Lizenz zum Prüfen

Das Interseroh-Kompetenzzentrum hat sich auf die Entwicklung und Analyse von Recyclingkunststoffen spezialisiert. (Bild: Alba Group)

Das Kompetenzzentrum für Kunststoffrecycling des Umweltdienstleisters Interseroh im slowenischen Maribor hat im März 2020 die offizielle internationale Akkreditierung erhalten. Es ist damit die einzige anerkannte Forschungseinrichtung in der EU, die sich auf die Entwicklung und Analyse von Recyclingkunststoffen spezialisiert hat.

Die Forschungseinrichtung setzt damit europaweit Maßstäbe bei der Umsetzung einheitlicher Qualitätsstandards.

„Im Hinblick auf eine zuverlässige Versorgung der Industrie mit qualitativ stabilen Recyclingrohstoffen ist dies ein wichtiger Schritt. Die internationale Akkreditierung auf Basis der Labornorm ISO/IEC 17025:2017 bestätigt das hohe technische Know-how unseres Kompetenzzentrums und schafft Transparenz und Vertrauen im Markt“, sagt Dr. Manica Ulcnik-Krump, Leiterin der Business Unit Recycled-Resource bei der Interseroh Dienstleistungs GmbH.

Die Norm legt die allgemeinen Anforderungen an die Kompetenz, die Unparteilichkeit und den Betrieb von Laboratorien fest. Mit der Erfüllung der Norm können sie nachweisen, dass sie gültige Ergebnisse erzielen und deren internationale Akzeptanz sicherstellen. Das Forschungszentrum in Maribor hat alle Anforderungen der slowenischen Akkreditierungsstelle Slovenska akreditacija (SA) erfüllt.

Seit 2016 betreibt Interseroh das Kompetenzzentrum für Kunststoffrecycling in Maribor, das sich zu einer renommierten Forschungs- und Innovationseinrichtung entwickelt hat. Für die Entwicklung des Upcycling-Verfahrens Recycled-Resource erhielt der Umweltdienstleister bereits 2017 den slowenischen Umweltpreis.

„Wir arbeiten daran, immer bessere, marktgerechte Kunststoff-Rezyklate aus gebrauchten Verpackungen herzustellen, die eine nachhaltige Alternative zu Primärmaterial darstellen. Gesicherte globale Standards für Prozesse, Analytik und Qualitätskontrollen sind dabei unerlässlich.“
Dr. Manica Ulcnik-Krump

Unter anderem wurde im Rahmen der Akkreditierung bestätigt, dass Interseroh die internationalen Anforderungen an mechanische und physikalische Analysen von Kunststoffen erfüllt. Die standardisierten Testverfahren dienen dazu, die langfristige Stabilität der mechanischen und thermischen Eigenschaften des Materials zu verbessern – und damit seine Eignung für anspruchsvolle Anwendungen.

Beispiele sind eine hohe Niedrigtemperaturbelastbarkeit und Zugstabilität von Kisten und Paletten, die in der Supply Chain zum Einsatz kommen, oder die Oberflächenkratzfestigkeit von Möbeln.

„Dies bietet echten Mehrwert für unsere Kunden und alle interessierten Unternehmen“, so Ulcnik-Krump. „Die Akkreditierung ist ein Gütesiegel für unsere Arbeit – und zugleich die ,Lizenz zum Prüfen’ von höchster Stelle. Damit können wir unabhängige und normgerechte Qualitätsprüfungen von Rezyklaten als Dienstleistung am Markt anbieten.“

Interseroh ist neben Alba eine der Marken unter dem Dach der Alba Group, die in Deutschland und Europa sowie in Asien aktiv ist. Im Jahr 2018 erwirtschafteten ihre Geschäftsbereiche einen Umsatz von 2,1 Milliarden Euro und beschäftigten insgesamt über 8.000 Mitarbeiter. Damit ist die Alba Group einer der führenden Recycling- und Umweltdienstleister sowie Rohstoffversorger weltweit. Durch die Recyclingaktivitäten konnten allein im Jahr 2018 4,4 Millionen Tonnen Treibhausgase im Vergleich zur Primärproduktion und 31,9 Millionen Tonnen Primärrohstoffe eingespart werden.