Klaus Töpfer wagte mit der Einführung der erweiterten Produktverantwortung für Verpackungen einen mutigen Schritt und etablierte sich als Pionier der Kreislaufwirtschaft. Nun trauert die Branche um den ehemaligen Bundesumweltminister, der am 8. Juni 2024 im Alter von 85 Jahren verstarb.
Mit großer Trauer hat das Team des Grünen Punkts die Nachricht vom Tod von Professor Klaus Töpfer am vergangenen Samstag vernommen. „Auch wenn ich leider keine Gelegenheit hatte, ihn persönlich kennenzulernen, berührt mich diese traurige Nachricht sehr, denn ich weiß, wie viel unser Unternehmen im Besonderen, aber auch die Kreislaufwirtschaft insgesamt, ihm zu verdanken haben“, sagt Laurent Auguste, CEO von GreenDot.
„Einer denkt es sich aus, einer produziert es, einer verkauft es, einer verbraucht es – und niemand denkt an das, was übrigbleibt. Aber so funktioniert das nicht. Natürlich stellte die Idee einer Kreislaufwirtschaft etablierte Markt- und Businessmodelle in Frage – und die Reaktion war entsprechend. Inzwischen ist die Kreislaufwirtschaft ein Exportschlager geworden. Sie schafft neue Marktsegmente und einen neuen Wettbewerb. Heute streiten sich alle um diese sogenannten „Abfälle“. Es ist ein neues Business Case geworden“
so Klaus Töpfer 2015 bei der Verleihung des Dieter Berndt Preises durch das Deutsche Verpackungsinstitut.
Professor Töpfer hatte vor über 30 Jahren eine Vision und traf eine äußerst mutige politische Entscheidung. Mit der Einführung der erweiterten Produktverantwortung für Verpackungen hat er ein zukunftsweisendes Konzept auf den Weg gebracht, das heute nicht nur in Deutschland und für Verpackungen, sondern europaweit und mittlerweile in immer mehr Ländern und für eine Vielzahl von Produkten dafür sorgt, dass Rohstoffe auf breiter Front recycelt werden. Und dass es dafür stabile, verlässlich finanzierte Systeme gibt. So ist Der Grüne Punkt seinerzeit als weltweit erstes duales System entstanden.
„Klaus Töpfer war ein Pionier und viele Kollegen aus der Anfangszeit unseres Unternehmens haben diesen Pioniergeist aufgegriffen und tragen ihn in die Zukunft. In seinem Sinne arbeiten wir als Pioniere weiter daran, das Ziel der Kreislaufwirtschaft in die Realität umzusetzen.“
Laurent Auguste
Professor Töpfer hat sich Zeit seines Lebens für Umweltschutz und Nachhaltigkeit eingesetzt, weil er es als seine politische Pflicht ansah, den nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen.
„Wir werden Klaus Töpfer stets ein ehrendes Andenken bewahren. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie“, betont Laurent Auguste.
Auch BDE-Präsidentin Anja Siegesmund äußerte sich zum Tod von Dr. Klaus Töpfer: „Der BDE und seine Mitgliedsunternehmen trauern um eine engagierte und fachlich hochkompetente Politikerpersönlichkeit. Dr. Klaus Töpfer war ein engagierter Streiter für Umwelt- und Klimaschutz.“
„Für die deutsche Entsorgungsbranche wird der ehemalige Bundesumweltminister als Pionier der Kreislaufwirtschaft in Erinnerung bleiben, der das Kreislaufwirtschaftsgesetz in Deutschland mit auf den Weg brachte und mit dem Gelben Sack mehr Recycling und die Rücknahme von Verpackungen durchsetzte.“
„Wenn unsere Branche die Themen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft heute als fundamentalen und entscheidenden Faktor ihrer Arbeit sehen, ist das nicht zuletzt das Verdienst von Klaus Töpfer“, erinnert dvi-Vorstandsvorsitzender Thomas Reiner an die bahnbrechende Arbeit des ehemaligen Ministers. „Klaus Töpfer hat mit seinen Gesetzen den Begriff der Produktverantwortung etabliert und ist zum Initiator und Wegbereiter für aktive Ressourcen- und Recyclingpolitik geworden“, so Reiner.
„Es war kein Zufall, dass wir damals Klaus Töpfer als Ersten mit dem neugeschaffenen Dieter Berndt Preis gewürdigt haben. Der Preis ehrt Protagonisten, die wichtige und nachhaltige Entwicklungen initiieren, tragen und stützen. Pioniere, die zum gesellschaftlichen Nutzen Verantwortung übernehmen, die Verpackung zu ihrem Thema machen und in ihrem Tun das Wohl des Ganzen im Blick haben. Ich kann auch aus meinen persönlichen Gesprächen mit Klaus Töpfer sagen, dass er diesen Anspruch mit Überzeugung gelebt und umgesetzt hat. Man kann einen Menschen nicht stärker ehren, als dass man sein Vermächtnis fortführt. In diesem Sinne trauern wir um Prof. Dr. Klaus Töpfer, bedanken uns noch einmal für sein nachhaltiges Wirken und sind in Gedanken bei seiner Familie, wo der Verlust am schmerzhaftesten ist.“
Thomas Reiner
Quelle: Der Grüne Punkt, BDE, dvi