„Der Grüne Punkt“ feiert Jubiläum

Drei Zeitschriften von "Der Grüne Punkt"
Gestern wie heute ist „Der Grüne Punkt“ in der Aufklärungsarbeit zur richtigen Mülltrennung aktiv. (Bild: DSD – Duales System Holding GmbH & Co. KG)

Heute vor 30 Jahren, am 28. September 1990, wurde in Bonn die „Der Grüne Punkt – Duales System Deutschland Gesellschaft für Abfallvermeidung und Sekundärrohstoffgewinnung mbH“ gegründet.

Einst als Als Non-Profit-Unternehmen gegründet, ist der Grüne Punkt heute eine auf Wettbewerb ausgerichtete Unternehmensgruppe mit Produktionsstätten für Recyclingkunststoffe und eigener Produktentwicklung. Die Gruppe arbeitet in den Geschäftsfeldern Rücknahmesysteme, Sekundärrohstoffentwicklung, -herstellung und -vermarktung sowie in der Beratung zu Design for Recycling und Rezyklateinsatz.

Portaitfoto Michael Wiener, Der Grüne Punkt

„Damals hätte niemand geglaubt, dass der Grüne Punkt einmal zum Vorbild für ähnliche Unternehmen weltweit werden würde. Doch genau das ist er heute. Und darauf sind wir stolz. Durch den Grünen Punkt ist Mülltrennung in Deutschland ganz normal geworden. Nach diesem Muster sind zahlreiche ähnliche Unternehmen überall in Europa entstanden. Und weltweit richten sich Länder nach unserem Vorbild, um Sammel- und Recyclingsysteme für Verpackungsabfall aufzubauen.“ Michael Wiener, CEO Grüner Punkt

Gründung 1990 durch Industrie und Handel

Ende der 1980er-Jahre stand Deutschland vor einem wachsenden Müllberg. Siedlungsabfälle wurden überwiegend als Restmüll erfasst und auf Deponien abgelagert. Der damalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer verlangte daher von Unternehmen, die verpackte Produkte auf den Markt bringen, die Verpackungen nach Gebrauch zurückzunehmen und einer Verwertung zuzuführen. Oder alternativ einen Dritten damit zu beauftragen, auf jeden Fall aber alle Kosten dafür zu übernehmen. Um diese Verpflichtung zu übernehmen wurde 1990 der Grüne Punkt gegründet. Er baute bis 1993 ein zweites – duales – Entsorgungssystem nur für Verpackungsabfälle auf. Anfangs geschah dies im Vorgriff auf die Verpackungsverordnung, die erst 1991 in Kraft trat.

Die immensen Kosten für die flächendecke Einführung von Gelber Tonne, Gelbem Sack, Glascontainer und Co. hatten Industrie und Handel zu tragen. Verpackungen wurden zunächst teurer, da die Kosten auf die Produktkosten umgelegt wurden. Daher sparten viele Unternehmen Verpackungen ein oder machten sie leichter.

Der Grüne Punkt Logo

Zur Finanzierung seiner Aufgaben wurde das Markenzeichen „Der Grüne Punkt“ als Lizenzzeichen eingeführt. Da viele Länder diesem Beispiel folgten, wurde das Logo mit den beiden grünen Pfeilen in den 1990er Jahren zu einem der bekanntesten Markenzeichen weltweit.

Einführung des Wettbewerbs 2003

Da der Grüne Punkt als einziger Betreiber das duale System organisierte, durfte er keinen Gewinn erzielen. Das änderte sich 2003, als nach Entscheidungen der Europäischen Kommission und des Bundeskartellamtes Wettbewerber in den Markt eintraten. Durch die Einführung des Wettbewerbs bei der Ausschreibung der Entsorgungsverträge und zwischen den Systembetreibern und durch technische Innovationen haben sich die Kosten für das duale System zwischen 2000 und 2015 halbiert.

„Dabei waren und sind wir kein Unternehmen wie jedes andere“, hebt Michael Wiener hervor. „Was wir tun, wird ganz wesentlich von politischen Entscheidungen in Brüssel und Berlin bestimmt. Wird überhaupt und was wird getrennt und recycelt?“ So habe etwa das Verpackungsgesetz mit höheren Verwertungszielen dafür gesorgt, dass Unternehmen der Kreislaufwirtschaft in neue und bessere Sortieranlagen investieren. „Wir setzen uns für vernünftige Entscheidungen ein. Und wir zeigen, was geht“, betont Wiener. 2010 ist der Grüne Punkt selbst in die Produktion von Recyclingkunststoffen eingestiegen. Er betreibt heute zwei Recyclingwerke für Kunststoffabfall aus dem Gelben Sack und eine eigene Einrichtung, um neue Produkte aus Recyclingkunststoff zu entwickeln.

Innovatives Kunststoffrecycling

Mit Kunststoffverpackungen, die aus Abfall hergestellt und heute überall zu kaufen sind, wurde der Recyclingkreislauf geschlossen. Aus einer Kunststoffverpackung aus dem Supermarktregal ist erneut eine Kunststoffverpackung für das Supermarktregal geworden. Der Grundstoff dafür ist Systalen, das Kunststoffrezyklat des Grünen Punkts. „Technisch ist das hochwertige Recycling von Kunststoffabfall längst möglich. Wirtschaftlich aber kommt es nicht voran“, so Wiener. Der Grund: Neue Kunststoffe werden wegen fallender Erdölpreise und großer Herstellungskapazitäten immer billiger, während das Kunststoffrecycling immer noch eher ein Nischengeschäft ist.

„Es ist wie bei den erneuerbaren Energien: Es braucht den politischen Willen zur Wende.“ Denkbar wäre es für Wiener zum Beispiel, Mindesteinsatzquoten für Rezyklate für verschiedene Kunststoffproduktgruppen vorzugeben. Die Europäische Union hat eine solche Quote für PET-Getränkeflaschen bereits eingeführt. Ab 2025 müssen sie zu mindestens 25 Prozent aus Rezyklat bestehen. „Das hat den Markt für hochwertige PET-Rezyklate deutlich stabilisiert. So etwas brauchen wir für weitere Produktgruppen und Kunststoffarten“, ist Wiener überzeugt.

Gerade wegen innovativer Produkte aus Recyclingkunststoff ist Deutschland immer noch das Vorbild für Recycling weltweit. „Der Grüne Punkt ist nach wie vor ein Aushängeschild“, ist Wiener überzeugt. „Meine Kolleginnen und ich arbeiten seit 30 Jahren jeden Tag daran, diesem Anspruch gerecht zu werden. Und Sie können noch viel von uns erwarten.“

So startete Anfang März 2020 eine bundesweite Informationskampagne „Mülltrennung wirkt“ , die Verbraucher über die richtige Mülltrennung informiert.


Die Der Grüne Punkt – Duales System Deutschland GmbH (DSD) hat mit dem Grünen Punkt als ihrem Markenzeichen das duale System in Deutschland mit eingeführt und aufgebaut. Sie steht für intelligente Rücknahmesysteme sowie die Entwicklung und Vermarktung innovativer Rezyklate und Dienstleistungen. Die Systec Plastics stellt an den Standorten Eisfeld und Hörstel Premiumrezyklate der Marke Systalen für den internationalen Markt her. Die Unternehmen sind in der DSD – Duales System Holding GmbH & Co. KG zusammengefasst.

Quelle: DSD – Duales System Holding GmbH & Co. KG