Die Unverpackt-Branche wächst weiter, das meldet der Unverpackt-Verband. Wie sich dessen Verpackungsvision 2025 in der Praxis umsetzen lässt, untersucht nun das Projekt Unverpackt 2.0 in Zusammenarbeit mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde.
Auf der diesjährigen digitalen Jahreshauptversammlung des Unverpackt-Verbandes zeigte sich, dass der Unverpackt-Trend trotz der schwierigen Lage für den Einzelhandel in 2020 weiter ging: Es eröffneten im letzten Jahr 70 Unverpackt-Läden. Derzeitig sind im Verband 380 Unverpackt-Läden gelistet, 266 weitere sind aktuell in Planung. Gregor Witt, Vorsitzender des Unverpackt e.V. zeigt sich davon überzeugt, dass das Konzept des Unverpackt-Ladens mittlerweile von großen Teilen der Gesellschaft angenommen wird: „Wir werden immer größer. Nicht nur als Verband, sondern auch als Bewegung und als wirtschaftlicher Akteur.“
Erwartungsgemäß wurde auf der Jahreshauptversammlung ein stärkeres Engagement der Politik für die Vermeidung von Verpackungsmüll gefordert. Sie müsse umfassende Rahmenbedingungen für die Unverpackt-Branche und für ein „ müllfreies Einkaufen“ insgesamt schaffen, und das nicht nur im Verkaufsraum, sondern auch hinter den Kulissen.
Verpackungsvision 2025
Innerhalb des Verbandes wird diese Forderung bereits umgesetzt. Dessen Verpackungsvision 2025 bringt auf den Punkt, was viele Unverpackt-Läden schon praktizieren: So soll spätestens ab 2025 gänzlich auf Einweg-Verkaufsverpackungen aus Kunststoff sowie auf unnötige Verpackungen verzichtet werden. Modelle der Wiederverwendung von Verpackungen sollen Einweg-Verpackungen immer dann ersetzen, wenn die Wiederverwendung ökologisch vorteilhafter ist. Außerdem hat sich der Verband vorgenommen, nur noch Verpackungen zu benutzen, die vollständig wiederverwendbar, recycelbar oder kompostierbar sind.
Projekt Unverpackt 2.0
Die konkrete Umsetzung der Verpackungsvision 2025 soll nun in einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) erarbeitet werden. Das Projekt Unverpackt 2.0 soll eine Professionalisierung und Verbesserung der Beschaffung von Unverpackt-Läden über gemeinsam entwickelte Standards entwerfen. Dies kann in den Bereichen Mehrwegsysteme, Hygiene und bei Prozessen erfolgen. Mit Hilfe der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die das Projekt mit knapp 300.000 Euro unterstützt, soll der verpackungsreduzierte Einkauf durch Standardisierung praxistauglicher Lösungen gefördert werden.
Das Forschungsprojekt startete am 1. April 2021 und soll über 30 Monate Potenziale und Herausforderungen von Unverpackt-Läden in Deutschland im Rahmen einer qualitativen Studie erheben, analysieren und hinsichtlich ihrer Implikationen für nachhaltigen Konsum zu untersuchen. Projekt Unverpackt 2.0 ist mit folgender Vermutung gestartet: „Unverpacktes Einkaufen birgt ein großes Potential zur ökologischen Transformation der Prozesse im Lebensmitteleinzelhandel.“
Quelle: Unverpackt e.V.