Taschen, Tüten, Teppiche: was aus PET-Flaschen später werden kann
12. Januar 2018
Polyethylenterephthalat – Expertinnen und Experten werden sofort erkennen, dass dieses komplizierte Wort für „PET“ steht. PET ist als Werkstoff für Plastikflaschen nicht mehr wegzudenken. Immer mehr PET-Flaschen werden in Deutschland wiederverwertet. Das Forum PET in der Industrievereinigung Kunststoffverpackungen (IK) nennt Beispiele, wie aus recyceltem PET wesentlich mehr werden kann als „nur“ eine Folie oder wieder eine Flasche.
PET ist „das“ Material für Kunststoffgetränkeflaschen. Mehr als 80 Prozent aller alkoholfreien Getränke werden nach Erkenntnissen des Forums PET in der IK in PET-Flaschen verkauft. Von den pfandpflichtigen PET-Flaschen wurden im Jahr 2015 laut einer Studie der Organisation 97,9 Prozent dem Wiederverwertungskreislauf zugeführt. Die gleiche Studie bezifferte die jährliche Produktion von neuem PET für das Jahr 2015 mit 345,4 Kilotonnen. Hinzu kamen 121,1 Kilotonnen recyceltes PET (rPET).
Die Wahrscheinlichkeit, dass aus einer PET-Flasche abermals ein Getränkebehältnis wird, steigt. Denn die Qualität des Recyclingmaterials ist hoch, wie Dr. Frank Welle vom Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackungen (IVV) dem Forum PET im Oktober 2017 sagte: „Durch die nahezu sortenreine Sammlung in Deutschland sind die Voraussetzungen für effiziente Recyclingprozesse hierzulande optimal.“ Dies bedeute für die Kunststoffflaschen: „Eine PET-Flasche aus 100 Prozent Recyclingmaterial ist keine Zukunftsmusik, sondern bereits heute machbar.“
Effizient recycelt – Aktuelle Beispiele
Nachhaltiger Teppich von Liv Liv, ein Anbieter von Designer-Inneneinrichtung, bietet handgewebte Teppiche aus 100 Prozent Recyclingmaterial an. Je nach Größe wandern 100 bis 750 recycelte Kunststoffflaschen in den Bodenbelag. Bild: Liv
Permanent-Tasche von dm, Zu 80 Prozent bestehen die Permanent-Taschen der „dm“-Drogeriemärkte aus rPET. Sie sind reißfest und wasserbeständig. Für die Herstellung werden zwei 1,5-Liter-PET-Flaschen benötigt. Bild: dm
Rucksack von Fjällräven Elf PET-Flaschen verstecken sich in diesem schicken Outdoor-Rucksack. Zu 95 Prozent besteht das Gewebe des Produkts aus recyceltem Polyester. Das Gewebe des Rucksacks ist recycelbar. Bild: Fjällräven
Strapazierfähige Platzsets Fünf wiederverwertete PET-Flaschen können einen Tisch vor Fleckenschützen. So viele Flaschen stecken in den Tischsets „Fiberixx“ von Daff. Aus der Flasche wird ein weiches Fliesprodukt. Bild: daff
Plissees von Gardinia Sechs recycelte PET-Flaschen ergeben einen Quadratmeter Sicht- und Sonnenschutz vorm Fenster. Gardinia stellt seine Plissees mit der Stoffvariante „Planet“ komplett aus rPET her. Bild: Gardinia
Kugelschreiber von Uma Uma hat einen Druckkugelschreiber mit transparentem Gehäusefarben im Angebot. Er soll besonders langlebig sein. Dafür dass er auch nachhaltig ist, sorgt die Herstellung des Schreibgerätes aus recyceltem PET-Flaschen aus Europa. Bild: Uma
Stuhl aus PP und PET Dieser Stuhl von „klif“ erfordert sortenrein getrenntes Recyclingmaterial und wird später sortenrein zu trennen sein. Die Netzbespannung des Stuhls wurde aus 100 Prozent rPET hergestellt, alle Kunststoffflächen aus wiederverwerteten Polypropylen. Bild: Fröscher
Tasche R123 Woolf von Freitag Das Außenmaterial der Tasche „R123 Woolf“ des Herstellers Freitag, die einerseits wie eine Handtasche aussieht, aber auch wie ein Seesack, besteht aus Lkw-Planen. PET aus dem Wiederverwertungskreislauf kommt beim Innenfutter zu 100 Prozent zum Zuge. Bild: Freitag
Damit ist das Potenzial wiederverwerteten PETs aber noch nicht ausgeschöpft. Die Kunststoff-Branchenvereinigung hat eine Liste erstellt, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Zu den hier genannten Dingen des täglichen Bedarfs kommt noch die Verwendung rPETs in „technischen Textilien“ hinzu – die wiederum in Matratzen, im Automotive-Sektor oder in der Bauindustrie verwendet werden.