Export von Plastikmüll leicht rückläufig

DGAW Innovationen in Sortier- und Recyclingprozesse gefordert
(Bild: Roman Striga/Shutterstock)

Deutschland ist EU-weit der größte Exporteur von Kunststoffabfällen. Insgesamt geht die Menge von exportiertem Plastikmüll jedoch zurück: 2020 wurden acht Prozent weniger im Vergleich zum Vorjahr und 33 Prozent weniger als noch vor zehn Jahren ausgeführt.

Zahlreiche Waren sind hierzulande in Plastik verpackt, der entstehende Müll wird recycelt, deponiert, verbrannt – oder er verlässt Deutschland als Handelsgut. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, wurden im Jahr 2020 nach vorläufigen Zahlen insgesamt gut eine Million Tonnen Kunststoffabfälle in andere Länder exportiert.

Mittelfristig geht die Menge von exportierten Kunststoffabfällen jedoch zurück: Im vergangenen Jahr wurde acht Prozent weniger Kunststoffmüll im Vergleich zum Vorjahr und 33 Prozent weniger als noch vor zehn Jahren ausgeführt. Im Jahr 2010 waren noch fast 1,5 Millionen Tonnen an Plastikmüll exportiert worden.

Die meisten Kunststoffabfälle wurden im Jahr 2020 nach Malaysia ausgeführt, 170.700 Tonnen beziehungsweise 17 Prozent wurden im vergangenen Jahr dorthin exportiert. An zweiter Stelle folgten mit 147.500 Tonnen an Kunststoffabfällen die Niederlande. 15 Prozent aller Exporte gingen in das Nachbarland, das mit dem Hafen in Rotterdam einen wichtigen Umschlagplatz für Seefracht besitzt.

Aus den Niederlanden stammten wiederum die meisten Kunststoffabfälle, die im Jahr 2020 nach Deutschland eingeführt wurden. Von den insgesamt 481.300 Tonnen importierten Kunststoffabfällen kamen 19 Prozent aus den Niederlanden.

Malaysia größter Abnehmer von Kunststoffabfällen aus Deutschland

Im Vergleich zum Vorjahr 2019 sank die Menge an Kunststoffabfällen, die im vergangenen Jahr nach Malaysia ausgeführt wurde, um 11.800 Tonnen beziehungsweise 6,5 Prozent. Seit 2018 wird die größte Exportmenge von Kunststoffabfällen nach Malaysia ausgeführt. In den Jahren zuvor waren die größten Mengen nach China exportiert worden. Den höchsten Wert erreichten die Ausfuhren von Plastikmüll ins Ausland im Jahr 2012 mit einer Exportmenge von über 1,5 Millionen Tonnen; 53 Prozent davon gingen in die Volksrepublik China und 13 Prozent nach Honkong. Seit Januar 2018 durften 24 verschiedene Recyclingmaterialien nicht mehr in die Volksrepublik China exportiert werden – darunter unsortierter Plastikabfall.

Deutschland ist EU-weit größter Exporteur von Plastikmüll

Vor dem Hintergrund von Plastikstrudeln in den Weltmeeren und kleinsten Teilen von Mikroplastik in Natur, Tier und Mensch beschäftigt der Umgang mit Kunststoffabfällen zunehmend die internationale Gemeinschaft. Im EU-Vergleich exportierte Deutschland im Jahr 2019 (für das Jahr 2020 liegen aktuell noch nicht aus allen EU-Ländern Ergebnisse vor) mit Abstand die größte Menge an Kunststoffabfällen: 1.091.300 Tonnen.

Darauf folgte Belgien mit einer Exportmenge von 476.100 Tonnen an Kunststoffabfällen, die Niederlande mit 389.900 Tonnen, Frankreich mit 385.600 Tonnen und Italien mit 206.100 Tonnen Kunststoffmüll.

Eingesammelte Wertstoffe von privaten Haushalten

Durch Recycling von Plastikmüll und anderen Abfällen können Ressourcen geschont werden. 12,1 Millionen Tonnen an Wertstoffen – darunter Kunststoffabfälle, gemischte Verpackungen, Papier und Glas – wurden im Jahr 2019 von privaten Haushalten in Deutschland eingesammelt. Dies entspricht einem Pro-Kopf-Aufkommen von 146 Kilogramm. In Rheinland-Pfalz (168 Kilogramm), Niedersachsen (165 Kilogramm) und Baden-Württemberg (164 Kilogramm) lag die Menge an eingesammelten Wertstoffen pro Kopf am höchsten, in Berlin (107 Kilogramm) sowie Hamburg und Bremen (jeweils 117 Kilogramm) am niedrigsten.

Die zum Recycling oder zur thermischen Verwertung bestimmte Müllmenge macht nicht einmal ein Drittel des gesamten eingesammelten Abfalls aus. Im Jahr 2019 wurden insgesamt 38 Millionen Tonnen Abfall bei privaten Haushalten eingesammelt – das heißt, durchschnittlich 457 Kilogramm Haushaltsmüll verursachte jede Person hierzulande.

Mittelfristig blieb die Müllmenge in den vergangenen Jahren konstant. Seit die Statistik zum eingesammelten Müll von privaten Haushalten 2004 erstmals in dieser Form erhoben wurde, lag die Menge pro Kopf stets um die 450 Kilogramm. Vor zehn Jahren (2009) wurde 56 Prozent aller Abfälle getrennt gesammelt, im Jahr 2019 lag der Anteil bei 59 Prozent. Dabei wurde zuletzt im Verhältnis mehr Bioabfall, gleich viel Verpackung und Glas, aber weniger Altpapier gesammelt.

Quelle: Statistisches Bundesamt