Wie kann man Gutes noch besser machen? Diese Aufgabe stellte die Schweizer Delica AG an Verpackungsmaschinenexperte Schubert. Im Verpackungsprozess kommt nun eine Nachfolgelösung für die bestehende Pickerlinie zum Einsatz, die auf gleicher Stellfläche mit dem Doppelpick-Verfahren ein noch effizienteres Produkthandling erreicht.
Ob zum nachmittäglichen „Zvieri“, der kleinen Mahlzeit um vier Uhr, oder als leckerer Imbiss für zwischendurch – die seit 1928 produzierten Keksspezialitäten von Delica sind ein Stück Schweizer Confiserie-Tradition. Im Laufe der Jahre haben die in unterschiedlichen Varianten mit und ohne Schokoüberzug erhältlichen „Guezli“ eine große Fangemeinde weit über ihr Herkunftsland hinaus gewonnen. Unter dem Dach der Migros Industrie beschäftigt Delica insgesamt rund 2.200 Mitarbeitende. Am Produktionsstandort Meilen im Kanton Zürich sind auch Schubert-Maschinen seit Langem ein fester Bestandteil der Produktion. Im August 2023 hatte Delica sich an Schubert gewendet, um Ersatz für eine Pickerlinie zu schaffen, die im Verpackungsprozess von Biskuits eingesetzt wurde.
Flowpacker zur Effizienzsteigerung
War ursprünglich ein Eins-zu-eins-Austausch vorgesehen, zeigte sich im Laufe der Beratungsgespräche, dass sich mit den Möglichkeiten der heutigen Technik eine effizientere Lösung für das Handling der insgesamt zehn Verpackungsformate realisieren ließ. Eine zentrale Herausforderung bestand darin, für diese Produktpalette eine Lösung zu finden, die in der Lage ist, sowohl Flowpack- als auch Tray-Produkte zu verarbeiten, und Formatwechsel ohne größeren Zeit- und Personalaufwand ermöglicht. Dazu schien es ratsam, bestimmte Prozessabläufe grundlegend auf ihre Effizienz hin zu hinterfragen.
Großes Optimierungspotenzial versprach in diesem Zusammenhang etwa der Nachprozess für die Schlauchbeutelverpackung ohne Tray, der vormals händisch von vier Arbeitskräften ausgeführt wurde und den Weitertransport in ein anderes Stockwerk erforderte. Da seitens Delica auch ein ruhiger Lauf, eine einfache und schnelle Reinigung sowie hohe Flexibilität bei der Formatumstellung ganz oben auf der Wunschliste standen, zeichnete sich schnell ab, dass der Flowpacker von Schubert hier die ideale Lösung sein würde.
Mehr Durchsatz, weniger Aufwand bei Reinigung und Wartung
Mit seinem platzsparenden Maschinenlayout fügt sich der neue Flowpacker nahtlos in seinen Aufstellort ein und bietet deutlich mehr Funktionalität und Performance. Anstelle von vormals zehn ermöglichen nun acht F4-Arme im Doppelpick-Verfahren einen Durchsatz von bis zu 728 Produkten pro Minute, ohne dass bei dieser Taktzahl die Laufruhe beeinträchtigt würde. Das fortschrittliche Bildverarbeitungssystem von Schubert stellt dabei sicher, dass die Waren nicht nur schnell, sondern auch stets in einwandfreiem Zustand vom mittig angeordneten Produktband auf die Kette mit den Tray-Formaten oder wahlweise auf das Band für das Flowpack-Format abgelegt werden.
Gerade beim Handling der teilweise oder vollständig schokolierten Biskuits spielt der integrierte Folienspender mit kurzer Kette seine Vorteile aus. Da die Vorgruppierung auf einem Band erfolgt, gestaltet sich die Reinigung einfacher. Aufgrund der kürzeren Kettenlänge müssen beim Formatwechsel weniger Mitnehmer getauscht werden. Für den Vorgang ist nur ein Bediener erforderlich, und da hierzu keine Mitnehmer-Kassette nötig ist, lassen sich so Kosten sparen.
Von Tray zu Flowpack mit einem Klick
Da die Magazinplatte aufgrund identischer Tray-Abmaße für alle Formate gleich ist, kann der Wechsel von einer einzigen Person durchgeführt werden. Gibt es wie im Fall des Choc Petit Beurre sowohl ein Flowpack- als auch ein Tray-Format, genügt für die Umstellung ein einziger Klick auf dem Bedienterminal. Sollen die Produkte direkt in die Schlauchbeutel verpackt werden, wird der Tray-Entstapler ohne weitere Umbauten einfach aus dem Verpackungsprozess genommen. Im Flowmodul sorgt die bewährte Kombination aus Längssiegelung mittels Ultraschallverfahren und anschließender Quersiegelung mit Heißsiegel für einen schonenden und sicheren Verschluss. Die fliegende Quersiegeleinheit stellt zudem sicher, dass bei ungleichmäßigem Fluss die Siegelzeit und -temperatur konstant bleibt.
Da die so erzeugten Pakete sehr eng ausgelegt sind, kommen zwei verschiedene Formschultern zum Einsatz, um unterschiedliche Formate abzudecken. Ein Novum und – aus Platzgründen auch eine kleine Herausforderung – stellte die Integration eines Aufreißfadens beim Flowpack dar, die von den Schubert Ingenieuren gelöst wurde. Der rote Kunststofffaden wird parallel zum Flowmodul-Film abgewickelt, an dem er mittels Klebeschicht haftet, und anschließend mit versiegelt.
Für die Zukunft gewappnet
In der Süßwarenindustrie spielt Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle. Auch bei Delica in Meilen, wo 2021 eine neue Prozesskühlungsanlage in Betrieb genommen wurde, die Wasser aus dem Zürichsee nutzt, wird der verantwortungsvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen gelebt. Daher sollte bei der Konstruktion auch die Möglichkeit zu einer späteren Umstellung auf umweltverträglichere Papier-Trays durch Integration eines zweiten F2-Roboters berücksichtigt werden. In der gegenwärtigen Version wurde der Tray-Entstapler somit etwas großzügiger dimensioniert. Und noch ein weiteres Anforderungsszenario wurde mitgedacht: Sollen Produkte künftig nicht nur flächig, sondern auch entlang ihrer Längskante ins Tray abgelegt werden, lässt sich dies durch den integrierten schwenkbaren Kettentransporter ebenfalls umsetzen. Delica konnten diese Leistungsmerkmale auf ganzer Linie überzeugen.
“Der neue Flowpacker vereint mit seiner Verarbeitungsmöglichkeit von Tray- und Schlauchbeutelprodukten im Grunde zwei Maschinen in einer einzigen hoch effizienten und flexiblen Lösung. Die dadurch frei gewordenen Kapazitäten beim Personal können wir nun an anderer Stelle produktiv nutzen.“
Kaspar Huber, stellvertretender technischer Leiter bei Delica am Standort Meilen