Verpackungscheck: Zu viel Verpackungsmüll in den Supermärkten

(Bild: Shutterstock/monticello)

Deutsche Discounter und Supermärkte bieten nach wie vor zu viele Lebensmittel in Einweg-Verpackungen an und verschärfen dadurch das Verpackungsmüllproblem. Zu diesem Ergebnis kommt der vierte Verpackungscheck der Deutschen Umwelthilfe (DUH).

Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation hat dafür stichprobenartig 48 Filialen von zwölf Supermarkt-, Discounter- und Biomarktketten in den vier Produktkategorien Obst und Gemüse, Getränke, Milch und Joghurt sowie Frische- und Selbstbedienungstheken untersucht. Die Supermärkte und Discounter Kaufland, Aldi Nord, Aldi Süd, Lidl, Netto Marken-Discount, Norma und Penny erhielten erneut allesamt rote Karten. Edeka und Rewe bekamen als einzige konventionelle Supermärkte eine gelbe Karte im Gesamtergebnis.

Die Biomärkte Bio Company, Alnatura und Denns erlangten durchgängig grüne Karten. Sie zeigen, dass Abfallvermeidung und Ressourcenschonung machbar und praktikabel sind – auch durch innovative Ansätze wie Mehrwegflaschen für Öl, Essig oder Wein.

„Supermärkte und Discounter machen es bis heute den Verbraucherinnen und Verbrauchern schwer, verpackungsarm einzukaufen. Das belegt unser Verpackungscheck leider zum vierten Mal in Folge. Jahr für Jahr weisen wir darauf hin: Nur über rechtliche Vorgaben und deren Kontrolle wird sich grundlegend etwas ändern. Die EU gibt nun die richtige Richtung vor: Weniger Verpackungsmüll, Verkaufseinschränkungen für in Plastik verpacktes Obst und Gemüse und ein verpflichtendes Mehrwegangebot für Getränke ab 2030. Umweltminister Carsten Schneider muss diese Regelungen ambitioniert in Deutschland umsetzen, anstatt sich in Brüssel für einen zeitlichen Aufschub einzusetzen.“

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH

Obst und Gemüse werden im konventionellen Handel immer noch im Durchschnitt zu fast zwei Dritteln vorverpackt angeboten. Am schlechtesten schnitten hier mit 76 Prozent die getesteten Filialen von Aldi Nord und Aldi Süd ab. Mehrwegflaschen waren im Getränkeregal von Aldi Nord, Aldi Süd und Lidl nach wie vor nicht zu finden, bei Norma und Penny lag der Anteil bei 17 Prozent. Im Durchschnitt lag die Mehrweg-Angebotsquote bei den klassischen Supermärkten und Discountern mit 32 Prozent gravierend unter der im Verpackungsgesetz festgeschriebenen Quote von 70 Prozent. Durch die neuen Vorgaben der EU-Verpackungsverordnung werden Discounter wie Aldi und Lidl dazu verpflichtet, ab 2030 Mehrwegflaschen anzubieten.

Um weitere Umweltentlastungspotenziale zu heben, hat die DUH erstmalig untersucht, ob für Wein sowie für Öl und Essig Mehrwegflaschen angeboten worden sind und fand diese lediglich in den Biosupermärkten.

„Wie umweltfreundlich verpackt werden kann, zeigen erneut die von uns untersuchten Biomärkte. Wenn Obst und Gemüse bei Alnatura zu 92 Prozent und bei Denns zu 85 Prozent unverpackt angeboten werden, können sich große Handelsketten nicht hinter billigen Ausreden verstecken. Bei Bäckereien in der Bio Company ist es seit Jahren Standard, den Coffee-to-go nur im Mehrwegbecher zu erhalten. Hier gibt es auch Abfüllstationen für trockene Lebensmittel wie Reis oder Nudeln. Das gute Abschneiden der Biomärkte zeigt, dass Abfallvermeidung und Klimaschutz umsetzbar sind. Um möglichst vielen Menschen einen verpackungsarmen Einkauf zu ermöglichen, müssen die großen Lebensmitteleinzelhändler hier endlich aufholen.“

Elena Schägg, stellvertretende DUH-Leiterin für Kreislaufwirtschaft

Quelle: DUH