Carsten Strenger ist seit diesem Frühjahr Geschäftsführer der Illig Maschinenbau in Heilbronn, einem führenden Hersteller von Thermoform-, Verpackungs- und Werkzeugsystemen. Der 51-jährige Wirtschaftsingenieur entwickelt das Traditionsunternehmen dynamisch weiter und steuert es durch wirtschaftlich herausfordernde Zeiten.
pj: Herr Strenger, wo liegen aktuell die Schwerpunkte bei Illig?
Carsten Strenger: Die Schwerpunkte bei Illig liegen nach wie vor auf Kundennähe und marktorientierten Produkten. Um hier noch besser zu werden, haben wir das Unternehmen mit einer Business-Unit-Struktur neu aufgestellt und unsere operativen Prozesse effizienter gestaltet. Damit sind wir noch intensiver für unsere Kunden da und stellen unsere Service- und Vertriebsbereitschaft sowie die hohe Produktqualität sicher.
pj: Welche besonderen Herausforderungen gab es im letzten Jahr?
Carsten Strenger: Da ich neu bei Illig bin, kann ich nur für das Unternehmen sprechen. Nach wie vor prägend ist die weltweite Kunststoffdiskussion, die zu Verunsicherungen in den globalen Märkten führt. Illig hat sich diesen Herausforderungen frühzeitig gestellt und seine Strukturen dahin gehend angepasst. Es zeigt sich nun – in der Corona-Zeit –, dass dies genau richtig war.
pj: Wie schätzen Sie die wirtschaftliche Lage ein?
Carsten Strenger: Nach Monaten der Unsicherheit verspüren wir wieder mehr Marktbelebung, sodass gezügelter Optimismus vorherrscht. Wichtig dabei ist, strategische Projekte nicht aus den Augen zu verlieren, um als Innovationsführer der Branche weiterhin die Trends zu setzen.
pj: Welche Auswirkungen erwarten Sie für Ihr Unternehmen?
Carsten Strenger: Die aktuelle Situation trifft natürlich auch Illig im Auftragseingang empfindlich. Die daraus resultierende Kapazitätsanpassung und die Restrukturierung waren nur konsequent. Zusammen mit der Unterstützung der Eigentümerfamilien, die Illig weiterhin den Rücken stärken, sind wir für die Zukunft gut aufgestellt.
pj: Worin sehen Sie die wichtigsten Aufgaben und Trends der Branche?
Carsten Strenger: Da hinsichtlich der Kunststoffdiskussion keine einheitlichen Regelungen zu erwarten sind – weder auf europäischer Ebene noch darüber hinaus –, wird die Herausforderung sein, hoch flexibel auf Kundenanforderungen einzugehen, die sich aus spezifischen Marktgegebenheiten ableiten. Unsere Experten erarbeiten unter dem Dach der Verpackungsentwicklung Pactivity® und der Werkzeugentwicklung Toolsys® gemeinsam mit unseren Kunden die Trends von morgen – designed for recycling. Im Gegensatz zur Technologie des Spritzgießens können wir im Thermoformen durch Materialreduktion oder -kombination bei höherer Produktivität wirtschaftlicher arbeiten. Auch sind wir bei der Materialverarbeitung sehr flexibel und schnell. Bioabbaubare Kunststoffe, Recyclingware, Kunststoff-Karton-Kombinationen oder Post-Consumer-Folien können unsere vielfältigen Illig-Systeme prozesssicher verarbeiten, sogar bis hin zu 100-Prozent-Karton-Anwendungen.
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