappen-Druck mit minimaler Rüstzeit und geringem Ausschuss und dabei die Gesamtanlagenproduktivität erheblich verbessern: Mit diesem Ziel wurde eine neue digitale Inkjet-Drucklösung entwickelt, die die Druckereien dabei unterstützt, den gestiegenen Herausforderungen Tag für Tag gerecht zu werden. Darüber unterhalten wir uns mit Matt Condon, Manager bei Domino.
Heute sehen sich die Verarbeiter von Wellpappe mit Marktbedingungen konfrontiert, die für Etikettendrucker vor zehn Jahren an der Tagesordnung waren: gestiegene Anforderungen der Markeninhaber nach kleineren Druckauflagen, kürzere Vorlaufzeiten und mehr Varianten. Die Frage ist, wie sie diesen Marktgegebenheiten kostengünstig begegnen können.
Hinzu kommen die Herausforderungen hinsichtlich der Personalisierung von Verpackungen, regalfertigen Verpackungen und den Auswirkungen von COVID-19. Die Pandemie hat das bereits prognostizierte Marktwachstum im E-Commerce-Bereich vorübergehend noch beschleunigt, weil Sicherheit und Hygiene immer mehr an Bedeutung gewinnen. All diese Faktoren tragen maßgeblich zum Trend von digital bedruckter Wellpappe bei.
Nach dem Einstieg in den Etikettendrucksektor im Jahr 2012 überzeugte Domino schnell bei Digitaldruckmaschinen im Bereich Inkjet-Technologie. Jetzt will das Unternehmen diesen Erfolg auch auf dem Markt für den Wellpappen-Druck wiederholen.
Ein Gespräch über Wellpappen-Druck der Zukunft
Mr. Condon, das Unternehmen hat sich vorgenommen, mit dieser Neuentwicklung seinen Kunden ein umfassenderes Leistungsspektrum anzubieten, um sie zu unterstützen und mitzuhelfen, Marktchancen für kleine und mittlere Auflagen gewinnbringend zu realisieren. Was gehört aus Ihrer Sicht zu den maßgeblichen Gründen für diese Entscheidung?
Matt Condon: Domino sieht den Wellpappen-Verarbeitungsmarkt als das nächste Segment an, das direkt davon beeinflusst werden wird, wie Marken sich auf gezielte Marketingkampagnen wie Personalisierung und saisonale Werbekampagnen konzentrieren, die die bereits erwähnten veränderten Marktbedingungen beinhalten. Wir sind der Ansicht, dass wir gut aufgestellt sind, um den neuen Marketinganforderungen gerecht zu werden, da wir uns in anderen Marktsegmenten wie dem Etikettenverarbeitungsmarkt erfolgreich auf diese Veränderungen eingestellt haben.
Was kann die hoch automatisierte, digitale Domino X630i Single-Pass-Inkjet-Druckmaschine? Oder anders gefragt, was macht sie so besonders?
Matt Condon: Die Domino X630i bietet Wellpappen-Konvertern mehrere einzigartige Merkmale: Einmal verfügt das Unternehmen über eine der kompaktesten Maschinenkonfigurationen, die derzeit auf dem Markt erhältlich sind. Die Länge der Inkjet-Druckmaschine selbst beträgt knapp zwölf Meter. Sie verfügt außerdem über eine klimatisierte Einhausung. Diese Eigenschaften verleihen Verarbeitern von Wellpappe ein Höchstmaß an Flexibilität bei der Wahl des Installationsortes innerhalb einer Wellpappen-Produktionsumgebung.
Domino hat die Inkjet-Technologie der Generation 6 mit den einzigartigen Domino i-Tech-Funktionen CleanCap, ActiFlow und StitchLink implementiert. Sie hat sich auf dem Markt mit nahezu 1.000 Installationen weltweit (N-Serie & K-Serie von Domino) bewährt. Die einzelnen i-Tech-Funktionen sorgen für zusätzliche Automatisierung, um manuelle Eingriffe beim Inkjet-Drucker durch den Bediener zu vermeiden. Diese Automatisierung bietet Wellpappen-Verarbeitern eine maximale Produktionseffizienz und Verfügbarkeit. Das in der X630i eingesetzte Inkjet-System der Generation 6 wird lokal durch die Domino Serviceteams unterstützt, da hier die bestehenden Strukturen direkt genutzt werden können.
Schließlich bieten wir ein von Sun Automation entwickeltes, servogesteuertes Bogenzuführungssystem mit dem Vorteil eines kontinuierlichen Vorschubs. Sun Automation ist eines der führenden Unternehmen, das robuste und hochmoderne Wellpappen-Handhabungssysteme entwickelt. Diese Zuverlässigkeit bringt Wellpappen-Verarbeitern noch einmal einen zusätzlichen Vorteil bei der Anlageneffizienz.
Sie sprechen bei Ihrem wasserbasierten CMYK-Tintensatz Domino AQ95 von einer Innovation. Welche Optionen/Möglichkeiten ergeben sich daraus für die Drucker, deren Kunden und nicht zuletzt auch für das Recycling?
Matt Condon: Die Domino AQ95-Tinte ist eine pigmentierte, auf Polymerbasis basierende Wassertinte, bei der die einzigartige i-Tech PolyM-Technologie von Domino zum Einsatz kommt. Diese Tinte ermöglicht es, mit der Domino X630i Inkjet-Druckeinheit auf beschichteten und unbeschichteten Wellpappe-Materialien ohne separate Grundierung zu drucken, sodass die Wellpappe wie gewohnt recycelt werden kann.
Darüber hinaus ist der Tintensatz auch für viele nicht direkte Lebensmittelverpackungsanwendungen geeignet, die die Schweizer Verordnung erfüllen, sowie Nestlé- und EuPIA-konform sind.
Domino Digital Printing Solutions hatte die Markteinführung der etwas anderen Druckmaschine bereits für die drupa 2020 vorbereitet. Was ist seitdem passiert?
Matt Condon: Aufgrund von COVID-19 konnte die DRUPA in diesem Jahr nicht stattfinden. Domino ließ sich davon nicht beirren und hielt an dem Termin für den Launch der X630i im Juni 2020 fest. Mittels virtuellen Events für den britischen, europäischen und nordamerikanischen Markt wurde die Entwicklung der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.
In der Zwischenzeit wird die X630i bei HSG in Bradford, Großbritannien, unter Produktionsbedingungen eingesetzt.
Gibt es weitere Anwender? Wie sind die Erfahrungen in der Praxis?
Matt Condon: Domino konnte die X630i im September 2020 bei dem in Kentucky ansässigen Unternehmen Independent II installieren. COVID-19 verzögerte diese Installation: Sie war ursprünglich bereits für März 2020 geplant. Das System ist nun voll funktionsfähig, und der Kunde hat in den letzten Wochen erste Aufträge auf der Druckmaschine sehr erfolgreich produziert.