Die deutsche Aluminiumindustrie hat im ersten Halbjahr einen erheblichen Konjunktureinbruch zu verkraften. Hätte Corona nicht für einen erhöhten Bedarf an Verpackungen gesorgt, wäre der Einbruch jedoch noch gravierender gewesen.
Für das Gesamtjahr 2020 rechnet die deutsche Aluminiumindustrie mit einer spürbaren Konjunkturdelle. Dabei ist der Bereich Rohaluminium am deutlichsten betroffen. Über 14 Prozent Rückgang im ersten Halbjahr mussten die Produzenten verkraften. Die Recyclingunternehmen hatten am meisten zu leiden, deren Produkte vornehmlich beim Aluminiumformguss eingesetzt werden und damit zu 90 Prozent an der Entwicklung der Automobilindustrie hängen.
Verpackungsmarkt wirkt stabilisierend
Die Hersteller von Aluminiumhalbzeug mussten ihre Produktion um fünf Prozent einschränken. Die volumenmäßig dominierenden Produktbereiche – Walzprodukte und Strangpressprodukte – sind vom Konjunktureinbruch unterschiedlich betroffen. Die Produktion der Walzwerke ging aufgrund der stabilisierenden Effekte des Verpackungsmarktes lediglich um 2,6 Prozent zurück, während die Hersteller von Profilen, Stangen und Rohren ihre Produktion um über 12 Prozent reduzieren mussten. Der Grund ist auch hier die starke Abhängigkeit von den Automobilwerken.
Die Entwicklung der Aluminiumweiterverarbeiter konnte sich dem negativen Trend ebenfalls nicht entziehen. Die Verpackungsmärkte sind zwar bisher deutlich besser durch die Krise gekommen, jedoch sind die Kapazitäten in den letzten Jahren am Standort Deutschland reduziert worden. Hierdurch fällt die deutsche Produktionsentwicklung hinter die eigentliche Marktentwicklung zurück.
Es gibt Tendenzen für eine Erholung
Für die zweite Jahreshälfte ist der Ausblick etwas positiver: Die Automobilindustrie zeigt erste leichte Erholungstendenzen. Die Bauwirtschaft, eine der wichtigsten Kundenbranchen, hat deutlich geringere Rückgänge als erwartet zu verbuchen. Die Mitglieder des GDA rechnen mit einer leichten Erholung in der zweiten Jahreshälfte, allerdings bleibt das Produktionsvolumen des Jahres 2019 auf absehbare Zeit noch außer Reichweite.
“Die mittelfristige Perspektive für die Aluminiumindustrie bleibt weiterhin sehr gut: „Die Nachfrage nach Aluminium wird global weiter zunehmen und auch in Deutschland ist der Bedarf anhaltend hoch. Der Werkstoff bietet innovative Lösungen für die Fragen der Zeit. Und der Standort Deutschland ist hochwettbewerbsfähig und leistungsstark. Dafür sind maßgeblich ihr hohes Innovationspotenzial und technische Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verantwortlich”
Marius Baader, Geschäftsführer GDA, Gesamtverband der Aluminiumindustrie