Eine Verpackung, die optisch ansprechend und nachhaltig ist und zugleich einen Nutzen hat – so lautete die Aufgabe für Designstudierende in einem Seminar an der Münster School of Design (MSD). Drei Nachwuchsdesignerinnen hatten die Idee zu SandKit. Die Kartonschachtel enthält eine Rolle Schleifpapier und kann zugleich als Schleifblock genutzt werden. Dafür gab es im letzten Jahr gleich drei Auszeichnungen.
Studierende entwickeln in Projekten an ihren Hochschulen immer wieder pfiffige Verpackungslösungen, die durchaus das Potenzial haben, ihren Weg in den Handel zu finden. Auch SandKit könnte es durchaus in die Baumarktregale schaffen. Die papierbasierte Designidee von Maria Paula Monroy Vargas, Sarah Drauschke und Margo Rindle wurde im Rahmen des Seminars „Nachhaltige Verpackungskonzepte“ am Fachbereich Design der FH Münster entwickelt und bietet eine intelligente und nachhaltige Lösung zur einfachen Handhabung von Schleifpapier an. Das Verpackungskonzept fungiert dabei nicht nur als Spender für Schleifpapier, sondern ist zugleich ein praktischer Schleifblock.
“In meinem Seminar “Nachhaltige Verpackungskonzepte” fokussieren sich die Studierenden auf das Entwickeln von nachhaltigen Verpackungslösungen für reale Alltagsprodukte. Die Studierenden sind angehalten Verpackungen aus Sicht der Verbraucher zu konzipieren, ohne die jeweiligen Kontexte aus den Augen zu verlieren. Hierbei entwickeln sie Verpackungslösungen, die “prozesshaft” wirken sollen, weil sie über eine längere Zeitspanne als gewöhnlich genutzt werden können, da sie weitergehende Optionen anbieten. “Sandkit” besticht durch seine Funktionen und die hohe gestalterische Qualität.”
Prof. Steffen Schulz, FH Münster, Münster School of Design (MSD)
Alltagstaugliches Konzept
„Oft verursacht die Aufbewahrung von Schleifpapier im Haushalt ein Riesenchaos. Da kam uns die Idee zu einer Verpackung, in der es ordentlich aufbewahrt wird und die gleichzeitig als Schleifblock genutzt werden kann“, sagt Margo Rindle. Für das Projekt haben die drei Studentinnen zunächst umfangreich recherchiert. „Wir hatten mehrere Ideen und haben dazu Mock-ups erstellt. Aber SandKit hat dann das Rennen gemacht, weil es ein praktisches Konzept für den Alltag ist“, ergänzt Sarah Drauschke. „Die Herausforderung war, die Box so stabil wie möglich zu gestalten. SandKit besteht ja ausschließlich aus Karton und uns war es besonders wichtig, zu zeigen, wie robust einfacher Karton sein kann. Das Material hat uns die Hochschule zur Verfügung gestellt und in unserer Werkstatt konnten wir zuschneiden und drucken. Wir haben uns für Karton mit der Grammatur 300 g/m2 entschieden, den wir gut verarbeiten konnten. Mit doppelten Faltungen ist er nun ebenso stabil wie der 600-g/m2-Karton, den wir auch zur Verfügung hatten.“
Es ging aber nicht nur um Stabilität. „Schleifpapier gibt es in vielen Körnungen. Wir wollten es übersichtlich halten und haben uns für drei Stärken entschieden, die wir hart, medium und fein nennen“, sagt Maria Paula Monroy Vargas. Die Faltschachteln bekamen zudem eine Farbcodierung, die auf den ersten Blick Auskunft über die Körnung des enthaltenen Schleifpapiers gibt. „Dann haben wir noch eine Aussparung in die Verpackung integriert, an der das Schleifpapier ertastbar ist“, sagt Margo Rindle. „Auf der Verpackung dient zudem ein Klebepunkt als Erstöffnungsschutz. Wir verpacken hier zwar kein empfindliches Lebensmittel oder Pharmaprodukt, aber der Kunde kann mit diesem Extra trotzdem sicher sein, dass die Verpackung noch nicht geöffnet wurde und er ein neues Produkt in den Händen hält. Auch das war uns wichtig.“
Auf der Verpackung findet der Nutzer weitere Informationen, etwa welches Material mit dem Schleifpapier bearbeitet werden kann. Sarah Drauschke: „Zusätzlich haben wir Icons entwickelt, die unabhängig von der Sprache die Verwendung kommunizieren. Außerdem gibt es Hinweise zur richtigen Abfalltrennung, denn der Karton gehört in die Altpapiersammlung und das Schleifpapier in den Restmüll.“
Die drei Nachwuchsdesignerinnen studieren im Bachelorstudiengang an der Münster School of Design mit Schwerpunkt Produktdesign bzw. Kommunikationsdesign. „Die Grundidee zu SandKit ist gut und sollte weiterverfolgt werden. Aber wir sind ja alle drei noch im Studium, da kommen jedes Semester weitere Projekte hinzu. Und so haben wir derzeit keine Zeit, unsere Idee weiterzuentwickeln. Vielleicht klappt es nach dem Studium“, sagt Margo Rindle.
Die innovative Idee wurde im letzten Jahr gleich mehrfach ausgezeichnet. Zuerst durften sich die drei über die Auszeichnung „Nachwuchspreis“ beim Deutschen Verpackungspreis 2023 freuen, später gab es gleich zwei Pro Carton Young Designer Awards: Die Einreichung wurde sowohl mit dem europäischen Award in der Kategorie „Creative Cartonboard Packaging All Other“ als auch mit dem deutschen Pro Carton Young Designers Award ausgezeichnet, der zum mittlerweile sechsten Mal in Zusammenarbeit mit dem Fachverband Faltschachtel-Industrie e. V. (FFI) für Deutschland vergeben wurde.