Koch Pac-Systeme stärkt Anwendungsfeld Medizintechnik

Die nächste Generation im Anwendungsfeld Medizintechnik: die neue KBS-C medplus.
Die nächste Generation im Anwendungsfeld Medizintechnik: die neue KBS-C medplus. (Bild: Koch Pac-Systeme)

Die Koch Pac-Systeme GmbH hat Ende März ihre neu entwickelte Blistermaschine KBS-C medplus für kleinere bis mittlere Losgrößen gelauncht. Wir haben Markus Böhringer, den Leiter des Marktanwendungsfelds Medizintechnik, zu den Highlights der neuen Maschine, über besondere Zielgruppen und die unerwarteten Herausforderungen bei der Einführung der neuen Technik durch die Corona-Krise befragt.

Mit der Marke KOCH medplus bietet das Unternehmen seinen Kunden in der Medizintechnik individuelle Maschinenlösungen für das Verpacken empfindlicher medizintechnischer und pharmazeutischer Produkte. Das Maschinenkonzept basiert auf der langjährigen Erfahrung in diesem Anwendungsfeld.  Beim Sondermaschinenbauer mit Sitz in Pfalzgrafenweiler ist man stolz auf diese nächste Maschinengeneration.

pj: Herr Böhringer, wodurch zeichnet sich die Blistermaschine KBS-C medplus insbesondere aus?

Markus Böhringer, Leiter des Marktanwendungsfelds Medizintechnik bei KOCH Pac-Systeme.

Markus Böhringer, Leiter des Marktanwendungsfelds Medizintechnik bei KOCH Pac-Systeme. (Bild: KOCH Pac-Systeme)

Markus Böhringer: Die speziell für das Anwendungsfeld Medizintechnik entwickelte Maschine vereint gleich mehrere Highlights. Besonders hervorzuheben ist die sehr kompakte Bauweise der Maschine. Auf weniger als sieben Metern Länge verarbeitet die KBS-C medplus Formate, die bisher größeren Anlagen vorbehalten waren.

Diese Kompaktheit wird ergänzt durch einen einfachen Aufbau und ein einfaches Set-up, was ein schnelles Verlagern, z. B. in den Reinraum, und einen schnellen Produktionsstart ermöglicht. Gerade für die Kunden im Medizinbereich ist es unabdingbar, dass eine Maschine alle Anforderungen beim Verpacken sensibler Produkte erfüllt. So ist das Design für den Reinraumeinsatz bis ISO-Klasse 7 und die Risikoklassen IIa, IIb und III ausgelegt. Ob Reinigung, Einstellarbeiten, Werkzeugwechsel: Alle Bereiche an der Maschine sind leicht zugänglich, und der gesamte Verpackungsverlauf ist durch Fenstertüren und Antriebseinheiten unterhalb der Prozessebene für die Bediener gut einsehbar.

pj: Für welche Anwender wurde das innovative Maschinenkonzept entwickelt? Und warum zu diesem Zeitpunkt?

Markus Böhringer: Charakteristisch für die KBS-C medplus ist vor allem ein innovatives und flexibles Maschinenkonzept. Sie wurde von uns nicht für einen speziellen, eingegrenzten Kundenkreis entwickelt, sondern deckt durch ihre Flexibilität ein breites Spektrum von Medizintechnik bis hin zur Pharmazie ab. Ob Spritzen, Instrumente, OP- und Behandlungssets, Medikamente oder Nadeln. Der Zielmarkt sind kleine bis mittlere Losgrößen, durch das einzigartige Verhältnis der Aufstellfläche zur Formfläche (380 x 350 Millimeter) ist die Maschine aber auch für die Produktion größerer Chargen geeignet.

Beim Entwickeln des Konzepts haben wir uns vor allem auf einen schnellen Chargenwechsel spezialisiert: von einem schnellen Formatwechsel bis zur schnellen Folienbreitenverstellung und Änderung der Vorschublänge. Dadurch ist die KBS-C vor allem für Kunden interessant, die häufig die Chargen wechseln müssen und Stillstandzeiten reduzieren wollen.

pj: Möchten Sie Details besonders in den Fokus stellen?

