MULTIVAC bietet jetzt auch Lösungen für das automatisierte Zuführen und Beladen von medizinischen Produkten im Verpackungsprozess. Dazu zählen neben einer Spritzenzuführung für das kontrollierte und prozesssichere Einbringen von vorgefüllten Glas- oder Kunststoffspritzen auch Handhabungsmodule und Trägersysteme für unterschiedliche Anforderungen.
Bereits 1968 hat MULTIVAC die erste Verpackungslösung für medizinische Sterilgüter auf den Markt gebracht. Was damals als Ableger des Kerngeschäfts – Verpackungslösungen für Lebensmittel – begann, ist heute ein hoch spezialisierter Geschäftsbereich, der Lösungen für das automatisierte, GMP-konforme Verpacken von Medizingütern, Pharmazeutika und Biotech-Produkten entwickelt.
Luc van de Vel, Senior Director des Geschäftsbereiches MCP (Medical, Cosmetics & Pharmaceuticals) bei MULTIVAC, gibt im Gespräch mit packaging journal Auskunft über das Potenzial des Marktes und die Vorteile für den Anwender.
pj: Herr van de Vel, erstmalig bietet MULTIVAC eine eigene Lösung für die automatisierte Zuführung von Fertigspritzen, die problemlos in eine Verpackungslinie integriert werden kann.
Luc van de Vel: Ja, das ist richtig. Bereits auf der interpack zeigten wir eine Tiefziehverpackungsmaschine im GMP-Design für das Verpacken von hochwertigeren, sensiblen und mit einem Wirkstoff gefüllten Spritzen. Die automatische Zuführeinheit eignet sich für Glas- oder Kunststoffspritzen mit oder ohne Kanüle. Die Kapazität der automatischen Spritzenzuführung kann flexibel an die erforderliche Leistung angepasst werden und liegt bei 50 bis 300 Spritzen pro Minute. Diese Lösung wird auch auf der Compamed 2017 an unserem Stand H01 in Halle 8a zu sehen sein.
pj: Sie sehen dafür ein großes Potenzial im Markt?
Luc van de Vel: In der Tat. Gerade im Pharma- und Medizinproduktebereich sehen wir einen großen Bedarf an automatisierten Lösungen, die neben einer höheren Prozesssicherheit und der Minimierung menschlicher Einflüsse in der Produktion auch eine höhere Effizienz und Wirtschaftlichkeit mit sich bringen. Wir sind zuversichtlich, dass sich unsere Lösung erfolgreich im Markt etablieren wird – insbesondere bei Unternehmen, die häufige Chargenwechsel zu bewältigen haben und aufgrund der Vielzahl an Produkten, die sie verarbeiten, auch sehr flexibel agieren müssen. Sowohl die Verpackungsmaschine als auch das Zuführsystem lassen sich schnell und einfach umrüsten.
pj: Wie funktioniert das System?
Luc van de Vel: Das Zuführsystem besteht aus einem Zuführband und axial angetriebenen Schienen, einem Sternrad, einem Trapezband sowie dem Handhabungsmodul H 242 für das Einlegen der Spritzen in die Packungskavitäten. Alle Komponenten der Spritzenzuführung sind mit der Tiefziehverpackungsmaschine synchronisiert und über das Bedienterminal bedienerfreundlich und sicher zu steuern.
Die Spritzen werden hängend durch ein Zuführband zu dem eigentlichen Beladesystem transportiert – dafür werden die Produkte am Flansch gehalten. Über angetriebene Führungsschienen gelangen die Spritzen weiter zu einem Sternrad, wo sie separiert und orientiert werden. Waren die Spritzen bisher vertikal ausgerichtet, so liegen diese jetzt horizontal. Das Sternrad übergibt die Spritzen an ein kontinuierlich angetriebenes Trapezband. Dort werden sie von einem Pick-and-Place-Roboter übernommen und in die geformte Kavität der Tiefziehverpackungsmaschine eingelegt.
pj: Und welche Vorteile bietet der Einsatz konkret?
Luc van de Vel: Das Zuführsystem ist mit einem regelbaren Antrieb ausgestattet und gewährleistet damit einen kontrollierten Zuführprozess. Außerdem bietet es eine hohe Flexibilität, da es eine einfache und schnelle Umrüstung hinsichtlich unterschiedlicher Spritzen- und Trägerformate gewährleistet. Sternrad und Trapezband lassen sich ohne Werkzeug in kurzer Zeit austauschen, dadurch konnten wir die Stillstandzeiten deutlich reduzieren.
Zudem haben wir die Tiefziehverpackungsmaschine mit einer einseitigen Kettenführung ausgestattet, wodurch auf der Maschine Folien in unterschiedlichen Breiten verarbeitet werden können. Darüber hinaus sorgt die Kettenführung für eine einfache Line Clearance, und der kontrollierte Folienvorschub trägt zu geringen Anfahrverlusten beispielsweise nach einem Chargenwechsel bei. Auch das Leerfahren der Maschine („Run-empty-Funktion“) und die Reinigung derselben gestaltet sich sehr einfach. Dadurch ist dieses Konzept vor allem für kleine Serien und häufige Chargenwechsel geeignet.
pj: Und die Verpackungsmaschine selbst?
Luc van de Vel: Die Verpackungsmaschine im modular aufgebauten GMP-Design ist sehr flexibel für das Verpacken von Produkten in unterschiedlichen Formatbereichen und Materialien ausgelegt. Das schnelle und reproduzierbare Umrüsten erfolgt durch Werkzeugwechselsysteme sowie durch einen einfachen und schnellen Austausch des Komplettschnittwerkzeugs. Die Steuerung gelingt über das intuitive Bedienterminal sicher und einfach, der Anwender hat dabei alle Funktionen der Verpackungslinie übersichtlich im Blick und kann auch bei Störungen direkt reagieren.