Lacke und Farben werden in Eimer oder Dosen abgefüllt. Das war schon immer so, aber muss es auch so bleiben? Schulz Farben zeigte sich offen für neue Ideen und hat das nachhaltige, flexible Verpackungskonzept „Soft Nature“ entwickelt. Der Prototyp ist sogar mit dem „Red Dot“-Preis im Bereich „Design Concept (Category Green)“ ausgezeichnet worden.
Zeynep Okur ist Produktmanagerin bei der Schulz Farben- und Lackfabrik GmbH in Langenlonsheim. Vor einigen Jahren informierte sie sich in französischen Baumärkten, wie dort Farben präsentiert werden. In den Regalen entdeckte sie auch Farben in Schlauchbeutelverpackungen. Diese ähnelten den hierzulande bekannten Nachfüllpacks für Reinigungsmittel. Grundsätzlich sei diese Verpackungsart eine gute Idee, die Handhabung lasse aber zu wünschen übrig, befand die Fachfrau.
Die entscheidende Anregung für besser handhabbare flexible Farbverpackungen erhielt Zeynep Okur dann beim Besuch der interpack 2017 in Düsseldorf auf dem Stand von O. Kleiner Flexible Packaging. Der Spezialist für Bedruckung und Produktion von Folienverpackungen aus dem schweizerischen Wohlen verfügt mit „Brainypack“ über eine flexible, aber gleichwohl standfeste Verpackungslösung für Füllgüter bis 20 Liter.
Gut handhabbare Verpackung im Paperlook-Design
Brainypack-Verpackungen wären ideal für die gesundheitsverträglichen, allergikergeeigneten und konservierungsmittelfreien Dispersionsfarben ohne Lösungsmittel, Weichmacher und Emissionen aus dem Schulz Farben-Sortiment geeignet, erkannte die Produktmanagerin sofort. Bereits auf dem Messestand entstanden erste Ideen, wie das Brainypack-Konzept noch optimiert werden könnte. Nach der ersten Konzeptentwicklung stießen Jens Bayer, Abteilungsleiter für Produktmanagement, Marketingleiter Andreas Kern, Patrick Krick und Luca Valerius zum Projekt hinzu. Sie brachten sich in die finale Ausarbeitung des Konzepts und die Weiterentwicklung der nachhaltigen Unternehmensstrategie ein.
Das Ergebnis kann sich im wörtlichen Sinne sehen lassen. Die Brainypack-Verpackung besteht aus PA/PE-Coextrudat und wird vollflächig im Paperlook-Design bedruckt. Zusätzlich wird der Farbbeutel mit Mattlack veredelt. Die Komplettbedruckung des Brainypacks wurde erstmals für dieses Projekt durchgeführt. Der stabile Ausguss mit Verschlussdeckel und Erstöffnungsschutz wird auf den Beutel eingeklebt.
Im Vergleich zu herkömmlichen Farbeimern und -dosen bietet der SoftNature-Brainypack viele Vorteile. Die Herstellung erfolgt klimaneutral und mit bis zu 40 Prozent weniger Material. Gerade im leeren Zustand belegen die leichten Beutel sehr viel weniger Lagerfläche als Eimer oder Dosen. Auch beim Transport lassen sich mehr Brainypacks auf eine Palette stellen als bei herkömmlichen Verpackungen. Dank des integrierten Ausgusses können die flexiblen Farbbeutel komfortabel und nahezu rückstandsfrei entleert werden. Gleichwohl bieten die befüllten Beutel eine hohe Standfestigkeit.
Einfache Entsorgung im Hausmüll
Vorteile bietet SoftNature auch hinsichtlich der Entsorgung der leeren Verpackungen. Sie können zusammengerollt in den Hausmüll gegeben werden und sparen so bis zu 60 Prozent des Abfallvolumens. Mussten herkömmliche Farbeimer mit eingetrockneter Farbe bislang zum Recyclinghof gebracht werden, kann der Brainypack einfach über den Hausmüll entsorgt werden.
Noch handelt es sich bei SoftNature um einen Prototyp. Im deutschen Markt sei das Konzept bislang einzigartig, betont Stefan Friebis, Presseveantwortlicher bei Schulz Farben. Zeynep Okur freut sich über erstes Interesse aus der Kundschaft an dem prämierten Konzept.
Der nachhaltige Ansatz von SoftNature erfasst auch das Zubehör. Gedacht sei beispielsweise daran, SoftNature-Farben in Kombination mit einer Farbwanne aus recycelter Kartonage und einer Farbrolle mit Holzgriff anzubieten, berichtet die Produktmanagerin. Selbst für die Präsentation im Laden gibt es einen Entwurf für einen Aufsteller aus recycelten Kartonagen.