Zwei Jahre nach Inkrafttretens der Mehrwegquote von 70 Prozent für Getränkeverpackungen zieht die Deutschen Umwelthilfe (DUH) mit einer aktuellen Umfrage Bilanz. Ihr Fazit: Die Trendwende zu Mehrweg wurde nicht erreicht.
Die DUH-Befragung richtete sich an 37 große Händler und Abfüller. Nur drei Unternehmen, die Handelskette real sowie die Brauereien Radeberger und Bitburger gaben an, die Mehrwegquote von 70 Prozent zu erfüllen. Alle anderen befragten Unternehmen unterschritten die gesetzliche Mehrwegquote oder wollten keine Angaben machen. Dabei lag die Zahl der Unternehmen, die keine Auskunft erteilten bei 26, was die tatsächliche Aussagekraft der Umfrage schmälern dürfte.
Zusätzliche Abgabe gefordert
Nichtsdestotrotz leitet die DUH eine politische Forderung an die Bundesumweltministerin Svenja Schulze ab. Sie solle eine Abgabe auf Einweg-Plastikflaschen und Getränkedosen von mindestens 20 Cent zusätzlich zum Einwegpfand einführen.
„Wir können nicht akzeptieren, dass Händler wie Aldi und Lidl als auch Abfüller wie Coca-Cola, Nestlé und Danone die gesetzliche Mehrwegquote auch zwei Jahre nach Inkrafttreten ignorieren. Bundesumweltministerin Svenja Schulze muss sich fragen lassen, ob sie den umweltpolitischen Takt vorgibt. Sie muss die Mehrwegquote durch Sanktionsmaßnahmen umsetzen. Eine Abgabe auf Einweg-Plastikflaschen und Dosen wäre das wirksamste Mittel.“ Barbara Metz, Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin
Luft nach oben bei der Mehrwegquote
Konkret kritisiert die DUH die Strategie der Discounter Aldi und Lidl mit einer Mehrwegquote von Null. Hier zeige Netto Marken-Discount, dass auch Discounter Mehrweg anbieten könnten: Immerhin die Hälfte der Getränke würden in Mehrwegflaschen angeboten. Auch Coca-Cola unterschreite mit einem Mehrweganteil von nur 38,8 Prozent deutlich das gesetzliche Mehrwegziel von 70 Prozent. Und im Bereich der stillen Mineralwasser weist Nestlé lediglich eine Mehrwegquote von nur 13 Prozent auf.
„Edeka und Kaufland weisen einen Mehrweg-Anteil von rund 50 Prozent auf. Damit liegt das Mehrwegangebot zwar über der Durchschnittsquote des Gesamtmarktes von rund 41 Prozent, allerdings weit unter dem Zielwert von 70 Prozent im Verpackungsgesetz. Insbesondere Vollsortimenter wie Edeka und Rewe, die sich Nachhaltigkeit groß auf die Fahnen schreiben, müssen schnell besser werden. Die Regionalgesellschaften und Franchisenehmer sollten vor allem Mehrwegprodukte aus der nahen Umgebung anbieten.“ Thomas Fischer, DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft
Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V.