Die Bayer-Division Crop Science mit Sitz in Monheim gehört zu den weltweit führenden Unternehmen der Agrarwirtschaft und ist auf die Bereiche Saatgut und Pflanzeneigenschaften, chemischer und biologischer Pflanzenschutz sowie Digitalisierung spezialisiert. Das Unternehmen betrachtet die Aufbereitung des Saatguts als umfassenden Prozess, der weit über reines Produkt-Know-how hinausgeht. Ebenfalls auf der Agenda: die konstante Weiterentwicklung der Prozesse in der Herstellung durch Praxiserfahrungen, kontinuierliche Forschung und einem steten Blick auf die innovativen Lösungen anderer Branchen.
Um für eine stetig wachsende Weltbevölkerung ausreichend Lebensmittel, Futtermittel, Fasern und nachwachsende Rohstoffe zu produzieren, ist die Aufbereitung von Saatgut in der Landwirtschaft essentiell. Eine bereits seit dem Altertum angewandte Methode ist die Beizung, heute auch Seed Treatment genannt. Die Beize wird dabei direkt auf das Saatgut appliziert. Sie erleichtert dessen mechanische Verarbeitung und schützt vor Pilzbefall sowie Schädlingen.
Im Rahmen der Verpackungsmesse interpack 2017 wurden die Beizingenieure des SeedGrowth-Teams von Bayer auf den Schütz Impeller aufmerksam. Denn der direkt im IBC integrierte Einwegrührer vereinfacht maßgeblich die Handhabung der Beize.
„Diese Formulierungen entmischen sich oft, besonders bei großen Mengen. Nach längeren Standzeiten kann sich das Beizmittel absetzen. Vor der Verarbeitung muss die Saatgutbeize daher aufgemischt und homogenisiert werden. Das ist in einem IBC mit 1.000 Liter Volumen ein aufwendiger Prozess“, so Norbert de Baey, Beizingenieur bei Bayer.
Bislang wurden dafür spezielle Pumpen genutzt. Die Verpackung musste stets geöffnet und die Pumpe eingesetzt werden. Das war für die Anwender in vielerlei Hinsicht körperlich anstrengend. Außerdem sind dabei äußere Verschmutzungen der Verpackung kaum zu vermeiden – selbst bei größter Achtsamkeit. Somit bestand das Risiko des direkten Kontakts mit der Beizflüssigkeit.
IBCs mit dem von Schütz entwickelten integrierten Impeller können jedoch von der Befüllung bis zur Entnahme über die gesamte Supply Chain hinweg geschlossen bleiben und ermöglichen trotzdem ein bequemes und effektives Aufrühren der Füllprodukte. Das System ist für alle 1.000 und 1.250 Liter Ecobulk-Typen mit Einfüllöffnung DN 150 und DN 225 erhältlich. „Diese Neuentwicklung schien wie geschaffen für unsere Seed Treatments – ein einfaches, flexibles und kostengünstiges Prinzip“, so die erste Einschätzung von de Baey nach der Fachmesse. Zur genaueren Untersuchung unterzog Bayer gemeinsam mit Schütz den Impeller auf dem Gelände des Saatgutaufbereiters Klamroth-Börnecke in Sachsen-Anhalt im Oktober 2017 einem Rührtest.
Der richtige Dreh – auch für gut gebeiztes Saatgut
Der Einwegrührer ist mit der Schraubkappe des IBCs verbunden und wird schon im Werk eingesetzt. Lediglich zur Befüllung wird das System entweder kurz entnommen oder bleibt fest installiert – je nach Füllprozess und der jeweiligen Konfiguration der Container. Zum Rühren kann ein herkömmliches Antriebssystem ohne größere Änderungs- oder Umbaumaßnahmen angeschlossen werden.
Dazu wird der Antrieb über der Schraubkappe platziert und mit einem Gestell am Gitterkäfig fixiert. Die Antriebswelle greift formschlüssig durch die Öffnung des Stopfens in die Nabe des Impellers, wodurch die Rotation an den Impeller im Inneren des Containers weitergegeben wird. Seine beweglichen Flügel verändern ihre Position durch die Fliehkraft. Die Drehzahl wird individuell an den Füllstand angepasst. Bei reduzierter Umdrehung sinken sie und sorgen dann auch bei kleineren Restmengen für ein optimales Rührergebnis.
Identische Verteilung: Ablagerungen werden vermieden
Bereits eine optische Prüfung im Praxistest zeigte, wie das Beizmittel homogen aufgerührt wurde – ohne Schaumbildung zu verursachen. Im Anschluss untersuchten die Experten den Wirkstoffgehalt und dessen Verteilung. Dazu wurden Proben des Füllguts aus dem unteren, mittleren und oberen Bereich des Containers entnommen. Diese verglichen sie im Labor mit Proben vor dem Rührvorgang. Das Ergebnis: Die sonst übliche Ablagerung der schweren Wirkstoffe war nach dem Rühren mit dem integrierten Impeller nicht mehr festzustellen. Alle Stoffe waren auf sämtlichen Ebenen in der Beizbrühe identisch verteilt, die Flüssigkeit somit vollkommen homogenisiert.
„Wir sind mit diesem Test überaus zufrieden. Der Impeller von Schütz sorgt für eine gleichmäßige Durchmischung und Konzentration der Wirkstoffe. Das Saatgut kann somit optimal mit dem Beizmittel ummantelt werden. Zusätzlich reduziert sich auch beim Anwender die Möglichkeit eines Kontakts mit dem Beizmittel – ein wichtiger Beitrag zur Sicherheit unserer Kunden im alltäglichen Gebrauch“, so das positive Fazit von de Baey. Aufgrund dieses Testergebnisses stellte Bayer im Jahr 2018 in Deutschland die Verpackung seiner Premium-Getreidebeizen auf das System IBC plus Impeller von Schütz um.
Weitere Vorteile – von Kosten bis zum Umweltschutz
Durch den Einsatz des Impellers als Einweg-System wird zusätzlich auch die Gefahr der Kontamination der Beize durch Restanhaftungen von Füllgut minimiert. Denn schon das Eintauchen der bislang genutzten Pumpen stellt ein potentielles Risiko dar. Eine aufwendige Reinigung und damit verbundene Kosten entfallen ebenfalls. Das gesamte Bauteil des Impellers besteht komplett aus HDPE. Leere IBCs werden inklusive Impeller durch den Schütz Ticket Service abgeholt; Blase und Impeller im Rahmen der Rekonditionierung zu HDPE-Rezyklat verarbeitet. Das gewonnene Material kommt umweltschonend in Produkten von Schütz wieder zum Einsatz, zum Beispiel in Form von Kunststoffpaletten.