Unternehmerischer Erfolg, Ressourcenschonung und Klimaschutz müssen sich nicht ausschließen, sondern bergen Potenziale, davon ist Pia Schnück überzeugt. Die Wirtschafts- und Umweltwissenschaftlerin ist verantwortlich für den Bereich Nachhaltigkeit, Verpackung und Kreislaufwirtschaft innerhalb der REWE Group und arbeitet mit ihrem Team aktuell unter anderem daran, das Sortimentsangebot in Mehrweg und Unverpackt bis Ende 2025 zu verdoppeln.
Als Head of Sustainability, Climate & Circularity verantwortet Pia Schnück bei der REWE Group die Nachhaltigkeitsstrategie in Bezug auf Sortimente und Lieferketten. Themen wie Lieferkettenmanagement, Kreislaufwirtschaft, Verpackungen und Klimaschutz stehen bei ihrer Arbeit besonders im Fokus. „Es geht zum Beispiel darum, den effizienten Einsatz von Ressourcen im Konzern und entlang der Lieferkette sicherzustellen. Unser Ziel ist es, uns weg von einer linearen, hin zu einer echten Kreislaufwirtschaft zu entwickeln“, sagt die Wirtschafts- und Umweltwissenschaftlerin, die seit dem Frühjahr 2020 bei der REWE Group tätig ist. „Darüber hinaus gestalte ich die Integration von Nachhaltigkeitsanforderungen in die Einkaufs- und operativen Geschäftsprozesse sowie die Umsetzung der zunehmenden Regulierungen.“
Pia Schnück hat Wirtschafts- und Umweltwissenschaften in Deutschland, Italien und Schweden studiert, war als Diplomandin am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie und später im Recyclingsektor als Projektmanagerin tätig.
„Für mich war sehr früh klar, dass ich Nachhaltigkeit in Unternehmen aktiv gestalten und beweisen möchte, dass sich unternehmerischer Erfolg, Ressourcenschonung und Klimaschutz nicht ausschließen, sondern auch Potenziale bergen. Ich bin davon überzeugt, dass wir für einen effektiven Ressourcen- und Klimaschutz echte Veränderungen brauchen. Und genau das reizt mich. Denn mit meinem Bereich arbeiten wir genau daran, diese Veränderungen in den Lieferketten und Sortimenten zu identifizieren und umzusetzen.“
Pia Schnück, Head of Sustainability, Climate & Circularity bei der REWE Group
Der Handel kann Einfluss nehmen
Aktuell stehen Projekte zu innovativen Mehrwegsystemen auf der Agenda der Nachhaltigkeitsexpertin ebenso wie Initiativen, um Nachhaltigkeitsthemen innerhalb der Branche durch Standardisierung effizienter umzusetzen, und natürlich geht es um die PPWR und andere Regulierungen im Nachhaltigkeitskontext. „Wir haben außerdem Anfang des Jahres das Förderprogramm Klimaschutz gestartet, um gemeinsam mit unseren Eigenmarkenlieferanten Umsetzungsprojekte zur Reduktion von Klimaemissionen voranzutreiben.“ Denn der Großteil der Emissionen von REWE und PENNY entsteht in den vorgelagerten Wertschöpfungsketten – zum Beispiel beim Anbau oder der Ernte von Lebensmitteln, deren Transport oder in der Tierhaltung.
Der Handel bildet die Schnittstelle zwischen der Warenproduktion bzw. deren Lieferketten und den Konsumenten. Und er kann in beide Richtungen Einfluss nehmen, meint Pia Schnück. „Nachhaltigkeit in der Lieferkette kann durch die Formulierung von Anforderungen an Lieferanten zur Verbesserung der Umwelt-, Sozial- und Tierschutzbedingungen und durch eine entsprechende Sortimentsgestaltung gefördert werden.“
Unverpackt-Projekt fördert auch Mehrweg
Seit Ende 2023 testet REWE Unverpackt-Stationen für Trockensortimentsartikel, zum Beispiel Reis, Nudeln und Cerealien, die auch Mehrwegkreisläufe schließen, denn Kunden können gegen ein Pfand in der Station bereitgestellte Mehrwegbecher und Mehrwegschalen ausleihen oder aber eigene bruchfeste Behältnisse nutzen.
„Mehrweg und Unverpackt sind für uns spannende Konzepte, die das Potenzial haben, die Verpackungswelt in Deutschland zu verändern und den Ressourcenverbrauch sowie die Klimabelastung durch Verpackungen deutlich zu reduzieren. Dazu muss Mehrweg aber noch stärker im Markt etabliert werden – auch über das Getränkesegment hinaus. Um damit im Lebensmitteleinzelhandel erfolgreich zu sein, braucht es Effizienz und Skalierbarkeit sowie Branchenstandards statt Insellösungen. Davon sind wir heute leider noch weit entfernt.“
Frauen in Führungspositionen
Frauen haben es in Führungspositionen oft schwer. „Das ist leider in vielen Fällen immer noch so. Wahrscheinlich ging es mir nicht anders als vielen Frauen, die in Führungspositionen arbeiten. Auch ich wurde immer wieder nach der Vereinbarkeit von Beruf und Familie gefragt. Auch ich habe mir Sorgen um den Betreuungsplatz für meine Kinder und den Wiedereinstieg nach der Elternzeit gemacht. Zum Glück bietet mir die REWE Group ein hohes Maß an Flexibilität. Rückblickend würde ich meinen Weg aber nicht als schwierig bezeichnen – es braucht Klarheit darüber, was man will, und sicherlich auch Durchhaltevermögen und eine gute Organisation.“