Bluhm Etikettenspender: Was nicht passt, wird passend gemacht!

Beim Etikettenspender Alpha HSM funktionieren die Hauptkomponenten unabhängig voneinander.
Beim Etikettenspender Alpha HSM funktionieren die Hauptkomponenten unabhängig voneinander.

Maschinenbauer und Verpackungsanlagenhersteller integrieren in ihre Anlagen nicht nur Eigensysteme, sondern auch Zukäufe. Im Bereich der Kennzeichnung hat die Bluhm Systeme GmbH auf der diesjährigen Messe interpack einen Etikettenspender gezeigt, der besonders für Integratoren interessant ist: Das System lässt sich flexibel an jede Einbausituation anpassen.

Der Wurm muss dem Fisch schmecken:

Bei der Integration von Fremdsystemen einschließlich Kennzeichnungstechnik stehen Maschinenbauer und Verpackungsanlagenhersteller vor zwei wesentlichen Herausforderungen: den meist sehr begrenzten Platzverhältnissen und dem Thema Ansteuerung. Deshalb haben die Kennzeichnungsspezialisten von Bluhm einen Etikettenspender entwickelt, der sich an die örtlichen Gegebenheiten anpassen lässt. Damit dies überhaupt möglich ist, haben sie zuallererst den bisherigen Aufbau bzw. die Grundfunktionsweise eines Etikettenspenders infrage gestellt: Bei herkömmlichen Etikettenspendern treibt das Grundmodul die Auf- und Abwickler für die Etikettenbahnen an, weshalb diese immer sehr dicht beieinander montiert sind. Aber vielleicht lässt sich dies auch anders lösen, fragten sich die Experten von Bluhm Systeme.

Das auf der Messe vorgestellte Gerät ist nur ein Prototyp. Im nächsten Schritt, in der Betaphase, testen nun Partner wie die Kraus Maschinenbau GmbH das System. Ihre Meinung fließt bei der finalen Produktentwicklung mit ein.

Um die Anlage an unterschiedliche Gegebenheiten anpassen zu können, mussten diese Komponenten unabhängig voneinander funktionieren. Dafür wurden die Wickler mit eigenen Antrieben und speziellen Adaptern ausgestattet. „Dadurch haben wir jetzt die Möglichkeit, den Wickler zum Beispiel nach unten oder hinten zu versetzen. Das ist insbesondere für Anwendungen interessant, bei denen nach oben hin nicht ausreichend Platz ist“, erklärt Björn Schneider, Key Account Manager beim Kennzeichnungsspezialisten Bluhm Systeme. Das Grundmodul lässt sich auch mit der Spendeeinheit direkt in die Linie integrieren, während die Wickler außerhalb leicht zugänglich angebracht werden können. Der Bediener kann so schnell und einfach die Etikettenrollen auswechseln.

Björn Schneider

Björn Schneider

„Verbesserungshinweise werden sofort an unser Entwicklungsteam weitergegeben“, so Björn Schneider, Key Account Manager bei der Bluhm Systeme GmbH.

Kurze Rüstzeiten und sichere Chargenwechsel

Generell wurde bei der Entwicklung der Alpha-HSM-Anlage sehr viel Wert auf den Bedienkomfort gelegt. Dafür haben sich die Bluhm-Entwickler eine eigentlich ganz simple Tatsache bei Kopiergeräten „abgeschaut“: Jedes justierbare Geräteteil ist eindeutig farblich gekennzeichnet, sodass der Bediener die Anlage einfach einrichten kann. Darüber hinaus kann er bis zu 10.000 verschiedene Parametereinstellungen für unterschiedliche Etiketten und Applikationen abspeichern und per Knopfdruck abrufen.

Kunden können zudem individuelle Datamatrix-Codes jeder einzelnen Parameterkombination generieren und diese auf die Innenseiten ihrer jeweiligen Etikettenrolle drucken. Scannt der Bediener den Code ein, stellt sich der Etikettenspender automatisch auf die erforderlichen Parameter ein. Durch diese Funktionen werden die bei Chargenwechsel in der Regel üblichen Rüstzeiten von durchschnittlich drei Minuten deutlich reduziert. Gleichzeitig werden so Eingabe- bzw. Justierfehler verhindert.

