Backwaren präzise dosiert und kontrolliert

Ein Bediener verteilt die Früchte in die Zuführrinnen der Mehrkopfwaage CCW-M 106.
Ein Bediener verteilt die Früchte in die Zuführrinnen der Mehrkopfwaage CCW-M 106.

In einem der modernsten Werke Europas fertigt die Pfalzgraf Konditorei Backwaren für den Food-Service-Bereich. Die präzise Dosierung der Fruchtauflagen übernimmt eine Ishida-Mehrkopfwaage. Und am Ende der Linie gewährleisten eine Kontrollwaage und ein Röntgenprüfsystem desselben Herstellers die Einhaltung der hohen Qualitätsansprüche.

Im Mai 2015 hatte ein Großfeuer das gesamte Werk der Pfalzgraf Konditorei vernichtet, und das mittelständische Unternehmen stand vor dem Aus. Nur mit enormer Kraftanstrengung wurde anschließend innerhalb von nur neun Monaten der Wiederaufbau des Unternehmens realisiert.

Heute hat die Konditorei Pfalzgraf ihren Platz auf dem Markt zurückerobert und liefert wieder hochwertige Kuchen und Torten an Profiverwender. Unterstützt haben das Comeback leistungsstarke Produktionsmaschinen und das Festhalten an den bewährten hohen Qualitätsmaßstäben. Einen wertvollen Beitrag leistete die Technologie des Verpackungsmaschinenherstellers Ishida.

Die präzise dosierten Früchte werden direkt auf die Torten und Kuchen abgefüllt.

Die präzise dosierten Früchte werden direkt auf die Torten und Kuchen abgefüllt.

Stark haftende Früchte als Herausforderung

Die Pfalzgraf Konditorei profitiert zum Beispiel von einer Mehrkopfwaage CCW-M 106, die für die Dosierung der Fruchtbeläge von Torten und Kuchen eingesetzt wird. Ishida entwickelte die lineare, halbautomatische Waage extra für stark haftende Frischprodukte und kleinere Produktionschargen..

Das Funktionsprinzip: Ein Bediener verteilt die auf dem Förderband herangeführten Früchte gleichmäßig in die Zuführrinnen zu den Wiegeschalen und kann gleichzeitig eine Sichtkontrolle der Früchte durchführen. Spezielle Abstreifer an den Kunststoffschalen verhindern Produktanhaftungen.

Nach der Verwiegung werden die Fruchtportionen mittels Senktrichter direkt auf die Torten und Kuchen abgefüllt. Die variablen Abfülleinheiten wurden den jeweiligen Produktanforderungen und den Formen der Backwaren (rund oder rechteckig) speziell angepasst.

Überfüllung war früher

Die Pfalzgraf Konditorei verarbeitet mit der Mehrkopfwaage im Zweischichtbetrieb ein breites Produktspektrum. Auf die Backwaren gelangen Himbeeren, Erdbeeren, Waldfrüchte und Mandarinen sowie Fruchtmischungen. Die Füllgewichte liegen zwischen 240 und 2.500 Gramm bei einer maximalen Geschwindigkeit von 16 Takten/Minute. Angesichts der hochpreisigen Früchte gilt aber die Genauigkeit als entscheidendes Kriterium.

Nach Auskunft von Produktionsleiter Stephan Koller konnte mit der Waage die Produktivität deutlich gesteigert werden: „Die früher praktizierte volumetrische Dosierung bescherte uns 20 bis 30 Gramm Früchte zu viel auf jedem Produkt, heute haben wir praktisch keine Überfüllung mehr.“ Daher sei die Ishida-Maschine für den Backwarenhersteller eine extrem wirtschaftliche Lösung, und die Amortisierung wurde in kurzer Zeit erreicht.

Als weiteren Vorteil nennt Koller die sehr produktschonende Arbeitsweise der Anlage, welche Beschädigungen an den empfindlichen Früchten weitestgehend vermeide.

Die Pfalzgraf Konditorei GmbH hat ihren Sitz im Luftkurort Pfalzgrafenweiler im Nordschwarzwald. Das 1985 gegründete Familienunternehmen ist mit 150 Mitarbeitern ein Marktführer für hochwertige Konditoreiwaren im europäischen Außer-Haus-Markt. Der tägliche Absatz beläuft sich auf etwa 20.000 Tiefkühltorten und -kuchen in 70 verschiedenen Sorten.

