Erneuerbares PP für Kosmetikverpackungen

verschiedene Kosmetik Kunststoffflaschen
(Bild: Shutterstock / PhotoSGH)

Beiersdorf will 2021 die ersten Kosmetikverpackungen aus nahezu 100 Prozent zertifiziertem PP aus erneuerbaren Rohstoffen einsetzen. Dazu geht das Unternehmen jetzt eine Kooperation mit dem Chemieunternehmen Sabic ein.

Ziel ist es, nachhaltige Kosmetikverpackungen auf den Markt zu bringen, die zertifiziertes, erneuerbares Polypropylen (PP) aus Sabics TRUCIRCLE-Produktportfolio einsetzen. Bei der Herstellung des erneuerbaren PP’s werden fossile Rohstoffe durch pflanzenbasierte ersetzt. So will das Hautpflegeunternehmen dazu beitragen, den Einsatz von fossilem Neuplastik in seinen Produktverpackungen weiter zu reduzieren.

Branchen-Vorreiter beim Einsatz von erneuerbarem PP

Die Ausgangsbasis für den nachhaltigen Kunststoff ist ein Nebenprodukt aus der Papierindustrie. Das sogenannte Rohtallöl fällt bei der Verarbeitung von Holz zu Zellstoff an. Dieses pflanzenbasierte Nebenprodukt ersetzt die äquivalente Menge fossilen Rohöls, das gewöhnlich für die Produktion von Kunststoff eingesetzt wird. Das erneuerbare PP schont nicht nur fossile Rohstoffe, es ist auch klimafreundlicher, da deutlich weniger CO2 Emissionen verursacht werden.

„Die Reduktion fossiler Rohstoffe in unserem Portfolio ist uns sehr wichtig. Der Einsatz erneuerbarer Rohstoffe in unseren Produktverpackungen ist eine bedeutende Stellschraube, um unsere Emissionen zu reduzieren und unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Wir treiben dieses Thema mit viel Energie voran und sind stolz darauf, die ersten in unserem Massenmarkt-Segment zu sein, die PP aus erneuerbaren, pflanzenbasierten Rohstoffen als Verpackungsmaterial für Kosmetikprodukte einsetzen. Wir freuen uns, mit Sabic einen starken, erfahrenen Partner an unserer Seite zu haben. Gemeinsam wollen wir zum Rohstoffwandel beitragen und einen weiteren Schritt zur Erreichung unserer ambitionierten Nachhaltigkeitsziele gehen. Schon 2021 wollen wir die ersten Produkte mit Verpackungen aus nahezu 100 Prozent zertifiziertem PP aus erneuerbaren Rohstoffen auf den Markt bringen.“ Michael Becker, Head of Global Packaging Development bei Beiersdorf.

Für Beiersdorf spielt das Thema nachhaltige Verpackungen eine zentrale Rolle. Im Rahmen der Nachhaltigkeitsagenda Care Beyond Skin definiertte man das eigene Fokusfeld For Fully Circular Resources. Es steht für die Vision des Unternehmens, eine Kreislaufwirtschaft zu realisieren.

Ambitionierte Ziele für nachhaltige Verpackungen

Das Hautpflegeunternehmen hat dazu ambitionierte Ziele definiert, die es innerhalb von fünf Jahren erreichen will. Bis 2025 will das Unternehmen 100 Prozent recycelbare, wiederbefüllbare oder wiederverwendbare Verpackungen realisieren. Gleichzeitig soll der Anteil an Rezyklat in Plastikverpackungen auf 30 Prozent steigen. Im gleichen Zeitraum soll der Einsatz von erdölbasiertem Neuplastik um 50 Prozent sinken (Basisjahr 2019). Genau hier setzt die Kooperation mit Sabic an: Die neuartigen Verpackungen aus erneuerbarem PP reduzieren die Nutzung fossiler Rohstoffe, sind zu 100 Prozent recyclebar und verursachen deutlich weniger CO2 Emissionen.

„Innovative Kosmetikverpackungen, die unsere zertifizierten, erneuerbaren PP und PE Polyolefine einsetzen, können einen wesentlichen Beitrag leisten, fossile Ressourcen zu schonen und Treibhausgasemissionen zu verringern. Die Materialien auf pflanzlicher Basis bieten einfache Drop-in-Lösungen für bestehende, auf fossilen Rohstoffen basierende Kunststoffumwandlungsprozesse, ohne bei Reinheit, Qualität, Sicherheit oder Einfachheit Kompromisse einzugehen. SABIC ist fest dazu entschlossen, seine Partner bei der Umsetzung dieser Potenziale zu unterstützen.“ Sergi Monros, Vice President of Performance Polymers & Industry Solutions for Petrochemicals bei SABIC.

Rückverfolgbarkeit per Massenbilanzsystem

Die zertifizierten erneuerbaren Polymere von SABIC basieren auf einem Massenbilanzansatz in Übereinstimmung mit dem anerkannten International Sustainability & Carbon Certification (ISCC PLUS) Schema. Über das Massenbilanzsystem lässt sich der Anteil an erneuerbaren Rohstoffen, die zu Beginn in den Herstellungsprozessprozess des Kunststoffes eingeflossen sind, den Verpackungen bzw. Endprodukten rechnerisch zuordnen. Auf diese Weise können Hersteller die nachhaltige Rohstoffwahl quantifizieren und auf dem Produkt ausloben. Die ISCC PLUS-Akkreditierung verifiziert, dass die Massenbilanzierung nach definierten und transparenten Regeln erfolgt. Zudem bietet die Zertifizierung die Rückverfolgung über die gesamte Lieferkette, vom Rohstoff bis zum Endprodukt.

Quelle: Beiersdorf