FKN kritisiert nationale Sonderregelung zur PPWR

Getränkekartons (Bild: FKN)
Der FKN fordert eine praxisnahe PPWR-Umsetzung statt zusätzlicher Auflagen. (Bild: FKN)

Der Fachverband Kartonverpackungen für flüssige Nahrungsmittel (FKN) warnt vor einer Überregulierung durch den aktuellen Referentenentwurf zur nationalen Umsetzung der EU-Verpackungsverordnung (PPWR). Besonders kritisch sieht der Verband die geplante Gründung einer neuen Organisation für Verpackungsreduktion sowie eine nationale 70-Prozent-Mehrwegquote.

Beides gehe laut FKN deutlich über die europäischen Vorgaben hinaus – mit negativen Folgen für Recyclingstrukturen, Investitionssicherheit und Verbraucherpreise. Laut Bundesumweltministerium soll eine zusätzliche Organisation für Reduzierungs- und Vermeidungsmaßnahmen geschaffen werden – mit jährlichen Kosten von rund 90 Millionen Euro. Diese Struktur existiert auf EU-Ebene nicht und würde laut FKN neue Gebühren und Auflagen für Inverkehrbringer mit sich bringen, ohne erkennbaren ökologischen Nutzen.

„Deutschland schießt über die EU-Vorgaben hinaus. Nationale Sonderwege erschweren funktionierende Kreisläufe und verunsichern die Industrie. Wir brauchen eine praxisnahe PPWR-Umsetzung statt zusätzlicher Auflagen ohne erkennbaren ökologischen Mehrwert.“

Martin Schröder, FKN-Geschäftsführer

Mehrwegquote geht an Realität vorbei

Auch die vorgesehene 70-Prozent-Mehrwegquote kritisiert der Verband als überzogen. Die EU-Verordnung fordert lediglich zehn Prozent bis 2030. Studien zeigen laut FKN, dass hochwertige recyclingfähige Einwegverpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen – wie Flüssigkeitskartons – ökologisch oft gleichwertig oder sogar vorteilhafter sind. Besonders der hohe Energie- und Wasserverbrauch in Mehrwegsystemen sowie die Transportemissionen würden häufig unterschätzt.

Finanzierung der Sammlung muss abgestimmt sein

Ein weiterer Kritikpunkt: die geplanten Sammelpflichten im öffentlichen Raum. Hier fordert der Verband eine saubere Verzahnung mit den Mechanismen des Einwegkunststofffonds. Andernfalls drohten doppelte Kosten und zusätzlicher Verwaltungsaufwand für Kommunen – mit Auswirkungen auf Entsorgungsgebühren und Produktpreise.

Reform statt Rückschritt

Positiv bewertet der FKN die vorgesehene Beibehaltung der 80-Prozent-Verwertungsquote für Flüssigkeitskartons. Die Streichung der Papierverbundquote sieht der Verband jedoch kritisch, da dies Investitionen in moderne Recyclingtechnologien ausbremse. Der Appell an die Politik: Die Verpackungswende müsse effizient, verursachergerecht und investitionsfreundlich gestaltet werden – ohne nationale Sonderwege, die etablierte Kreisläufe gefährden.

Quelle: FKN