Die Kölner ecosign/Akademie für Gestaltung verknüpft Nachhaltigkeit und Design. Auf dem Lehrplan stehen auch Projekte mit realen Kooperationspartnern aus der Wirtschaft. Aktuell ging es um eine nachhaltige Pfefferverpackung.
Im letzten Semester sollten die Studierenden ökologische Verpackungs- und Aufbewahrungslösungen für den fair gehandelten kambodschanischen Pfeffer von Hennes‘ Finest entwickeln. Der wird bisher in einer Verpackung aus Verbundmaterialien angeboten, die nun durch eine nachhaltige Lösung ersetzt werden soll.
Die beiden angehenden Designerinnen Jade Meyer und Charlotte Neff haben für ihre Lösung Die scharfe Schachtel einen von drei Preisen des Kooperationspartners erhalten.
„Unser Ziel war es, eine Verpackung zu entwerfen, die sowohl günstig und emissionsfrei versendet werden kann, als auch leicht recycelbar, praktisch und benutzerfreundlich ist.“ Charlotte Neff
Die Vorgabe von Hennes‘ Finest: Die empfindlichen Kampot-Pfefferkörner müssen vakuumiert verpackt werden. Die beiden Studierenden der ecosign machten sich auf die Suche nach einer kompostierbarer Verpackungslösung und fanden sie mit der Sustaina-Pouch eines britischen Unternehmens. Der zertifiziert heimkompostierbare Vakuumbeutel wird auf Basis von Reis, Kartoffel- und Maisstärke hergestellt und eigentlich für das Sous-vide-Garen verwendet.
Pfefferverpackung passt in Versandtasche
Für die Umverpackung haben die beiden Designerinnen Bögen aus recyceltem Vollkarton des baden-württembergischen Familienunternehmens Horn Wertheim ausgesucht, die entsprechenden Verpackungsmaße entwickelt und die Muster hergestellt. Damit die Verpackung günstig versendet werden kann, wurde sie so konstruiert, dass sie in eine Standard-Versandtasche passt. Der Umkarton sollte außerdem standfest und dekorativ sein. Seine Form erlaubt nun auch ein einfaches Umschütten in andere Behälter, wie z. B. eine Pfeffermühle.
Kartonhersteller Horn Wertheim lieferte auch die nachhaltige Sojatinte für den Druck.
„Die derzeitige Pfefferverpackung von Hennes‘ Finest geht nicht auf die Herkunft des Produktes ein. Uns war es aber wichtig, den Ursprung in Kambodscha zu zeigen.“ Jade Meyer
Daher zeigt die Illustration der Pfefferpflanze auf der Kartonverpackung nicht nur, wie der Pfeffer wächst – die Pfefferkörner reifen an langen Ähren –, sondern erinnert auch an die Ornamente der Khmer-Kunst und kommuniziert so die Herkunft der handverlesenen Körner.
Die umfangreichen Recherchen haben sich auf jeden Fall gelohnt, denn Hennes‘ Finest hat angekündigt, das Konzept – eventuell in abgewandelter Form – demnächst zu realisieren.
Multifunktionale Tasche aus waschbarem Papier
Einen anderen Ansatz verfolgten die Designstudentinnen Laura Kissner und Katharina Pfeil, die in dem Semesterprojekt eine weitere Idee für eine nachhaltige Pfefferverpackung umsetzten. Um im wachsenden Versandhandel der Entstehung von noch mehr Verpackungsmüll entgegenzuwirken, entwickelten die beiden eine wiederverwendbare multifunktionale Versandtasche für den Kampot-Pfeffer und andere hochwertige Lebensmittel.
Der Clou: Die Tasche besteht aus waschbarem Papier und ist Versandhülle und Aufbewahrungsmöglichkeit in einem. Das verwendete lederartige Material PapFab besteht zu 100 Prozent aus Zellulosefasern, ist FSC-zertifiziert und mit einem BPA- und PVC-freien sowie lebensmittelechten Latex-Coating beschichtet. Die Tasche kann bei 60 Grad gewaschen und sogar gebügelt werden.
„Unsere Versandtaschen sind relativ leicht herzustellen, weil sie sehr reduziert gestaltet sind und machen eine zirkuläre Verwendung möglich“, sagen Laura Kissner und Katharina Pfeil über ihr Semesterprojekt. Durch einen beigelegten bereits frankierten Rücksendeaufkleber sollen Verbraucher motiviert werden, nach dem Verzehr des Pfeffers die Versandtasche an den Hersteller zurückzusenden.