Markus Böhringer: Drei Neuentwicklungen beim Heizen, Formen und Siegeln garantieren eine ausgezeichnete Verpackungsqualität: Smart Heating, Smart Forming und Force Vectoring. Bei dem Verfahren Smart Heating, für das wir das Patent haben, wird die Heizenergie exakt dosiert und im Zusammenspiel mit dem Formverfahren Smart Forming ein reduzierter Folienverbrauch ermöglicht. Das innovative Force Vectoring ermöglicht die optimale Steuerung der Siegelqualität. Das Ergebnis dieser Verfahren sind perfekt ausgeformte und versiegelte Blister. Dabei können alle handelsüblichen Folienmaterialien eingesetzt werden. Beispielsweise PET-Folien oder PA-Folien als Formfolie und Tyvek®, Papier, PET-Folien oder PA-Folien als Deckmaterial.

Die Heiz- und Formstation der KBS-C medplus mit Smart Heating für perfektes Steuern der Materialstärke und Smart Forming für optimiertes Formen der Blister.

Die Heiz- und Formstation der KBS-C medplus mit Smart Heating für perfektes Steuern der Materialstärke und Smart Forming für optimiertes Formen der Blister. (Bild: KOCH Pac-Systeme)

Als erste Maschine, die speziell für das Anwendungsfeld Medizintechnik konzipiert wurde, ist sie auch deshalb ein Meilenstein für uns, weil sie zwischen der kleinsten KDT Drehtisch und der nächstgrößeren KBS-KF eine Lücke im KOCH Maschinenportfolio schließt.

pj: Welche Auswirkungen hat der Fokus auf die Anwendungen in der Medizintechnik auf die „Struktur“ im Unternehmen?

Markus Böhringer: Um der zunehmenden Bedeutung in vollem Umfang Rechnung zu tragen, wird KOCH auch innerhalb der Unternehmensstruktur eine Fokussierung auf das Anwendungsfeld Medizintechnik vornehmen. So wird das bisher gemeinsame Anwendungsfeld Konsumgüter und Medizintechnik in zwei unabhängige Organisationbereiche geteilt. Damit wollen wir noch mehr Fokussierung und Power in die einzelnen Bereiche bringen und unsere Kunden noch spezifischer betreuen.

pj: Gab es Auswirkungen bei der „Markteinführung“ durch die aktuellen Einschränkungen? Wie hat Ihr Unternehmen die Herausforderungen/das Problem gelöst?

Markus Böhringer: Wie alle Unternehmen hat die Corona-Krise auch uns vor einige Herausforderungen gestellt. Wir haben sehr früh erkannt, dass sich die Situation zuspitzt und vom Timing her auf die Markteinführung der KBS-C fallen wird. Hier hatten wir für den 10. März 2020 ursprünglich eine Exklusivpräsentation im Rahmen unserer globalen Verkaufstagung geplant.

Da die Sicherheit der Mitarbeiter, Partner und Kunden aber stets oberste Priorität für KOCH hat, haben wir uns entschieden, die Maschine im Rahmen einer digitalen Konferenz zu präsentieren. Lediglich die Verkaufsmitarbeiter aus Pfalzgrafenweiler waren live vor Ort, internationale Partner wurden via Videokonferenz zugeschaltet und der Praxisteil an der Verpackungsmaschine mittels digitaler Servicebrille direkt an der neuen Maschine umgesetzt.

Nach der Absage der Leitmesse interpack wird es auch weitere digitale Alternativen im Hause KOCH geben. So steht im Moment eine Alternative zur klassischen Messepräsentation in den Startlöchern, um die weitere Markteinführung der neuen Maschinengeneration zu gestalten. In den nächsten Tagen werden wir damit an die Öffentlichkeit gehen.

http://www.koch-pac-systeme.com