Die Unternehmen der Kunststoff-Wertschöpfungskette sehen den deutschen Standort im internationalen Vergleich in Gefahr. Dennoch zeigen sie weiterhin eine hohe Bereitschaft, sich vor Ort stark zu machen: 91 Prozent planen laut einer aktuellen Umfrage auch 2026 Investitionen am Standort Deutschland.
Die Unternehmen der Wertschöpfungskette Kunststoff – Kunststofferzeugung, Kunststoffverarbeitung und Kunststoffmaschinenbau – gaben dem Standort Deutschland in einer Umfrage der Initiative „Wir sind Kunststoff“ insgesamt die Note 4,1 (ausreichend). Damit hat sich die Standortbewertung im Vergleich zur ersten Auflage der Umfrage im Jahr 2023 nur leicht verbessert. Positive Noten erhält der Standort Deutschland insbesondere für die Nähe zu Kunden und Lieferanten sowie für das gute Industrienetzwerk.

(Grafik: WsK)
Die Umfrage verdeutlicht gleichwohl aber auch, dass drei zentrale Standortfaktoren über die Wettbewerbsfähigkeit der Wertschöpfungskette Kunststoff in Deutschland entscheiden: Energiepreise, Bürokratie und die regulatorischen Rahmenbedingungen wurden allesamt von den Unternehmen mit „mangelhaft“ bewertet. Insbesondere der hohe Aufwand für Genehmigungen und Berichtspflichten belastet die Betriebe und hemmt die Innovationskraft.
Ein beschleunigter Abbau von Bürokratie und eine weitere nachhaltige Entlastung der Unternehmen von den hohen Energiekosten seien entscheidend, damit Innovation, Wertschöpfung und Arbeitsplätze im Land gesichert bleiben, heißt es.
Die Unternehmensbefragung zeigt ganz klar: Außerhalb Deutschlands ist die Investitionsbereitschaft momentan deutlich höher. Daher sei jetzt die Politik am Zug: Sie halte die Stellhebel in der Hand, um der Kunststoffindustrie den nötigen Schub zu geben, betonen die Initiatoren der Umfrage.

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Internationale Handelsabkommen und Marktaufsicht stärken
Vor dem Hintergrund anhaltender Handelskonflikte fordert die Branche neue, starke internationale Handelsabkommen. Sie sind Voraussetzung, um den Marktzugang zu sichern, faire Wettbewerbsbedingungen herzustellen und die hohen Qualitätsstandards deutscher Produkte international zu schützen. Eine effiziente und aktive Marktaufsicht sei dabei unerlässlich.
Die Unternehmen haben zudem in der Umfrage klare Prioritäten formuliert – vom Abbau von Berichtspflichten und einer 1:1-Umsetzung von EU-Vorschriften bis zur Fachkräftesicherung und Förderung der Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte.
Quelle: Initiative „Wir sind Kunststoff“



