Initiative Entsorgungshinweise.de fordert Recycling-Reform

Camm recycling
Camm erleichtert das Recycling von Verbundverpackungen, denn es löst sich im Recyclingprozess auf. (Bild: Shutterstock/Lea Rae)

Entsorgungshinweise.de, eine im März 2020 gegründete Gruppe um das Leipziger Start-up Pharetis, hat jetzt ein Vier-Punkte-Programm vorgestellt, um die Recyclingquote in Deutschland zu verbessern. Unter anderem wird eine Recycling-Ampel gefordert, welche die Wiederverwertbarkeit der Verpackung anzeigen soll.

Nur ca. 16 Prozent aller Abfälle in Deutschland werden ordentlich recycelt – ein Großteil landet in Verbrennungsanlagen. Aus diesem Grund hat das Team von Entsorgungshinweise.de jetzt ein Vier-Punkte-Programm vorgestellt, um die Recyclingquote zu verbessern. Darin enthalten ist auch die Forderung, Entsorgungs- und Trennhinweise auf allen Verpackungen verpflichtend zu machen und so einen entscheidenden Schritt in Richtung nachhaltige Entsorgung zu gehen.

Obwohl Deutschland als Vorreiter in der Mülltrennung gilt und 67 Prozent der Haushalte in einer repräsentativen Umfrage angeben, ihre Abfälle korrekt zu trennen, ist dies häufig nicht der Fall. Der Grund: viele Menschen wissen nicht, dass die Trennung einzelner Verpackungsbestandteile unabdingbar für ein erfolgreiches Recycling ist. Eine bessere Recyclingquote wird somit verhindert, denn Verpackungen aus einem Materialmix können nur schlecht oder gar nicht recycelt werden.

Klare Entsorgungshinweise auf allen Verpackungen wären eine einfache visuelle Maßnahme, um für das korrekte Trennen zu sensibilisieren und Fehlwürfe bei der Mülltrennung zu minimieren. Generell wünscht sich das Team eine verstärkte Aufklärungsarbeit, damit die korrekte Mülltrennung in den Haushalten ankommt und spricht sich deutlich gegen die offizielle Lesart aus, dass auch das Verbrennen und Exportieren von Müll als Verwertung gilt und in die Statistik einfließt.

Entsorgungshinweise.de will Recycling reformieren

Zu den weiteren Forderungen zählt die Überarbeitung des Grünen Punkts. Das 1990 eingeführte Symbol sorgte vor der Jahrtausendwende für ein erstes Recycling-Bewusstsein, wird aber den heutigen Verpackungen nicht mehr gerecht. Auch eine Recycling-Ampel wird von Entsorgungshinweise.de empfohlen, um auf allen Produkten und Verpackungen darauf hinzuweisen, wie aufwendig der Recycling-Prozess ist. Eine thermische Verwertung erzeugt zwar Energie, schadet aber auch der Umwelt.

„Es sollte uns allen eine Herzensangelegenheit sein, Recycling zu reformieren, damit es nicht ein bloßes Lippenbekenntnis bleibt. Eine eindeutige Kennzeichnung auf den Produkten wäre ein erster Schritt, um Transparenz und einen nachhaltigen Kreislauf zu forcieren. Aber ohne die Industrie und ohne politischen Willen werden wir Verbrauchern es nur bedingt beschleunigen können, und genau darum müssen Firmen in die Pflicht genommen werden. Außerdem sollte umweltbewusstes Handeln belohnt werden.“ Dirk Ehrlich, Initiator von Entsorgungshinweise.de

Nachdem sich das Team um Gründer Dirk Ehrlich bereits lange mit Verpackungsproblemen beschäftigt hatte, nahm das Projekt während des ersten Lockdowns 2020 an Fahrt auf. Studierende, Philosophen, Eltern, Experten aus dem Foodbereich, Mitglieder diverser gesellschaftspolitischer Initiativen sowie Mitarbeitende der Pharetis GmbH, einem Unternehmen, das den kostenlosen Wissensaustausch im Internet fördert, stießen zur Gruppe hinzu. Es wurde viel diskutiert, Informationen zusammengetragen und mutual ergänzt. Als Ergebnis wurde Entsorgungshinweise.de ins Leben gerufen, um mehr Aufmerksamkeit für dieses komplexe Thema zu generieren und Lösungen anzubieten. Dazu hat die Gruppe hat ein Vier-Punkte-Programm mit ihren politischen Forderungen zusammengestellt:

Verpflichtende Entsorgungshinweise

Für eine sofortige Verbesserung der Recyclingquote muss jede Verpackung mit hilfreichen Trenn- und Entsorgungshinweisen versehen werden. Diese Materialtrennhinweise können sofort ohne große Investitionen aufgedruckt werden und umweltbewussten Haushalten beim korrekten Trennen und Entsorgen helfen.

Update des Grünen Punktes

Der 1990 eingeführte Grüne Punkt, der die Trennung von Leichtverpackungen in die Köpfe der Menschen gebracht hat, braucht ein Update, denn die heutigen Recyclingansprüche sind deutlich höher und komplexer.

Verstärkte Aufklärungsarbeit

Es muss mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden. Verbraucher müssen eindeutig wissen, wie Verpackungsmüll richtig entsorgt wird.

Die Recycling-Ampel

Eine Recycling-Ampel, welche die Wiederverwertbarkeit der Verpackung oder gar des Produktes anzeigt, würde beim Einkauf einen einfachen, visuellen Anreiz bieten, um eine nachhaltige, recyclingfreundliche Kaufentscheidung treffen zu können.

Entsorgungshinweise.de ist eine ehrenamtliche Gruppe aus Mitarbeitern des Leipziger Startups Pharetis GmbH sowie Studierenden und weiteren Experten aus verschiedenen Bereichen, denen der bewusste Umgang mit den Ressourcen der Erde wichtig ist. Sie wollen ihr gebündeltes Wissen publik machen, auf die aktuellen Probleme beim Recycling hinweisen und die Verantwortlichen in Politik und Industrie dazu bringen, die Recyclingquote zu erhöhen, sowie pragmatische Lösungsvorschläge aufzuzeigen um auch die Verbraucher zu sensibilisieren. Gegründet wurde die Gruppe im März 2020 in Leipzig.

Quelle: Entsorgungshinweise.de