Rohstoffpreise für flexible Verpackungen stabilisieren sich

Bild von vielen Baumstämmen und einer Krananlage
(Bild: Shutterstock/Zhanna Kavaliova)

Im dritten Quartal haben sich die Preise für Rohmaterialien für flexible Verpackungen laut Flexible Packaging Europe stabilisiert – und das trotz weiter steigenden Energiepreisen. Allerdings wirke sich die wachsende wirtschaftliche Unsicherheit auf die Nachfrage von Verarbeitern und Endkunden aus. Besonders Verbraucher seien bei verpackter Ware zurückhaltender.  

Nach zwei Quartalen mit steigenden Preisen in der ersten Jahreshälfte von 2022 haben sich die Rohmaterialpreise für flexible Verpackungen im 3. Quartal stabilisiert. Der Preis für einseitig beschichtetes Papier mit einer Grammatur von 60 g/m2 stieg an (um 11 Prozent), während 7-Mikron-Aluminiumfolie und 15-Mikrometer-BOPA-Folie ihren Preis aus dem 2. Quartal hielten. BOPP-Folie mit einer Dicke von 20 Mikrometer fiel zwar um 17 Prozent im Vergleich zum vorherigen Quartal, doch ihr Preis liegt immer noch 10 Prozent höher als im 3. Quartal 2021.

Bei den Preiserhöhungen für Polyethylen mit niedriger Dichte und Polyethylen mit hoher Dichte zeigt sich aktuell eine Stabilisierung im Vergleich zum Vorjahr, allerdings ist auch eine Preissenkung im zweistelligen Bereich im Vergleich zum 2. Quartal 2022 (13 und 12 Prozent) festzustellen. Der Preis für PET-Folie sank um 2 Prozent, verzeichnete also eine geringe Senkung im Vergleich zum 2. Quartal 2022.

Säulendiagramm

Diese Stabilisierung ist für Verarbeiter und Markeninhaber, die seit dem letzten Quartal 2020 sieben aufeinander folgende Quartale mit steigenden Preisen für die meisten Materialien zur Herstellung flexibler Verpackungen zu bewältigen hatten, nur eine zeitweilige Entlastung.

 “Zum großen Teil erreichten die Substratpreise in Europa im 2. Quartal einen Höchstwert und stabilisierten sich dann weitgehend im 3. Quartal. Die Papierpreise stiegen im Durchschnitt um ca. 10 Prozent sowohl im 2. als auch im 3. Quartal, während die BOPP-Preise im 3. Quartal um fast 20 Prozent fielen. Die Preiserhöhungen im 2. Quartal sind hauptsächlich auf den Preisanstieg der Rohmaterialien und die steigenden Energiekosten zurückzuführen, was durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine verschlimmert wurde. Gegen Ende des 2. Quartals und am Anfang des 3. Quartals verlangsamte sich die Nachfrage nach Substraten hauptsächlich aufgrund der unsicheren Wirtschaftslage. Mehrere Verarbeiter und große Marken verzeichneten ein negatives Mengenwachstum im 2. Quartal, allerdings wurden teilweise auch stärkere Ergebnisse gemeldet – abhängig von der Anfälligkeit des jeweiligen Segments. Auch die festen oder fallenden Preise für Rohmaterialien unterstützten das zumeist stabile Preisumfeld für Substrate im 3. Quartal, obwohl die steigenden Energiepreise jegliche Preisabnahmen bei weitem überwogen. Die Hauptrisiken, auf die im 4. Quartal zu achten sind, werden vermutlich die unvorteilhaften Entwicklungen der Wirtschaftslage, der Energiepreise und des Angebots sein.“

David Buckby von Wood Mackenzie

Angesichts der nachlassenden Nachfrage nach Öl und des Barrel-Preises, der vom Spitzenwert der ersten Monate 2022 gerade wieder absinkt, wird erwartet, dass sich die Lieferengpässe an Rohmaterialien, die in den ersten sechs Monaten des Jahres auftraten, verbessern. Da jedoch in der nördlichen Hemisphäre der Winter vor der Tür steht und aufgrund des fortbestehenden Konflikts in der Ukraine weiterhin Unterbrechungen der Energieversorgung auftreten, verzeichnen die Preise für Gas und Strom einen beträchtlichen Anstieg und könnten in der Zukunft deutlich weiter steigen.

“Wir begrüßen natürlich diese Preisstabilität bei Rohmaterialien im 3. Quartal, allerdings ist das nur ein Teil des Gesamtbildes. Die Verarbeiter haben es nicht nur mit höheren Energiekosten, sondern auch mit einer starken Inflation in einer Vielzahl an Kategorien zu tun, daher blickt man mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. In ähnlicher Weise spüren auch die Verbraucher die Inflation bei den Preisen für alltägliche Lebensmittel, die meist in flexiblen Materialien verpackt werden. Viele dieser Artikel sind natürlich unverzichtbar, deshalb bleibt die Nachfrage nach diesen Basis-Konsumgütern stabiler als für andere Konsumgüter. Die Rückkehr zu einer Normalität der Lieferketten wird auch unsere Mitglieder dabei unterstützen, schneller auf Nachfrageänderungen zu reagieren, um die Anforderungen ihrer Kunden zu erfüllen.“

Guido Aufdemkamp, Executive Director von Flexible Packaging Europe

Quelle: Flexible Packaging Europe

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