SIG: Einsatz nachwachsender Ressourcen für neue Verbundmaterialien

Kartonpackungen sind so umweltfreundlich, weil ihr Hauptbestandteil, der Rohkarton, aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz gewonnen wird. (Foto: SIG)
Kartonpackungen sind so umweltfreundlich, weil ihr Hauptbestandteil, der Rohkarton, aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz gewonnen wird. (Foto: SIG)

Mit dem SIGNATURE PACK hat SIG eine Innovation auf den Markt gebracht, die den Austausch von konventionellen fossilen Kunststoffen durch zertifizierte Polymere voran treibt, bei deren Herstellung entsprechende Mengen an pflanzlichen Rohstoffen eingesetzt werden, die damit fossile Rohstoffe ersetzen.

Aktuell gibt es viele globale Einflüsse, die die Lebensmittel- und Getränkebranche beeinflussen. Zwei der wichtigsten Aspekte, die die Verbraucher derzeit einfordern, sind umweltfreundliche Produkte und nachhaltige Verpackungslösungen. „Ein wichtiges Ziel unserer Kunden ist es, die Umweltauswirkungen nachweislich zu reduzieren, die ihre Produkte auf ihrem Produktlebensweg verursachen. Die Verpackung ist ein Teil davon. Daher setzen auch wir alles daran, die Umweltauswirkungen unserer Packungen weiter zu reduzieren, und auch mit der Leistung unserer Füllmaschinen dazu beizutragen, die Ökobilanz in den Produktionswerken unserer Kunden kontinuierlich zu optimieren“, erklärt Michael Hecker, Head of Corporate Responsibility bei SIG Combibloc.

Lebenszyklusbewertungen zeigen, dass Kartonpackungen eine bessere Ökobilanz haben als alternative Verpackungen. Die CO2-Bilanz einer Kartonpackung fällt über den gesamten Lebenszyklus hinweg um 28 bis 70 Prozent niedriger aus als die der Verpackungsalternativen. Darüber hinaus werden bereits für herkömmliche Kartonpackungen weniger fossile Ressourcen benötigt – genauer gesagt zwischen 41 und 68 Prozent weniger. Kartonpackungen sind so umweltfreundlich, weil ihr Hauptbestandteil, der Rohkarton, aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz gewonnen wird. Leere Kartonpackungen sind mit allen Recycling- und Abfallentsorgungsoptionen kompatibel, unabhängig davon, ob die Materialien recycelt oder thermisch verwertet werden. In Europa beispielsweise steigen die Recyclingquoten seit Jahren. Aktuell werden etwa 44 Prozent der Kartonpackungen recycelt und 30 Prozent werden zur Energiegewinnung verwendet.

Kunden von SIG erhalten Kartonpackungen als flache Kartonmäntel, die erst in der Füllmaschine aufgeformt und befüllt werden.

Kunden von SIG erhalten Kartonpackungen als flache Kartonmäntel, die erst in der Füllmaschine aufgeformt und befüllt werden. (Foto: SIG)

Einsparung von Ressourcen

„Wir möchten, dass Kunden und Verbraucher den maximalen Nutzen aus unseren Produkten ziehen können: optimale Qualität, höchsten Komfort und minimale Umweltbelastung. In den vergangenen 20 Jahren konnten wir das Gewicht unserer Kartonpackungen beispielsweise um mehr als 23 Prozent verringern. Auch das hat dazu beigetragen, dass Kartonpackungen in Sachen Umweltfreundlichkeit kontinuierlich besser dastehen. Mit Produktinnovationen wie combibloc EcoPlus haben wir den weiteren Weg vorgegeben“, so Michael Hecker.

combibloc EcoPlus kommt ohne Aluminium aus und unterbietet die CO2-Bilanz einer herkömmlichen Einliterkartonpackung im Format combiblocSlimline um 28 Prozent. Ausschlaggebend für die gute CO2-Bilanz ist die Verbundstruktur: Die Packungen bestehen zu bis zu 82 Prozent aus einem speziellen Rohkarton, der aus FSC®-zertifizierten, erneuerbaren Quellen stammt (FSC®-Lizenzierungsnummer: FSC® C020428). Er wird mit ultradünnen Kunststoffschichten beschichtet. So werden Lebensmittel vor Licht, Luft und Fremdaromen geschützt.

Das SIGNATURE PACK.

Das SIGNATURE PACK steht zu 100 Prozent in Verbindung zu pflanzenbasierten, nachwachsenden Rohstoffen. (Foto: SIG)

Meilenstein SIGNATURE PACK

Vor diesem Hintergrund ist es ein logischer nächster Schritt, dass sich SIG zum Ziel gesetzt hat, den Anteil nachwachsender Rohstoffe in den Kartonpackungen weiter zu erhöhen, indem der Austausch konventioneller fossiler Kunststoffe durch zertifizierte nachwachsende, pflanzenbasierte Materialien vorangetrieben und schließlich auf ein Level von 100 Prozent gebracht wird. Beim SIGNATURE PACK ist über bestehende Zertifizierungssysteme und Massenbilanzierung sichergestellt, dass in der Kunststoffherstellung bio-basierte Rohstoffe als Ersatz für fossile Rohstoffe eingesetzt werden und damit ein 100%iger Bezug zu pflanzlichen Ressourcen hergestellt wird. Das SIGNATURE PACK ist ein wichtiger Meilenstein auf dem „Way Beyond Good“ von SIG. So bezeichnet das Unternehmen den Weg, „net-positive“ zu werden: also nachweislich mehr für die Gesellschaft und die Umwelt zu tun, als das Unternehmen davon in Anspruch nimmt.