Die Verarbeitung von nassen Früchten macht häufige grundlegende Reinigungsmaßnahmen erforderlich, und dafür ist die Mehrkopfwaage gut geeignet. Stephan Koller charakterisiert die wasserdichte Maschine als „ausgesprochen hygienefreundlich“. Ohne Einsatz von Werkzeug ist die Waage bis auf das Gehäuse zerlegbar. Die produktführenden Schalen und Rinnen kommen in die Spülmaschine, der Grundkörper wird mit Spritzwasser abgewaschen.

Die Kontrollwaage DACS-G wacht über die Einhaltung der Vorgaben.

Die Kontrollwaage DACS-G wacht über die Einhaltung der Vorgaben.

Mit Sicherheit das richtige Gewicht

Am Ende der Produktionslinie kommt wiederum Ishida-Technologie ins Spiel. Eine Kontrollwaage DACS-G prüft die dann bereits fertig verpackten Torten und Kuchen auf die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen. Produktionsleiter Stephan Koller berichtet in diesem Zusammenhang, dass die Behörden mit den Resultaten der Gewichtsprüfung der Produktverpackungen sehr zufrieden seien.

Die Kontrollwaage DACS-G bietet nicht nur höchste Präzision bei Hochleistung, sondern auch viel Flexibilität dank des großen Wiegebereichs. Per Knopfdruck lässt sich zwischen zwei Einstellungen wechseln, sodass mit einer Kontrollwaage eine sehr breite Produktpalette kontrolliert werden kann.

Die einzigartige Funktion DFL (Dislocating Force Limiter) trennt bei externen Störeinwirkungen automatisch den Wiegesensor vom Wiegeband. Anschließend nimmt die Kontrollwaage den Betrieb sofort wieder auf.

Röntgenprüfsystem garantiert Fremdkörpererkennung

Die Pfalzgraf Konditorei fühlt sich strengsten Qualitätsrichtlinien verpflichtet und garantiert den Kunden die Fremdkörperfreiheit. Ein Metalldetektor war für den Backwarenhersteller keine Option. Es sollten nicht nur Metallverunreinigungen ausgeschlossen werden, sondern auch ein breites Spektrum weiterer Fremdkörper. Folgerichtig markiert ein Röntgenprüfsystem Ishida IX-GA 4075 den Schlusspunkt der Produktionslinie. Das System entdeckt auch bei hoher Geschwindigkeit zuverlässig Fremdkörper von nur einem Millimeter Durchmesser. Zum Beispiel könnten die Torten und Kuchen kleine Granitsteine enthalten, die mit den Früchten in das Produkt gelangt sind. Darüber hinaus identifiziert das Röntgenprüfsystem Kontaminationen aus Metall, Glas und Kunststoff.

Zur Fremdkörperkontrolle misst die Maschine die Dichte der Torten und Kuchen. Ein Röntgenstrahl wird durch die Backwaren geleitet, und Fotodioden nehmen die eintreffenden Strahlen auf. Abhängig vom Niveau der empfangenen Röntgenstrahlung senden die Dioden ein Signal zur Umwandlung in ein Graustufenbild. Sind Einschlüsse vorhanden mit einer größeren Dichte als das Produkt, erscheinen sie auf dem Bild als dunkle Flecken. Hohlräume und Risse sind heller, da hier mehr Röntgenlicht durchdringt.

Mit jedem Prüfvorgang mehr Präzision

Die patentierte Technik des Ishida-Röntgenprüfsystems basiert auf einer Software mit einem lernenden genetischen Algorithmus. Durch die evolutionäre Bilddatenanalyse über mehrere Generationen hinweg erreicht das Gerät eine sehr hohe Genauigkeit. „So konnten wird das System für die spezifischen Eigenschaften unserer Produkte anpassen“, sagt Stephan Koller. „Mit jedem Prüfvorgang lässt sich dann ein präziseres Protokoll für den Abgleich erstellen.“ Für die Kalibrierung genügt es, ein Prüfobjekt zwei bis dreimal zu durchleuchten. Eine Datenprotokollierung dient als Nachweis über ordnungsgemäße Produktionsvorgänge und liefert zudem Informationen für die Prozessoptimierung.

Die Mitarbeiter der Pfalzgraf Konditorei waren nach kurzer Zeit vertraut mit dem weitgehend wartungsfreien Röntgenprüfsystem. Nach einem automatischen Setup ist die leicht zu bedienende Maschine binnen 90 Sekunden einsatzbereit. Feinjustierungen können dann bei laufender Produktion vorgenommen werden. Bis zu 100 programmierbare Voreinstellungen ermöglichen einen schnellen Produktwechsel.