Stents und Ballons werden bei der invasiven Therapie von Herzerkrankungen eingesetzt und aufgrund ihrer großen Produktvielfalt in kleinen Chargen hergestellt. Die Christ Packing Systems GmbH & Co. KG, Ottobeuren, hat sich der komplexen Aufgabe eines automatisierten Verpackungsprozesses gestellt und kürzlich eine Linie zum Verpacken dieser hochsensiblen Produkte in Siegelrandbeutel ausgeliefert.
Bei Herzoperationen kann der Einsatz von Stents und Ballons Menschenleben retten. Eine Vielzahl von individuellen Produkten hilft Ärzten dabei, ein optimales Ergebnis zu erzielen. Die Produkte werden als Einzelstücke oder in Chargen von wenigen Hundert Stück hergestellt und steril in Siegelrandbeutel verpackt. Diese werden in flachen Faltschachteln mit verschiedenen Packungsbeilagen an Krankenhäuser geliefert.
Die von Christ gelieferte Line steht in einem Umfeld mit strengen GMP-Anforderungen und muss zwingend sicherstellen, dass Produkt, Packmittel und Produktbeilagen richtig zusammengestellt werden. Die Packmittel sind weitgehend neutral und erhalten ihre Chargen- und Produktkennzeichnung erst im Prozessverlauf. Die Linie kann mehrere Chargen puffern und die Chargeninformationen aus den zugeführten Siegelrandbeuteln entnehmen.
Steigerung der Produktionssicherheit
Das Highlight der neuen Linie ist die Anbindung an das kundenspezifische MES- und ERP-System, mit dem Christ Packing Systems einen großen Schritt in Richtung „Industrie 4.0“ gegangen ist. Über einen Leitrechner, der sowohl mit den einzelnen Maschinen als auch mit dem Datenbanksystem kommuniziert, können die Produktionsaufträge gestartet und der Produktionsprozess überwacht werden. Die Anlage teilt dem Bediener unter anderem mit, welche Verbrauchsmaterialien zu bestücken sind, initialisiert automatisch Systeme wie Kameras, Waagen oder Drucker und überprüft kritische mechanische Einstellwerte an der Anlage.
Neben der Entlastung des Bedieners liegt der Vorteil dieses Systems in einer deutlichen Steigerung der Produktionssicherheit. Falsche Komponenten werden automatisch erkannt und notwendige Änderungen entsprechend veranlasst. Produktionsrelevante Daten wie beispielsweise verbrauchtes Material, werden an das System zurückgemeldet und stehen für Statistiken und zukünftige Planungen zur Verfügung.
Schonende Verarbeitung hochsensibler Produkte
Den Anfang der Linie bildet ein Chargenpuffer, in den vom Bediener manuell Vorratsbehälter eingegeben werden können. Diese Boxen werden an Handarbeitsplätzen mit bereits etikettierten Siegelrandbeuteln befüllt und dienen dem produktschonenden Weitertransport. Um Verwechslungen der Produkte auszuschließen, sind die Boxen farblich und mit einem Barcode gekennzeichnet. Aus diesem Speicher werden die Beutel entnommen und in die Becherkette des 15”-Kartonierers der Produktgruppe „BoxTeq 1500“ übergeben, der mit seinem flexiblen Formatbereich eine prozesssichere Verarbeitung der breiten, aber dennoch sehr flachen Produkte ermöglicht. Darüber hinaus können bis zu drei verschiedene Beipackzettel auf den Siegelrandbeutel gespendet werden, bevor dieser in die Faltschachtel eingeschoben wird.
Kontrollsysteme überwachen den Prozess
Ein Kamerasystem überprüft die Codierung des Beutels, der Faltschachtel und der Beipackmaterialien und initiiert einen Auswurf, falls Unstimmigkeiten hinsichtlich der Codierung vorliegen. Um Ressourcen zu sparen, werden weder weitere Beipackzettel noch ein Produkt zugeführt, sobald ein Fehler vom Kamerasystem erkannt wurde. Nach erfolgreicher Gewichtskontrolle wird die Faltschachtel an die speziell für den Kunden entwickelte Etikettieranlage „LabelTeq“ übergeben. In diesem Modul werden sowohl ein Tamper-Evident-Label als auch ein Etikett in U-Form appliziert. Anschließend folgt eine Etikettenkontrolle mit der Möglichkeit zur Ausschleusung fehlerhafter Produkte.
Der vollautomatische Casepacker „CaseTeq 145“ bildet das letzte Glied in der Verpackungslinie. In dieser Maschine werden die Faltschachteln in Umkartons verpackt. Auch diese Verpackungseinheit wird etikettiert und kontrolliert und anschließend vom Bediener zur manuellen Palettierung abgenommen. Für Qualitätskontrollen oder die manuelle Umkartonverpackung kleinerer Chargen besteht zudem die Möglichkeit, Produkte vor dem Casepacker in einer separaten Station auszugeben.
„Mit der gelieferten Verpackungslinie für Siegelrandbeutel hat Christ Packing Systems eine genau auf den Kunden zugeschnittene Lösung geschaffen. Die tiefe Integration in MES und ERP ermöglicht es, permanent den Überblick über OEE und den Fluss von Produkten und Verbrauchsmaterialien zu behalten. Als Alleinstellungsmerkmal ist der große Formatbereich des 15”-Kartonierers hervorzuheben, auf dem sehr flache Faltschachteln, vergleichbar mit den Abmessungen eines Collegeblocks, verarbeitet werden“, fasst Michael Meyer, Produktmanager Pharma und Medical Devices bei Christ Packing Systems, das Projekt zusammen
Eine Einheit: Beutel, Faltschachtel, Transportverpackung
Durch das Zusammenspiel von bewährter Maschinentechnik und innovativen Weiterentwicklungen kann Christ Packing Systems auch zukünftig auf komplexe Verpackungsanwendungen aus den Bereichen Pharma und Medical Devices flexibel reagieren: als zuverlässiger und kompetenter Partner im Bereich der Endverpackung, getreu dem Motto „packing made simple“.