Im vergangenen Geschäftsjahr 2021 konnte die Model Holding AG ihren Geschäftsumsatz von CHF 859 Millionen auf CHF 1.07 Milliarden steigern. Das entspricht einem Zuwachs von 25 Prozent und ist zum einen den höheren Durchschnittspreis der Well- und Vollkartonverpackungen geschuldet. Aber auch ein höheres Produktionsvolumen wirkte sich positiv auf die Zahlen der Gruppe aus.
Highlights des Jahres waren die Übernahme der Papierfabrik von Stora Enso im sächsischen Eilenburg mit der anschliessenden Umfirmierung in Model Sachsen Papier GmbH und die Inbetriebnahme der Wellkartonmaschine in Nowa Sol, der insgesamt dritten in Polen.
Die Model-Gruppe stellte in ihren 16 Produktionsstandorten in den Ländern Schweiz, Deutschland, Polen, Tschechien und Kroatien knapp 1.6 Mia m2 Wellkartonverpackungen bzw. Wellkartonbögen her, was einem Wachstum von mehr als 5 Prozent entspricht und 408.000 Tonnen Verpackungspapiere für die Wellkartonherstellung. Wegen eines schweren Kabelkanal-Brand in Weinfelden konnte die Vorjahresmenge nur knapp erreicht werden.
Auswirkungen großer Nachfrage an Papier
Die große Nachfrage nach Wellkartonverpackungen überforderte die vorgelagerte Papierherstellung, da diese bereits während 7 Wochentagen im 24-Stunden-Modus produziert. Eine Ausweitung der Produktionsmenge ist kurzfristig nicht machbar, weshalb die Preise überdurchschnittlich reagieren. Die schnell steigenden Papierpreise konnten und können immer noch nur mit erheblicher Zeitverzögerung auf die Verpackungspreise übertragen werden. Da Model nur die Hälfte seines Papierbedarfs selbst produziert und sich zudem der Hauptrohstoff Altpapier und der Kostenfaktor Energie ebenfalls markant verteuerten, resultierte trotz Absatzerfolg ein Rückgang der Gewinnmarge.
Blick in die Zukunft
Model rechnet damit, dass der allgemeine Erfolg von Wellkarton als bevorzugtes und nachhaltiges Verpackungsmaterial in Verbindung mit ihren Qualitäts- und Produktivitätsstrategie auch im laufenden Jahr zu einer Absatzsteigerung führen wird. Für 2022 geht das Unternehmen von Investitionen in der Höhe von mehr als CHF 200 Mio. aus, wovon die ersten Umbauschritte der Papierfabrik in Eilenburg von graphischen Papieren auf Verpackungspapiere den Löwenanteil ausmachen. Zudem wird der Fokus auf Automatisierungsprojekte gelegt, da die gestiegenen Absenzen, hauptsächlich wegen der Quarantäne-Regeln, deren Rentabilität erhöht. Der von der Politik geförderte Home-Office-Trend hat auch die Produktivität der Verwaltungsaufgaben geschmälert und zugleich die Cyber-Risiken erhöht; dies werde die Digitalisierung v.a. im Bereich der künstlichen Intelligenz befeuern.
Quelle: Model Holding AG