Zuviel Kunststoff im Supermarkt?

(Bild: Shutterstock.com)

Fast die Hälfte der Produkte in deutschen Supermärkten sind unnötig in Kunststoff verpackt. Das besagt eine Studie, die Retail Economics im Auftrag von DS Smith durchgeführt hat.

Die neue Studie Material Change Index besagt, dass 48 Prozent der Lebensmittel und Getränke in deutschen Supermärkten unnötig in Kunststoff verpackt sind. Untersucht wurden dabei 1.500 Lebensmittel aus dem Supermarkt. Viele Lebensmittel und Getränke sind überwiegend in Kunststoff verpackt sind, der entfernt oder durch Alternativen ersetzt werden könnte.
Im Rahmen der Material Change Index Studie wurde eine Umfrage unter Expertinnen und Experten der europäischen Lebensmittelhersteller und -einzelhändler durchgeführt. Diese ergab, dass sich fast alle (98 %) Befragten dazu verpflichtet haben, Kunststoffverpackungen zu reduzieren, wobei drei von fünf (60 %) Befragten nur noch zwei oder weniger Jahre bleiben, um ihre Ziele zu erreichen. Ein Viertel (25 %) gibt sogar an, die Ziele möglicherweise nicht erreichen zu können. Zwei von fünf (40 %) nannten die Rohstoffkosten als größtes Hindernis, dicht gefolgt von der Sorge, dass die Verbraucher und Verbraucherinnen Veränderungen nicht akzeptieren würden (39 %).

(Grafik: DS Smith)

Lebensmittelhersteller und -einzelhändler befürchten, dass sie durch eine Umstellung der Verpackung nicht mehr wettbewerbsfähig sind. Sieben von zehn (72 %) glauben, dass Kundinnen und Kunden nicht bereit wären, für nachhaltige Verpackungen mehr zu bezahlen, und fast zwei Drittel (65 %) sind der Meinung, dass sie nicht bereit wären, für Nachhaltigkeit auf Komfort zu verzichten.

Viele vertrauen auf Kunststoffverpackungen

Die Studie analysierte Verpackungsmaterialien in 25 der beliebtesten Supermärkte in sechs europäischen Märkten: Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Polen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Anteil der Kunststoffverpackungen in Deutschland bei rund 66 Prozent liegt und damit gemeinsam mit Italien den dritten Platz belegt. Das Vereinigte Königreich ist am stärksten auf Kunststoffverpackungen angewiesen: 70 Prozent aller Lebensmittel und Getränke in britischen Regalen enthalten Kunststoff, gefolgt von Spanien (67 %), Deutschland und Italien (66 %), Polen (62 %) und Frankreich (59 %).

“Lebensmittelhersteller haben sich dazu verpflichtet, Kunststoffverpackungen zu ersetzen. Die Realität zeigt jedoch, dass dies häufig nicht umgesetzt wird, solange Ziele auf Freiwilligkeit beruhen. Die EU hat bereits einige Regeln für ein sukzessives Verbot von bestimmten Kunststoffverpackungen auf den Weg gebracht. Wir begrüßen dieses Vorgehen grundsätzlich, beobachten jedoch, dass viele Unternehmen fürchten, dass sie First-Mover einer Änderung der Produktverpackung mit zusätzlichen Kosten und Wettbewerbsnachteilen konfrontiert sein könnten. Um eine flächendeckende und schnelle Transformation voranzutreiben, wünschen wir uns einheitlich globale Regulierungen, auch in Bezug auf erforderliche Lebensmittelsicherheitsanforderungen. Dabei geht es nicht darum, jeglichen Kunststoff zu verbannen – nicht jede Kunststoffverpackung kann oder sollte ersetzt werden. Tatsache ist jedoch, dass zu viel Kunststoff nicht recycelt wird. Aus diesem Grund sollte der gesetzliche Rahmen eine Vermeidung und Reduzierung in unseren Lieferketten vorsehen.”

Uwe Väth, Managing Director DS Smith Packaging Deutschland und Schweiz

DS Smith schätzt, dass bereits jetzt 85 Prozent der unnötigen Kunststoffanteile in Verpackungen in Deutschland durch Alternativen auf Faserbasis ersetzt oder erheblich reduziert werden könnten. Das Unternehmen investiert weiterhin in die Entwicklung neuer Lösungen. Dazu gehört das globale Forschungs- und Innovationszentrum „R8“ nahe Birmingham, England, das Innovationen bei Verpackungen beschleunigt und Pilotprogramme mit einigen der größten FMCG-Unternehmen durchführt.

Quelle: DS Smith