EU setzt starken Impuls für biobasierte Verpackungskunststoffe

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Die Europäische Kommission hat ihre neue Bioökonomie-Strategie vorgestellt – mit deutlichen Signalen für die Transformation der Verpackungsindustrie hin zu biobasierten, kreislauffähigen und fossilarmen Kunststofflösungen. Verpackungen zählen zu den Leitmärkten, in denen biobasierte Materialien künftig besonders stark ausgebaut werden sollen.

Die Strategie definiert biobasierte Kunststoffe und polymerbasierte Verpackungsmaterialien als zentrale Wachstumsmärkte. Die EU sieht in ihnen ein hohes Potenzial, fossile Rohstoffe zu ersetzen und gleichzeitig neue Wertschöpfungsketten zu schaffen.

Relevante Beispiele für die Verpackungsindustrie:

  • biobasierte und biologisch abbaubare Folien
  • Kunststoffe aus Algen, Pflanzenreststoffen oder Nebenströmen der Lebensmittelverarbeitung
  • polymere Materialien für flexible Verpackungen und starre Anwendungen
  • biobasierte Barrierematerialien und funktionale Beschichtungen

Damit adressiert die Strategie sowohl Monomateriallösungen als auch komplexere Verpackungsstrukturen.

Regulatorische Treiber: Biobasierte Inhalte sollen verpflichtender werden

Die Kommission kündigt an, in relevanten EU-Rechtsvorschriften konkrete Ziele für biobasierte Inhaltsstoffe zu verankern. Das betrifft explizit Verpackungen, da sie einen der größten Kunststoffeinsatzbereiche darstellen.

Für die Verpackungsindustrie bedeutet das:

  • steigende Nachfrage nach zertifizierten biobasierten Kunststoffen
  • neue Produktentwicklungsmöglichkeiten für Marken und Verarbeiter
  • potenzieller Druck auf fossile Polymere durch politische Zielvorgaben

Stärkung des Markthochlaufs neuer Biopolymere

Die geplante „Allianz für ein biobasiertes Europa“ könnte zusätzlich als Beschaffungsplattform wirken, denn Unternehmen sollen sich verpflichten, bis 2030 biobasierte Lösungen im Wert von 10 Milliarden Euro zu beziehen – Verpackungsanwendungen eingeschlossen.

Innovation beschleunigen: Weniger Bürokratie für neue Verpackungsmaterialien

Ein Kernpunkt der Strategie ist die Verschlankung von Genehmigungs- und Bewertungsverfahren für biobasierte Materialien – ein entscheidender Faktor für Verpackungsunternehmen, die neue Kunststoffe oder Coatings entwickeln.

Geplant sind:

  • schnellere Zulassungswege für innovative biobasierte Verpackungskunststoffe
  • erleichterte Marktzugänge für materialneutrale Innovationen
  • mehr EU-Fördermittel für Pilot- und Demonstrationsanlagen der Verpackungsbranche
  • ein Portfolio bankfähiger Projekte, um privates Kapital zu mobilisieren

Damit soll der Weg „vom Labor in die Verpackungslinie“ deutlich kürzer werden.

Biomasse als Rohstoffquelle für die Verpackungsindustrie

Um biobasierte Kunststoffverpackungen im industriellen Maßstab zu ermöglichen, legt die EU besonderes Augenmerk auf nachhaltige Biomasseversorgung. Verpackungsunternehmen sollen künftig verstärkt auf:

  • Rest- und Nebenströme (z. B. Agrar- oder Lebensmittelreste),
  • organische Abfälle,
  • sowie lignozellulosebasierte Ressourcen

zugreifen können. Das reduziert die Abhängigkeit von landwirtschaftlichen Primärrohstoffen und stärkt die Kreislaufwirtschaft, heißt es aus Brüssel.

Perspektive: Europäische Verpackungsindustrie soll globale Führungsrolle einnehmen

Laut Kommission ist Europa gut positioniert, eine weltweit führende Rolle im Bereich biobasierter Verpackungen einzunehmen – dank starker Forschung, einer großen Verpackungsindustrie und wachsender Bioraffinerie-Kapazitäten.

Die Vorteile für die Verpackungsbranche:

  • neue Geschäftsfelder bei nachhaltigen Kunststoffen
  • verringerte Abhängigkeit von fossilen Polymeren
  • verbesserte CO₂-Bilanz von Verpackungsportfolios
  • höhere Versorgungssicherheit für Marken und FMCG-Hersteller
  • Chancen für Premiumsegmente durch biobasierte Innovation

Kommissionsvizepräsidentin Teresa Ribera betont, die Bioökonomie sei „der Schlüssel, Wohlstand mit Umweltschutz zu verbinden“ – auch im Bereich Verpackungen.

Quelle: Europäische Kommission