Laut einer aktuellen Blitzumfrage unter den Mitgliedern der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen steigen bei den Herstellern von Kunststoffverpackungen die Versorgungsengpässe bei verschiedenen Rohstoffen.
An der Verbandsumfrage haben innerhalb von 24 Stunden 75 Firmen teilgenommen. Die Rückmeldungen zeigen, dass wichtige Rohstoffe fehlen: Dreiviertel der teilnehmenden Firmen berichteten von einer schlechten bis sehr schlechten Versorgungslage, dies betreffe insbesondere die Rohstoffe PP, HDPE, LDPE und PA.
„Die Kunststoffverpackungshersteller sind alarmiert und in großer Sorge. Die Umfrageergebnisse zeigen eine deutliche Verschlechterung der Rohstoffversorgung gegenüber dem Jahresbeginn. Und im Moment deutet nichts auf ein Ende dieser Versorgungsengpässe hin. Zusätzlich belasten dramatische Preissprünge die Branche.“ Dr. Martin Engelmann, IK-Hauptgeschäftsführer
Verschärfung der Versorgungsengpässe befürchtet
Über 80 Prozent der Kunststoffverpackungshersteller geben mittlerweile an, dass ihre Produktion und damit ihre Lieferfähigkeit bereits eingeschränkt sind. Dabei erwarten ebenfalls vier Fünftel eine Fortsetzung oder sogar Verschärfung dieser Entwicklung. Die steigende Zahl von, zumeist sehr kurzfristig erklärten, Force-Majeure-Meldungen durch die Rohstofflieferanten in Deutschland und Europa verschärfen die Situation zusätzlich. Acht von zehn Verpackungsherstellern in Deutschland sind momentan von einem oder mehreren Force-Majeure-Fällen betroffen.
„Wenn die Produktion von Verpackungen mangels Rohstoffen still steht, gefährdet das auch die systemrelevante Versorgung der Bevölkerung mit sicher verpackten Lebensmitteln und medizinischen Produkten“, betont Dr. Engelmann. „Wir appellieren daher eindringlich an unsere Partner in der Kunststofferzeugenden Industrie, die Verpackungshersteller in Deutschland in dieser Krise nicht hängen zu lassen und alle möglichen Hebel in Bewegung zu setzen, um die Situation so schnell wie möglich zu entschärfen.“
Entwicklung zeichnete sich ab
Die Rohstoffverknappung hat laut IK viele Kunststoffverarbeiter „kalt erwischt“. Noch im Herbst vergangenen Jahres hatte die Branche mit einer stabilen Versorgung gerechnet. Allerdings hatte sich ab Ende November die Verknappung und Verteuerung der Rohstoffe bereits angedeutet.
Hintergrund der Versorgungsengpässe sind nach IK-Angaben eine unerwartet schnelle Erholung und Nachfrage im Automobilbereich aber auch anderen Industrien, gleichzeitig ausbleibende Rohstoff-Importe aus den USA und Saudi-Arabien, die vor allem nach Asien umgelenkt werden, Anlagenausfälle in Sturmgebeutelten Texas sowie Force-Majeure-Erklärungen der Rohstoff-Lieferanten in Europa.
Quelle: IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen