Mehrweg soll zum neuen Standard werden

Mehrweg für To-Go von ReCup
(Bild: ReCup)

Der Bundestag hat gestern die Novelle des Verpackungsgesetzes beschlossen, nach der alle, die To-Go-Getränke und Take-Away-Essen anbieten, ab 2023 ihre Produkte auch in Mehrwegverpackungen anbieten müssen. Die Bundesumweltministerin will Mehrweg in diesem Bereich zum neuen Standard machen.

Diese Pflicht  gilt auch dann, wenn das Essen über Lieferdienste nach Hause gebracht wird. So sieht es eine Novelle des Verpackungsgesetzes vor, die am 6. Mai vom Deutschen Bundestag beschlossen wurde. Darüber hinaus erweitert der Gesetzgeber die Pfandpflicht auf sämtliche Einweggetränkeflaschen aus Plastik sowie Getränkedosen. Ab 2025 sollen PET-Einweggetränkeflaschen zu mindestens 25 Prozent aus recyceltem Kunststoff bestehen.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (Bild: BMU/ Thomas Trutschel)

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (Bild: BMU/ Thomas Trutschel)

„Essen zum Mitnehmen wird auch nach der Pandemie für viele zum Alltag gehören. Noch werden die allermeisten Gerichte und Getränke in Einwegverpackungen gekauft. Auch bei geliefertem Essen ist Einweg noch immer die Regel. Das führt zu immer mehr Verpackungsmüll – sowohl zu Hause als auch in den Straßen und Parks. Mein Ziel ist daher: Ich will Mehrweg zum neuen Standard machen. Kundinnen und Kunden sollen ihr Take-away-Essen oder To-go-Getränk ganz einfach in umweltschonenden Mehrwegbechern oder -behältern erhalten können. Durch die neue Pflicht zum Mehrwegangebot entstehen schon jetzt viele praktische Lösungen, auch in Kooperation mit Lieferdiensten. Mit mehr Mehrwegverpackungen werden wir die Verpackungsflut vor allem im To-Go-Bereich wirksam eindämmen.“ Svenja Schulze, Bundesumweltministerin

Ab 2022 ist zudem ein Pfand auf alle Einweggetränkeflaschen aus Kunststoff verpflichtend. Außerdem müssen dann sämtliche Getränkedosen mit einem Pfand belegt werden. Die Gesetzesnovelle beendet die bisherigen Ausnahmeregelungen für bestimmte Getränke in Plastikflaschen und Dosen. Bislang waren z.B. Fruchtsaftschorlen mit Kohlensäure pfandpflichtig, ein Fruchtsaft ohne Kohlensäure hingegen nicht. Für Milch oder Milcherzeugnisse gilt eine Übergangsfrist bis 2024. Bereits im Verkehr befindliche Getränkeverpackungen dürfen noch bis längstens 1. Juli 2022 pfandfrei verkauft werden.

Mehrweg und Pfand schaffen funktionierende Kreisläufe

Schulze: „Die Ausweitung der Pfandpflicht macht das Pfand für alle Verbraucherinnen und Verbraucher besser verständlich. Denn zukünftig heißt es einfach: Auf alle Einweggetränkeflaschen aus Kunststoff und Getränkedosen sind 25 Cent Pfand zu zahlen, unabhängig vom Inhalt. So sorgen wir auch für weniger Umweltverschmutzung. Denn Flaschen oder Dosen mit Pfand landen viel seltener in der Natur als solche ohne Pfand. Die Pfandpflicht unterstützt auch ein hochwertiges Recycling: Flaschen aus Kunststoff werden sortenrein gesammelt und können so leichter zu neuen Flaschen verarbeitet werden. So schaffen wir funktionierende Kreisläufe.“

Darüber hinaus enthält die Gesetzesnovelle zahlreiche Vorschriften, die den Vollzug des Verpackungsgesetzes verbessern sollen, insbesondere auch im Hinblick auf importierte Verpackungen. So müssen Betreiberinnen und Betreiber von Online-Marktplätzen sowie Fulfillment-Dienstleister zukünftig prüfen, dass die Hersteller von verpackten Waren auf ihrer Plattform im Verpackungsregister der Zentralen Stelle verzeichnet sind und sich an einem dualen System beteiligt haben.

Mehrweg ReBowl von ReCup

Für das Mehrweg-Pfandsystem ReCup/ReBowl gibt es deutschlandweit bereits über 7.500 Aus- und Rückgabestellen. (Bild: ReCup)

ReCup zeigt bereits wie es geht

Das Mehrwegsystem des deutschen Unternehmens reCup zeigt bereits heute gemeinsam mit über 7.500 Cafes, Restaurants, Betriebsgastronomien, Tankstellen, Kiosken und Imbissen deutschlandweit, dass eine einfache und kostengünstige Mehrwegalternative flächendeckend funktioniert.

„Wir wissen, dass die Gastronomie gerade an allen Stellen zu kämpfen hat. Unsere Aufgabe ist es nun zu zeigen, dass eine Mehrwegalternative nicht nur jede Menge Müll vermeidet, sondern die Gastronomen mit unserem Pfandsystem auch aktiv Kosten einsparen können.“ Fabian Eckert, Geschäftsführer der reCup GmbH

Durch einen Systembeitrag von 25 bis 45 Euro im Monat sind die Kosten des Systems für Gastronomieanbieteren überschau- und kalkulierbar. Die Mehrwegbehälter werden bei reCup gegen Pfand geliehen. Hier entstehen, anders als bei Einwegverpackungen, für den Gastronomiebetrieb keine weiteren Kosten.

Das Pfandsystem der reCup GmbH, das zusammen mit Partnern wie Shell, Alnatura, McDonalds, Aral, Sodexo, Aramarkt oder Bio Company Einwegverpackungen einspart zeigt, dass die Mehrwegalternative weder mehr kostet noch einen Verlust der To-go-Mentalität bedeutet.

Mehrweg Becher und Schalen von ReCup

(Bild: ReCup)

Pfandsystem als zugängliche Mehrweg-Lösung

Bei seinem System orientiert sich das Unternehmen am deutschen Flaschenpfandsystem, um es als analoges Mehrwegsystem der breiten Masse zugänglich zu machen. Das Pfandsystem ist einfach zu nutzen und funktioniert ohne Registrierung oder Dateneingabe. Um die Einstiegshürden sowohl für seine Partner als auch für Nutzer möglichst gering zu halten und von keiner fehleranfälligen Technik im Hintergrund abhängig zu sein verzichtet das Unternehmen hierbei ganz bewusst auf eine Registrierung.

Quelle: BMU und ReCup