Was sich allerdings geändert hat, sind demografische Faktoren wie zunehmende Verstädterung und Kleinhaushalte im hochentwickelten Teil der Welt, ist der globale Zuwachs der Bevölkerung von rund sechs auf rund acht Milliarden Menschen und der insgesamt wachsende Konsum mit einer stetig steigenden Zahl von Produkten, von denen die allermeisten verpackt werden müssen. In diesem Zusammenhang ist es nicht verwunderlich, dass der Umgang mit gebrauchten Verpackungen in den letzten 20 Jahren immer stärker in den Blick geriet.
In diesem Zusammenhang wurde die Verpackung zusehends zum „Bad Boy“. Dabei wurde – und wird – gerne übersehen, dass die Verpackungswirtschaft bereits vor 20 Jahren ein Pionier in Sachen Kreislaufwirtschaft, Umweltschutz und Produktverantwortung war. Die Gesamtverwertungsquote für Verpackungen betrug 2002 bereits 77,9 Prozent.
Mit Produktverantwortung und Rücknahmeverpflichtungen wurde rund um den Jahrtausendwechsel nicht nur ein neues, ertragsstarkes Business entwickelt, sondern auch ein neues, marktwirtschaftliches und flexibles Instrument der Umweltpolitik. Von dem, was unsere Branche in den letzten beiden Jahrzehnten innoviert und erarbeitet hat, profitieren inzwischen auch andere Produkte.
Ein spannendes Abbild der Veränderungen und der Innovationskraft der Branche ist der Deutsche Verpackungspreis, der seit 1963 unter der Schirmherrschaft des Bundesministers für Wirtschaft ausgerichtet wird und der seit 1996 in der Verantwortung des dvi liegt. Er spiegelt die Schwerpunkte der zeitgeschichtlichen Erfordernisse und Ansprüche deutlich wider. An den Preisträgern dieser inzwischen größten Leistungsschau rund um die Verpackung in Europa lässt sich beispielsweise sehr gut die wachsende Bedeutung von Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekten belegen.
Speziell im letzten Jahrzehnt hat sich hier eine immense Dynamik entwickelt – schon lange, bevor es mit den ersten Bildern von Tierleid durch Ocean Littering auch in der breiten Öffentlichkeit ein Thema wurde. Als dvi haben wir deshalb bereits 2016 eine eigene Kategorie Nachhaltigkeit beim Deutschen Verpackungspreis eingeführt, die sehr schnell zur meisteingereichten Kategorie des Wettbewerbs wurde. Aber auch neu eingeführte Kategorien wie „Neues Material“ oder „Digitalisierung“ und die stetig wachsende Zahl von Innovationen im Bereich Technologie und Automatisierung zeigen, dass die Verpackung weiterhin mit der Zeit geht – und ihr im besten Fall eben ein Stück voraus ist.
Ein weiterer Aspekt, der die letzten 20 Jahre geprägt hat, ist die Bedeutung der Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette. Die Zeit der genialen Solo-Player ist zunehmend vorüber. Die Anforderungen und die zu bewältigenden Aufgaben sind immer größer und komplexer geworden. Sie zu bewältigen, funktioniert zusehends nur noch in der gemeinsamen Arbeit. Das betrifft speziell auch den Aspekt der Innovation, der für die Lösung grundlegender Herausforderungen zentral ist – und der nur im Teamplay der Akteure in der erforderlichen Geschwindigkeit und Qualität gelingen kann.
Für das dvi als einziges Netzwerk der Verpackungswirtschaft, das Unternehmen aus allen Bereichen der Wertschöpfungskette zu seinen Mitgliedern zählt, ist das wachsender Anspruch und Bestätigung zugleich. In unseren Arbeitskreisen bringen wir deshalb die Stakeholder an einen Tisch. Und auch die Besetzung unseres Vorstands spiegelt diese Zielsetzung wider. Mit Procter & Gamble, Nestlé, Tetra Pak, Mayr-Melnhof, Siegwerk und der Schwarz Gruppe haben wir unter dem Vorsitz von Wolf-Dieter Baumann, der eine große Expertise speziell im Maschinen- und Technologiebereich mitbringt, erfolgreiche Innovatoren als Lotsen an Bord.