Mit der Installation der weltweit ersten Flachbettstanze VISIONCUT 106 LER von Bobst hat die Ostermöller Verpackungen GmbH & Co. KG mit Sitz in Bünde im 50. Jahr ihres Bestehens Zeichen im Markt gesetzt – sowohl gegenüber seinen Bestandskunden als auch gegenüber Neukunden. Und gleichermaßen gegenüber seiner Belegschaft.
Die Auswirkungen dieser Investition schlagen bei dem mittelständischen Verpackungshersteller bereits wenige Wochen nach der Inbetriebnahme der innovativen Flachbettstanze mit Inlinenutzentrennung auf verschiedenen Ebenen positiv zu Buche.
„Neben Karton, Wellpappen und Papier verarbeitet die VISIONCUT 106 LER auch Kunststoffe. Allein deshalb können wir heute Aufträge annehmen, bei denen wir in der Vergangenheit passen mussten. Zusätzliche Wachstumspotenziale haben wir uns aber insbesondere mit der Inlinenutzentrennung zu wettbewerbsfähigen Preisen erschlossen.“, freut sich Olaf Ostermöller über die gewonnene Flexibilität seines Unternehmens mit Sitz in Bünde in Ostwestfalen.
So könne Ostermöller Verpackungen dieses Leistungsmerkmal der Maschine gut nutzen, um über die Aufträge der Stammkundschaft hinaus für Kollegenbetriebe Zuschnitte zu stanzen – Lohnaufträge mit in aller Regel hohen Auflagen, die für eine Grundauslastung des neuen Autoplatineautomaten sorgen.
Kompromisslos auf Qualität gesetzt
„Zudem decken wir mit der Inlinenutzentrennung die qualitativen Anforderungen unserer Auftraggeber kompromissloser denn je ab“, nennt der Inhaber und Geschäftsführer einen weiteren Hintergrund seiner jüngsten Investitionsentscheidung. „Insbesondere bei Lebensmitteln und technischen Produkten werden Verpackungen zunehmend maschinell aufgestellt und verklebt.“ Auch vor diesem Hintergrund habe er im Zuge seiner Ersatzinvestition unbedingt eine Flachbettstanze mit Inlinenutzentrennung installieren wollen. „Mit den maschinell ausgebrochenen Zuschnitten kann es in den Abfüllprozessen der Markenartikler im Normalfall keine Produktionsunterbrechungen geben.“ Das allein schon deshalb, weil bei der Inlinenutzentrennung alle Abfälle bis zum kleinsten Schnipsel zuverlässig entfernt werden.
Hinzu kommt, dass der Verpackungshersteller dank der Präzision der innovativen Technologien der VISIONCUT 106 LER bei dieser Stanze mit deutlich kleineren und weniger Haltepunkten arbeiten kann. Nicht nur bei dünneren Materialien profitiert die Qualität der Faltschachtelzuschnitte davon je nachdem deutlich. Noch ein Aspekt:
„Unsere Kunden nehmen ihre Stanzprodukte natürlich viel lieber an einer nagelneuen Maschine ab. Sie verstehen die Installation neuester Stanztechnik in unserem Unternehmen als Signal, dass wir als ihr Dienstleister up to date bleiben und in unsere Zukunft investieren.“, stellt Ostermöller fest.
Ein Signal auch nach innen
Gleichermaßen wichtig sei der Motivationsschub, den die neue Maschine mit sich brachte, für die Mitarbeiter. Das gelte zum einen für die signifikant kürzeren Rüstzeiten und den im Vergleich zur bisherigen Stanze SP 104 E erheblich gesteigerten Bedienkomfort. Zum anderen seien die Stanzaufträge dank der um etwa 2.000 Bogen pro Stunde höheren Nettoleistung der VISIONCUT 106 LER schneller abgearbeitet. Das schlage sich vor allem bei großen Auflagen in Form eines deutlichen Produktivitätsgewinns nieder.
Zwar sei die Spitzenleistung der VISIONCUT 106 LER mit 8.000 Bogen pro Stunde auf dem Papier nur um 500 Bogen höher als bei der bisherigen Maschine, die hier seit gut 15 Jahren Tag für Tag in aller Regel mindestens zweischichtig produzierte. Da die neue Stanze je nach Job aber nach dem Hochfahren tatsächlich mit 7.500 oder auch 8.000 Bogen laufe, ergebe sich eben die signifikant höhere Produktivität. Zumal sie auch schneller ihre Höchstleistung erreicht.
Die inline ausgebrochenen und getrennten Zuschnitte werden entweder in die Kleberei gebracht, wo sie ohne weitere manuelle Ausbrecharbeiten maschinell geklebt werden. Oder sie werden sortenrein verpackt und ungeklebt an die Kunden ausgeliefert. Hier wie da sind der Arbeitskomfort und die Wirtschaftlichkeit im Vergleich zu bisher deutlich höher. „Es ist schon faszinierend, auf welches Niveau BOBST die Stanztechnik in den vergangenen 15 Jahren weiterentwickelt hat“, so Ostermöller.
Größer eingestiegen als geplant
Mit dem Einstiegsmodell NOVACUT vor Augen war der gelernte Verpackungsmittelmechaniker Mitte 2015 zu einer Maschinendemonstration mit Musteraufträgen aus dem Tagesgeschäft in das BOBST-Competence-Center nach Mex in die Westschweiz gereist, wo dieser Hersteller einen Großteil seines Maschinenportfolios live in Aktion zeigt – darunter auch alle vier Maschinenklassen für den Stanzbereich. Dabei entschied man sich vor Ort spontan auch zu Tests auf der von BOBST vollkommen neu entwickelten VISIONCUT 106 LER.