Bei der Teststellung wird der Etikettenspender in den geteilten Auslauf des Reibanlegers montiert. Bild: Kraus Maschinenfabrik GmbH

Bei der Teststellung wird der Etikettenspender in den geteilten Auslauf des Reibanlegers montiert. Bild: Kraus Maschinenfabrik GmbH

Über 65 Module für jede Anforderung

Aufgrund variierender Bandgeschwindigkeiten oder Etikettenbreiten gleicht keine Anwendung der anderen. Deshalb muss sich der Alpha-Etikettenspender flexibel an die jeweilige Anforderung anpassen lassen. Rund 65 Module stehen hierfür zur Verfügung. Sollen zusätzlich noch individuelle Daten auf die Etiketten aufgebracht werden, können zwischen Spendezunge und Grundmodul verschiedene Thermotransferdrucker, thermische Inkjet-Drucker oder Laserbeschrifter montiert werden. Durch die Modularität bekommt und bezahlt der Kunde nur das, was er auch tatsächlich für seine Anwendung braucht.

Damit der Etikettenspender auch in Bereichen der Chemie-, Lebensmittel- und Pharmaindustrie mit hoher Staubentwicklung oder in nass gereinigten Produktionsumgebungen eingesetzt werden kann, verfügt er außerdem über Schutzart IP 65.

Bei der Entwicklung des Prototyps hat Bluhm seine jahrzehntelangen Erfahrungswerte aus der Spenderentwicklung mit einfließen lassen. Doch da bekanntlich der Wurm immer dem Fisch und nicht dem Angler schmecken muss, bezieht Bluhm in der Entwicklungsphase seine Kunden mit ein, die gleichzeitig auch Partner sind. Einer davon ist die Kraus Maschinenbau GmbH.

Die Kraus Maschinenbau GmbH ist Spezialist für Zuführ- und Vereinzelungssysteme, die im Produktions- und Verpackungsprozess, beim Papierhandling oder auch beim Versandhandel unverzichtbar sind. Kraus konzipiert außerdem Anlagen für die besonderen Anforderungen in der Lebensmittel- und Pharmabranche.

„Nagelprobe“ bei Kraus Maschinenbau

Nach der Vorstellung des neuen Alpha-HSM-Etikettierers bei Kraus vor Ort gab es schon das erste Feedback seitens des Kunden. „Besonders überzeugend finde ich das separate Display, das es uns ermöglicht, den Spender tief in der Maschine zu verbauen“, erklärt Bruno Ott, Vertriebsbeauftragter bei Kraus, begeistert.

Alternativ ließe sich die neue Alpha-HSM-Maschine auch über die Kunden-SPS fernsteuern. Hierfür stehen verschiedene Bausteine zur Verfügung. Außerdem ist eine webbasierte Steuerung über das maschineneigene Wi-Fi möglich: Hierfür muss der Bediener einfach den QR-Code am Spender mit einem Tablet oder Smartphone einscannen.

Für den Kunden hat das noch einen weiteren Vorteil, denn er hat darüber auch Zugriff auf ein individuelles Serviceportal, in dem er Ersatzteildokumentationen und FAQs findet. Außerdem kann er Produktionsstatistiken abrufen oder bei technischen Fragen sogar mit der Bluhm-Hotline skypen.

Bruno Ott

Bruno Ott

„Das separate Display können wir unabhängig vom Etikettierer anbringen, sodass es komfortabel erreichbar ist“, betont Bruno Ott, Vertriebsbeauftragter bei der Kraus Maschinenbau GmbH.

Klein, aber fein

Wie die meisten Anlagenbauer setzt auch Kraus in der Regel den kleinsten verfügbaren Spender ein. Aus diesem Grund ist von derzeit drei Konfigurationsvarianten die schmalste Variante mit einer Spendebreite von 135 mm als Testgerät eingeplant. Es gibt auch eine Gerätevariante, die Etikettenrollen bis zu 320 mm Breite und 500 mm Durchmessern fassen kann. Dieser Spender bringt rund 33 Etiketten pro Sekunde auf. Aufgrund der EU-Verordnung 2016/161 erhält Kraus zunehmend Anfragen aus dem Pharmabereich für eine Tamper-Evident-Lösung mit Siegeletiketten. Diese ließe sich problemlos mit Alpha HSM umsetzen.

Schon jetzt bietet Bluhm Systeme einen Tamper Evident-Labeller mit einem „normalen“ Alpha Etikettenspender an. Bei der Vorstellung des neuen Etikettenspenders gab es von Geschäftsführer Joachim Kraus bereits einen Verbesserungshinweis im Bereich der Etikettenerkennung. „Diesen habe ich natürlich sofort an unser Entwicklungsteam weitergegeben“, so Björn Schneider.

Der Testspender wird in Kürze in einen Reibanleger vom Typ Joker Eco von Kraus integriert. Dann wird sich zeigen, wo es noch weiteres Verbesserungspotenzial gibt. Mit der Unterstützung von Kraus und weiteren erfahrenen Maschinenbauern wird Bluhm den Etikettenspender Alpha HSM im Frühjahr 2018 zur Serienreife bringen. Dann schmeckt am Ende der Wurm hoffentlich auch allen Fischen.