Mehrweglösungen mit Mehrwert

Kunststoffpaletten überstehen bis zu 400 Umläufe in der Lieferkette und werden am Ende ihres Lebenszyklus von Orbis zurückgekauft und recycelte.
Kunststoffpaletten überstehen bis zu 400 Umläufe in der Lieferkette und werden am Ende ihres Lebenszyklus von Orbis zurückgekauft und recycelte. (Bild: Orbis)

Im Handel entstehen durch Transportverpackungen oft große Mengen an Verpackungsmüll. Mehrweglösungen dagegen folgen den Prinzipien reduce, reuse, recycle und repurpose. Nachhaltigkeit sei hierbei für die Unternehmen längst kein „nice to have“ mehr, meint Thomas Estock, Director of Sustainability bei der Orbis Corporation.

Herr Estock, die Kreislaufwirtschaft zielt darauf ab, Produkte und Ressourcen möglichst lange im Umlauf zu halten. Wie gliedern sich Ihre Mehrwegtransportverpackungen aus Kunststoff hier ein?
Wir konzipieren Ladungsträger so, dass sie möglichst langlebig sind und viele Umläufe in der Lieferkette überdauern, bevor sie am Ende ihrer Lebensdauer recycelt und wiederverwendet werden. Das Material nutzen wir dann, um neue Produkte herzustellen.
Wenn der Ausstoß von CO2 in der EU sinken soll, müssen Unternehmen ihre gesamte Lieferkette überprüfen, einschließlich der Scope-3-Treibhausgasemissionen. Diese von Lieferanten verursachten Emissionen können Unternehmen indirekt reduzieren, indem sie zirkuläre Produkte einführen oder mit ausgewählten Lieferanten zusammenarbeiten, die ESG-Kriterien berücksichtigen. Genau hier kann Orbis der passende Partner und Lösungsanbieter sein. Unsere Produkte sind am Ende ihres Lebenszyklus vollständig recycelbar. Das Material verarbeiten wir zu Post-Consumer-Harz-Paletten, die als Ausgangsbasis für neue Ladungsträger verwendet werden.

Welche weiteren Vorteile generieren Unternehmen mit Mehrweglösungen?
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen ihre betriebliche Effizienz steigern. Mehrwegverpackungen können dabei helfen. Die Anfangsinvestitionen sind zwar oft höher, ausgeglichen wird das aber durch die hohe Widerstandsfähigkeit und die damit einhergehende lange Lebensdauer der Ladungsträger. Als Beispiel: Unsere Odyssey-Palette, die wir in unserem Inhouse Innovation Center in den USA entwickelt haben, übersteht 400 Umläufe in der Lieferkette. Eine Holzpalette schafft unter gleichen Bedingungen nur elf Umläufe. Am Ende ihres Lebenszyklus kauft Orbis die Paletten zurück und bietet eine Gutschrift für zukünftige Palettenkäufe an. Gleichzeitig fallen Entsorgungsausgaben weg, ebenso wie Ausfallzeiten durch inkonsistente Verpackungen.

Die Mehrwegkunststofflösung PlastiCorr ersetzt Einwegboxen aus Wellpappe und Kartonage. (Bild: Orbis)

Welche kreislauffähigen Lösungen hat Orbis derzeit im Portfolio?
Zu unserem Portfolio gehört die genannte Odyssey-Palette, deren Palettendesign wir mit der 3-Runner-Odyssey-Palette noch weiterentwickelt haben, um sie auch in automatisierte Systeme zu integrieren und dort zusätzliche Haltbarkeit und Langlebigkeit zu ermöglichen. Mit PlastiCorr bieten wir eine Mehrwegkunststofflösung, mit der sich Boxen aus Wellpappe und Kartonage in der FMCG-Industrie eins zu eins ersetzen lassen. Und für den Transport von Schwerlasten im Fertigungs- und Automobilsektor gibt es den faltbaren Großladungsträger GitterPak als recycelbare Alternative zu Gitterboxen aus Stahl.

Wie unterstützen Sie Kunden auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit?
Um die aktuellen gesetzlichen Regularien zu erfüllen, müssen Unternehmen verstehen, welche Umweltauswirkungen ihre Entscheidungen haben. Nur so gelingt es, den ökologischen Fußabdruck zu verringern und gleichzeitig langfristig Kosten zu senken. Mit unserem „Packaging Lifecycle Assessment Tool“ haben wir beispielsweise einen Rechner entwickelt, der eine Orientierungshilfe bietet, indem er die Umweltauswirkungen und Kosten von wiederverwendbaren Transportverpackungen im Vergleich zu Einwegverpackungen aus unterschiedlichen Materialien aufzeigt und vergleicht, von der Gewinnung natürlicher Ressourcen bis zum Ende des Lebenszyklus. Dabei analysiert das Tool Faktoren wie CO2-Ausstoß, Energie- und Wasserverbrauch sowie Abfallerzeugung. Unsere Produktmanager erarbeiten auf dieser Datenbasis eine individuelle Lösung und einen Plan hin zu einer nachhaltigen und wirtschaftlichen Lieferkette.
In unserem Innovationszentrum in den USA sind wir zudem in der Lage, alternative Materialien wie Hanf oder Bambus zu testen. Dabei wollen wir feststellen, ob diese gleichwertige oder noch bessere Eigenschaften für unsere Produkte bieten. Dazu zählen unter anderem Langlebigkeit, Kosteneffizienz und vereinfachtes Recycling.