Verpackungscheck zeigt hohe Abfallproduktion

(Bild: Shutterstock, monticello)

Der dritte Verpackungscheck der Deutschen Umwelthilfe (DUH) hat erneut erhebliche Mängel bei der Verpackungsreduzierung in deutschen Supermärkten und Discountern festgestellt. Die Untersuchung, die stichprobenartig in 48 Filialen von 12 Supermarkt-, Discounter- und Biomarktketten durchgeführt wurde, offenbart, dass vor allem Discounter wie Aldi Nord, Aldi Süd, Lidl und Norma weiterhin hohe Mengen an Verpackungsmüll verursachen. Nur Biomärkte wie Bio Company, Alnatura und Denns schneiden zufriedenstellend ab.

Die DUH untersucht dabei jährlich die Bemühungen der Märkte, Verpackungen zu reduzieren und Mehrwegoptionen anzubieten. Laut Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, zeigt der diesjährige Check erneut eine große Lücke zwischen den nachhaltigen Werbeversprechen der Märkte und der Realität: „Unser Verpackungscheck belegt im dritten Jahr in Folge: Zwischen nachhaltigen Werbeversprechen und Verpackungspraxis klafft bei Supermärkten und Discountern seit Jahren eine riesige Lücke“, so Metz. Sie betonte die Notwendigkeit rechtlicher Vorgaben, um das verbindliche Abfallvermeidungsziel der EU-Verpackungsverordnung zu erreichen. Frankreich zeige hier beispielhaft, wie durch gesetzliche Maßnahmen Plastikverpackungen deutlich reduziert werden können.

Hauptkritikpunkte

Der Verpackungscheck deckt auf, dass bei Obst und Gemüse die Verpackungsbilanz mit durchschnittlich 66 Prozent verschlechtert ist. Aldi Nord sticht hier besonders negativ hervor, indem es 78 Prozent seines Obst- und Gemüseangebots verpackt anbietet – ein Anstieg um 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch bei Mehrwegflaschen zeigt sich ein ähnliches Bild: In den Getränkeregalen von Aldi Nord, Aldi Süd und Lidl sind diese nach wie vor kaum vertreten. Norma erreicht hier lediglich einen Anteil von 21 Prozent.

Abfüllstationen für trockene Lebensmittel wie Müsli oder Reis sind ebenfalls selten. Edeka und Rewe erhielten als einzige Supermärkte eine gelbe Karte, während die Biomärkte Bio Company, Alnatura und Denns grüne Karten für ihre Bemühungen um weniger Verpackung und mehr Mehrwegangebote erhielten.

Angesichts dieser Ergebnisse fordert die DUH von Umweltministerin Steffi Lemke verbindliche Maßnahmen zur Reduzierung von Einwegverpackungen. Konkret wird eine Abgabe von mindestens 20 Cent auf unökologische Einweg-Plastikflaschen, Dosen und Getränkekartons gefordert. Zudem sollen verbindliche Mehrwegquoten für Getränke, einschließlich Milch und Wein, eingeführt werden. Die sogenannte Plastiksteuer für nicht recycelte Plastikverpackungen solle außerdem auf die verantwortlichen Unternehmen umgelegt und nicht weiter aus dem Bundeshaushalt finanziert werden.

Gesetzliche Mehrwegquote und deren Umsetzung

Obwohl das Verpackungsgesetz in Deutschland eine Mehrwegquote für Getränke von 70 Prozent vorsieht, ist diese weder für den Handel verbindlich noch wird sie sanktioniert. Die Folge: Das Mehrwegangebot bei klassischen Supermärkten und Discountern lag bei den DUH-Tests im Durchschnitt nur bei 30 Prozent, weit unter der vorgeschriebenen Quote. Während sich Netto Marken-Discount bei Mehrwegflaschen verbessern konnte, schneiden alle anderen Discounter deutlich schlechter ab als Supermärkte. Kaufland, Edeka und Rewe bieten zwar Mehrwegflaschen für Frischmilch und Joghurtgläser an, jedoch nur in geringen Mengen. Aldi Süd, Aldi Nord, Lidl, Norma und Penny bieten diese Produkte weiterhin ausschließlich in Einwegverpackungen an.

„Wie umweltfreundlich verpackt werden kann, zeigen erneut die von uns untersuchten Biomärkte Bio Company, Alnatura und Denns. Diese schnitten in allen untersuchten Produktkategorien besser ab als Supermärkte und Discounter.“

Elena Schägg, stellvertretende DUH-Leiterin für Kreislaufwirtschaft

Bei Alnatura und Denns sind beispielsweise 92 Prozent bzw. 87 Prozent des Obst- und Gemüseangebots unverpackt. Auch bei den Abfüllstationen für trockene Lebensmittel sowie Mehrwegbechern und -Essensboxen für Kaffee, Salat oder an Käse- und Wursttheken setzen Biomärkte Maßstäbe. Schägg betont, dass Biomärkte seit Jahren auf viele unnötige Verpackungen verzichten und häufig auf Mehrweg setzen, was eine wirksame Abfallvermeidung und einen Beitrag zum Klimaschutz darstellt. Dennoch sei es wichtig, dass auch die großen Lebensmitteleinzelhändler ihre Anstrengungen verstärken, um möglichst vielen Menschen einen verpackungsarmen Einkauf zu ermöglichen.

Der dritte Verpackungscheck der DUH zeigt klar, dass in deutschen Supermärkten und Discountern noch viel Luft nach oben in Sachen Verpackungsmüllreduzierung besteht. Besonders die Discounter hinken hinterher und verursachen weiterhin hohe Mengen an Einwegverpackungen. Ohne rechtliche Vorgaben und Sanktionen wird es schwer, die EU-weiten Abfallvermeidungsziele zu erreichen. Die DUH fordert daher dringende Maßnahmen von der Bundesregierung, um die Plastikflut einzudämmen und mehr Mehrwegangebote zu fördern.

Quelle: DUH