Und das wird gewürdigt: Das SIGNATURE PACK hat den Beverage Innovation Award 2017 in der Kategorie ‚Best carton or pouch‘ gewonnen. Mit dem Beverage Innovation Award werden seit 2002 herausragende Innovationen in Bereichen wie Getränke, Verpackung, Marketing und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. In der Urteilsbegründung der internationalen Fachjury heißt es: „Das SIGNATURE PACK ist ein vorbildlicher ökologischer Schritt nach vorn.“

Biobasierte Rohstoffe

Das SIGNATURE PACK besteht zu 82 Prozent aus Rohkarton, der über das FSC®-System zertifiziert ist und für die Stabilität und den Lichtschutz der Verpackung sorgt. Die Polymere, die zur Beschichtung des Rohkartons und zur Herstellung der Verschlüsse verwendet werden, sind durch ISCC Plus (International Sustainability & Carbon Certification) respektive CMS 71 (Zertifizierungsstandard TÜV SÜD) zertifiziert und basieren massenbilanziell auf nachwachsenden Holzquellen aus Europa. Das heißt, dass für die Polymere, die im SIGNATURE PACK verwendet werden, eine genau entsprechende Menge biobasierter Rohstoffe in der Herstellung der Polymere eingesetzt wurde. Das treibt den Austausch von konventionellen Kunststoffen mit fossiler Rohstoffbasis durch zertifizierte, erneuerbare Polymere auf Pflanzenbasis deutlich voran.

Wie FSC® sind auch ISCC Plus und TÜV SÜD CMS 71 international anerkannte Zertifizierungsnormen. Die Nachhaltigkeitszertifizierung bezieht sich auf den nachwachsenden Rohstoff, der eingesetzt wird, um die Polymere herzustellen, die im SIGNATURE PACK verwendet werden. Ferner ermöglicht ein Massenbilanzsystem, das jährlichen Audits unterliegt, eine genaue Rückverfolgung der Materialien entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Michael Hecker, Head of Corporate Responsibility bei SIG Combibloc

Michael Hecker, Head of Corporate Responsibility bei SIG Combibloc

„Unser neues SIGNATURE PACK ist eine Weltneuheit und erfüllt die Anforderungen unserer Kunden. Die Verpackung bietet einen Mehrwert, den Verbraucher in ihren Händen halten können. Sie steigert den Wert der Packung und demonstriert das Engagement der Marke bzw. des Einzelhandels im Hinblick auf Verantwortung und Nachhaltigkeit“, bringt es Michael Hecker, Head of Corporate Responsibility bei SIG Combibloc, auf den Punkt.

Massenbilanzsystem über Massenbilanzsysteme

Über ein Mengenbilanzkonto von ISCC Plus ersetzen Kunststoffhersteller, die an SIG liefern, beispielsweise Anteile des in der Produktion der Kunststoffe verwendeten fossilen Naphthas durch Bionaphtha (Biokraftstoff) aus erneuerbarem Rohmaterial. Das Besondere: In den Polymeren, die SIG einkauft, stammt das Bionaphtha aus pflanzlichen Reststoffen, die bei der Papierherstellung anfallen. Es werden also keine Grundnahrungsmittel verwendet. Beide Materialien werden im Spaltprozess gemeinsam verarbeitet, um Kunststoff in bewährter Qualität herzustellen. Dieser kann dann zu dem Teil, mit der Kennzeichnung für erneuerbares Rohmaterial vertrieben werden, welcher der Menge des eingesetzten Bionaphthas entspricht.

Dieses Massenbilanzsystem ist vergleichbar mit FSC® und ähnelt dem für fair gehandelten Kaffee, bzw. Kakaobohnen oder grünem Strom. Über zertifizierte Lieferanten für pflanzenbasierte Polymere ist sichergestellt, dass die Ausgangsmenge der pflanzenbasierten Polymere niemals die Menge der zertifizierten nachwachsenden Rohmaterialien überschreitet, die in die Produktion der Polymere einfließt.

SIG legt großen Wert darauf, dass die verwendeten Rohstoffe aus zertifizierten Quellen stammen und lückenlos zurückverfolgt werden können. Die Ambition des Unternehmens ist es, den Übergang von der auf fossilen Rohstoffen basierenden Polymerherstellung hin zu einer vollständig auf Pflanzenrohstoffen basierenden Polymergewinnung zu fördern. „Für uns ist es nicht erstrebenswert, einen Nischenmarkt zu unterstützen, durch den am Ende eine oder zwei Polymersorten zur Verfügung stehen. Konventionelle Polymerhersteller stellen auf ihren etablierten und effizienten Anlagen ein breites Spektrum unterschiedlicher Polymersorten her, was wir befürworten. Für uns ist es daher der richtige Ansatz, in der konventionellen Polymerherstellung sukzessive fossile Rohstoffe durch erneuerbare, nachwachsende zu ersetzen und über Massenbilanzsysteme zu dokumentieren“, betont Michael Hecker.

Die Zukunft

Die Welt ist mit einem zunehmenden Verbrauch fossiler Rohstoffe und damit mit begrenzten, endlichen Rohmaterialien konfrontiert. Aus dem Bericht „World Population Prospects: The 2017 Revision“ geht hervor: Mitte 2017 umfasst die Weltbevölkerung 7,6 Milliarden Menschen. Das bedeutet, dass die Welt allein in den vergangenen zwölf Jahren rund eine Milliarde Bewohner hinzubekommen hat. Die Industrialisierung schreitet voran, mehr Menschen steigen in die Mittelschicht auf und treiben die Produktnachfrage in die Höhe. Ein geringerer Verbrauch fossiler Rohstoffe und die Umstellung auf die Verwendung nachhaltiger, erneuerbarer Rohmaterialien sind deshalb für verantwortungsvoll handelnde Unternehmen ein wichtiger Schritt.