Mit einer KI-basierten Smart Camera bringt B&R künstliche Intelligenz direkt in den Maschinensteuerungskreislauf. Die Lösung ermöglicht laut Unternehmen Echtzeit-Vision, dynamische Modellwechsel und hybride Inspektionsprozesse – ohne zusätzliche Hardware.
Die neue Smart Camera von B&R soll einen weiteren Schritt hin zur intelligenten und flexiblen Maschinenautomation markieren. Die Kamera kombiniert künstliche Intelligenz mit klassischen, regelbasierten Bildverarbeitungstechniken und lässt sich nahtlos in bestehende Steuerungssysteme integrieren – laut Anbieter ohne externen PC oder separate Steuerungseinheiten.
Ein integrierter Edge-KI-Prozessor übernimmt die Bildverarbeitung direkt in der Kamera. Nach Angaben des Unternehmens ist die Lösung bis zu 15-mal effizienter als vergleichbare Systeme. Florian Schneeberger, Chief Technology Officer bei ABB Machine Automation (B&R), sagte, die Smart Camera könne direkt in den Regelkreis eingebunden werden, sodass Maschinen im laufenden Betrieb angepasst werden können.
Hybride Intelligenz für visuelle Prüfaufgaben
Besonders bei komplexen Aufgaben wie der Inspektion unterschiedlicher Verpackungsvarianten, der Erkennung von Druckfehlern oder dem Sortieren von Produkten soll die Kamera ihre Stärken ausspielen können. Durch die Kombination von Deep-Learning-Funktionen mit konventionellen Algorithmen entsteht ein hybrider Workflow, der Geschwindigkeit und Flexibilität vereinen soll.
Unterstützt werden laut B&R unter anderem Funktionen wie optische Zeichenerkennung (OCR), Anomalie- und Objekterkennung sowie semantische Segmentierung. Die Kamera kann mehrere Prüfaufgaben gleichzeitig ausführen – was den Bedarf an zusätzlicher Hardware senken und die Systemkomplexität reduzieren soll.
Kompakte Integration und vereinfachte Implementierung
Die Kamera ist mit der Entwicklungsumgebung Automation Studio von B&R kompatibel. In einer Low-Code-Umgebung lassen sich KI-Modelle laut Anbieter auch ohne tiefe Programmierkenntnisse konfigurieren und testen. Bestehende Installationen können demnach ohne größeren Aufwand aufgerüstet werden.
Die robuste Optik und Beleuchtungseinheit sind laut Hersteller werkseitig kalibriert. Das soll die Wiederholgenauigkeit der Bildaufnahme verbessern und zu präziseren KI-Ergebnissen führen – bei reduziertem Risiko von Fehlalarmen.
Potenzial für die Verpackungstechnik
In der Verpackungsindustrie – mit häufig wechselnden Formaten, Materialien und Anforderungen – könnte die Kamera unter anderem bei der Erkennung von Etikettenfehlern, bei Füllstandskontrollen oder der Lesung von Codierungen zum Einsatz kommen. Durch die direkte Anbindung an die Maschinensteuerung lassen sich auch bei hohen Taktraten Produktqualität sichern und Stillstände minimieren.