Schnell war klar: Mit den professionellen innovativen Features dieser leistungsstarken Flachbettstanze würde Ostermöller Verpackungen die Anforderungen seiner anspruchsvollen Auftraggeber noch gezielter proaktiv abdecken können. Auch die Chance, die weltweit erste VISIONCUT 106 LER zu installieren, reizte. So wurde man sich noch bei diesem Termin vor Ort handelseinig. Die Weichen für die Weltpremiere in Bünde waren gestellt. Ende August 2015 wurde die neue Stanze bei dem Unternehmen angeliefert und binnen weniger Tage in Betrieb genommen. Seither läuft sie reibungslos. Und die bisherige Praxis hat die Notwendigkeit und Richtigkeit der Investition unterstrichen.
Gleichmäßiger Stanzprozess
„Der Smart Feeder spielt für die stabile Produktion eine Schlüsselrolle“, erklärt Ostermöller. In Kombination mit dem dynamischen optischen Registersystem und dem Nockenwellenantrieb des Tiegels garantiere dieses intelligente, kontaktlose Bogenanlegesystem den perfekten Einzug aller Materialien in Bogenformaten bis 1.060 x 760 mm und ihren gleichmäßigen Transport durch die Stanze. „Egal, ob wir mit typischen Faltschachtelmaterialien wie Chromosulfatkarton, Chromokarton und Chromoduplexkarton mit Flächengewichten bis 2.000 g/m2, mit halb steifen Kunststoffen wie zum Beispiel PVC oder mit Papier arbeiten.“ Gerade bei Lohnaufträgen seien ab und an sogar 80-Gramm-Papiere zu stanzen. Auf der anderen Seite könne das Unternehmen mit der Maschine bei Bedarf auch Wellpappen bis zu einer Stärke von 4 mm verarbeiten. Weder das eine noch das andere stellten die VISIONCUT 106 LER vor echte Herausforderungen. Eine solche Flexibilität bei Bedruckstoffen sei heute im Markt einfach angesagt.
Dabei arbeitet Ostermöller Verpackungen im Tagesgeschäft tendenziell eher häufiger mit Materialien mit etwas höheren Grammaturen und größeren Formaten. Und neben Standardschachteln zählen aufwendiger konstruierte Schachteln zu den Spezialitäten des Unternehmens. Gerade hier kann es sein umfassendes Praxis-Know-how im Markt besonders gut ausspielen. Die sich daraus ergebenden besonderen Anforderungen an die Präzision deckt die neue Stanze in idealer Weise ab.
Gleichmäßiger Durchlauf
So richtet die hochempfindliche Kamera des lateralen Registersystems der VISIONCUT 106 LER die Bogen anhand der Bogenkanten registergenau aus, wobei Lichtleitfasern für die Vorderkantenanlage die Seitenkamera ergänzen. Anhand der Informationen, die er vom Anleger und vom Registersystemer hält, steuert der Smart Feeder automatisch die seitliche Stapelbewegung, die vertikale Anpassung der Saugeinheit und die kontinuierliche, stufenlose Stapelanhebung.
Der Smart Feeder teilt dem Anleger kontinuierlich mit, wie viel seitliche Korrektur des Stapels erforderlich ist und welche Änderungen zur Bogensynchronisation notwendig sind. Die Stapel mit den Druckbogen müssen also nicht mehr absolut perfekt ausgerichtet im Anleger stehen. Erkennt der Smart Feeder Doppelbogen, stoppt er die Bogenzufuhr. Die bereits in die Maschine eingezogenen Bogen werden fertig verarbeitet.
Der Tiegel mit Nockenwellenantrieb wiederum sorgt für eine hohe Verweilzeit der Bogen im Tiegel, während der Doppelnockengreiferantrieb eine extrem gleichmäßige Beschleunigung und Verlangsamung der Bogen sicherstellt. Das garantiert einen ruhigen Durchlauf der Bogen und verringert die Abnutzung der Stanzwerkzeuge. „Selbst bei höchster Geschwindigkeit laufen die Materialien absolut gleichmäßig durch die neue Maschine“, bestätigt Ostermöller die Erfahrungen aus dem Produktionsalltag. Dieser glatte Durchlauf ist letztlich auch der Grund, weshalb bei der VISIONCUT 106 LER mit kleineren und weniger Haltepunkten gearbeitet werden kann.
Deutlicher Zeitgewinn im Rüstprozess
Lässt sich quantifizieren, inwieweit die Rüstzeiten bei der neuen Stanze kürzer sind? „Wir richten die neue Maschine nach gut drei Monaten Erfahrung inzwischen um etwa 20 bis 25 Prozent schneller ein als unsere bisherige Stanze“, schätzt der Geschäftsführer. Das verdanke das Unternehmen unter anderem dem automatischen, also werkzeuglosen Ver- und Entriegeln der oberen Werkzeuge mit den Quick-Lock-Rahmen sowie der Möglichkeit, die Druckverstellung bequem per Tastendruck über die C.U.B.E.-Steuerung zu regeln. Vorbei seien die Zeiten, wo an Handrädern zu drehen war. Bei immerhin etwa vier bis fünf Auftragswechseln pro Tag macht sich auch das schnellere Einstellen in einem deutlichen Zeit- und Komfortgewinn für die Mitarbeiter bemerkbar, vor allem bei kleineren Auflagen. Ostermöller: „Es gibt halt etliche Details, die das Arbeiten mit der neuen Stanze so attraktiv machen.“ So sei die Maschine mit wenigen Handgriffen von der Inlinenutzentrennung auf die Ganzbogenauslage und umgekehrt umgerüstet.