Der Branchenverband European Bioplastics präsentierte auf seiner 17. EUBP Konferenz einen positiven Ausblick für die globale Biokunststoffindustrie. Laut der aktuellen Marktdaten, die in Zusammenarbeit mit dem Nova-Institut erstellt wurden, sollen die Produktionskapazitäten bis 2027 deutlich zulegen.
Nach Angaben von European Bioplastics gibt es eine neue Dynamik für die weltweite Biokunststoffproduktion. Die Produktionskapazitäten werden demnach von etwa 2,23 Millionen Tonne im Jahr 2022 auf etwa 6,3 Millionen Tonnen im Jahr 2027 steigen.
Alternativen aus Biokunststoff gibt es für fast alle konventionellen Kunststoffe und die entsprechenden Anwendungen. Aufgrund einer starken Entwicklung von Polymeren wie PHA (Polyhydroxyalkanoate), Polymilchsäure (PLA), biobasierten PAs (Polyamide) sowie durch das stetige Wachstum von biobasiertem Polypropylen (PP) wird die Produktionskapazität in den nächsten fünf Jahren weiter deutlich steigen und sich diversifizieren.
Der größte Anwendungsbereich für Biokunststoffe bleibt die Verpackung mit 48 Prozent (1 Mio. Tonnen) des gesamten Biokunststoffmarktes im Jahr 2022. Die Daten bestätigen aber auch, dass Biokunststoffe bereits in vielen anderen Sektoren eingesetzt werden und sich das Anwendungsportfolio weiter diversifiziert. Segmente wie Automobil und Transport, Landwirtschaft und Gartenbau sowie Elektrik und Elektronik werden in den nächsten Jahren ihren relativen Anteil weiter moderat erhöhen.
Starkes Wachstum in Asien
Mit Blick auf die regionale Kapazitätsentwicklung bleibt Asien mit einem Anteil von etwas mehr als 40 Prozent der Biokunststoffe, die derzeit in dieser Region hergestellt werden, das wichtigste Produktionszentrum. Gegenwärtig liegt ein Viertel der Produktionskapazitäten noch in Europa. Es wird jedoch erwartet, dass der Anteil Europas in den nächsten fünf Jahren deutlich zurückgehen wird. Asien hingegen soll bis 2027 voraussichtlich die 60-Prozent-Marke überschritten haben.
„Wir werden in den nächsten Jahren einen beeindruckenden Anstieg der Biokunststoffproduktion erleben. Die große Frage ist jedoch, ob Europa noch eine bedeutende Rolle in der Weltliga der Biokunststoffe spielen wird oder ob es seine Führungsrolle im Bereich der innovativen nachhaltigen Materialien aufgibt? Investitionen in die Infrastruktur wie auch in die Forschung erfordern die richtigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Daher sollte die europäische Politik die vielen Initiativen im Zusammenhang mit dem Europäischen Green Deal nutzen, um biobasierte und kompostierbare Kunststoffe zu nutzen, um biobasierte und kompostierbare Kunststoffe klar anzuerkennen und zu fördern.“
Hasso von Pogrell, Geschäftsführer von European Bioplastics
Die Anbaufläche für nachwachsende Rohstoffe zur Herstellung von Biokunststoffen wird für das Jahr 2022 auf 0,8 Millionen Hektar geschätzt und macht damit weiterhin nur etwas mehr als 0,01 Prozent der globalen landwirtschaftlichen Fläche von fünf Milliarden Hektar aus. Mit dem geschätzten Wachstum der weltweiten Biokunststoffproduktion in den nächsten fünf Jahren wird der Anteil der Landnutzung für Biokunststoffe auf immer noch unter 0,06 Prozent steigen. „Bezogen auf die verfügbare landwirtschaftliche Fläche ist dieser Anteil noch minimal. Es gibt also keine Konkurrenz zwischen den nachwachsenden Rohstoffen für Lebens- und Futtermittel und der Produktion von Biokunststoffen„, sagt von Pogrell. „Über 90 Prozent der globalen Agrarfläche werden für Weide, Futter und Nahrung genutzt. Dies ist auch in der politischen Debatte um die Nutzung von Flächen für die biobasierte Industrie von entscheidender Bedeutung.“
Quelle: European Bioplastics
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