Highspeed bei der Abfüllung

Die gefrosteten Pommes frites fallen aus den Vibrationsrinnen in die Schalen einer Mehrkopfwaage. (Bild: Ishida)
Die gefrosteten Pommes frites fallen aus den Vibrationsrinnen in die Schalen einer Mehrkopfwaage. (Bild: Ishida)

Deutsche lieben Pommes frites, und ihr Pro-Kopf-Verbrauch steigt seit Jahren. So produziert auch der Kartoffelverarbeiter Aviko Deutschland längst am Anschlag, um die Nachfrage nach gefrorenen Pommes bedienen zu können. Der Austausch der Abfüllanlagen gegen leistungsstärkere Maschinen ist nun ein wichtiger Schritt für weiteres Wachstum. Neue Mehrkopfwaagen machen richtig Betrieb und pushen den Ausstoß.

Die Aviko Deutschland GmbH mit Sitz in Rain am Lech ist Marktführer und Komplettanbieter von gekühlten und gefrosteten Kartoffelprodukten. Das Unternehmen beliefert mehr als 1.000 Großhändler in Deutschland und bedient auch den Schweizer und österreichischen Markt. Aviko Deutschland ist eine Tochtergesellschaft des niederländischen Lebensmittelverarbeiters. Das Unternehmen Aviko mit Hauptsitz in Steenderen ist einer der weltgrößten Kartoffelverarbeiter und stützt sich auf die Finanzkraft der niederländischen Muttergesellschaft Royal Cosun mit einem Jahresumsatz von 3,7 Milliarden Euro.

Etwa 40 Tonnen der gelben Knollen werden bei Aviko Deutschland stündlich verarbeitet, der bei Weitem größte Teil davon zu Pommes frites, der Rest zu Wedges und Bratkartoffeln. Solche gewaltigen Produktmengen erfordern leistungsstarke Anlagen für die Verpackung. In der Produktion stehen dafür acht Mehrkopfwaagen zur Verfügung, die in eindrucksvoller Phalanx nebeneinander aufgestellt sind. Die Maschinen verwiegen die gefrosteten Kartoffelprodukte für die Verpackung in Beutel mit Füllgewichten von 450 bis 2.500 Gramm. Damit sind die Anlagen voll ausgelastet und laufen im 24/7-Betrieb.

Stefan Leuker, Leiter Maintenance bei Aviko Deutschland, mit einer Produktverpackung vor einer neuen Mehrkopfwaage. (Bild: Ishida)

„Zur Steigerung des Ausstoßes haben wir 2023 begonnen, die vorhandenen Mehrkopfwaagen schrittweise gegen neue Maschinen auszutauschen“, berichtet Stefan Leuker, Leiter Maintenance. Seitdem wurden drei der in die Jahre gekommenen Waagen durch Modelle der Hochleistungsserie CCW-RV von Ishida ersetzt, und weitere Bestellungen sind bereits erfolgt.

40 Prozent mehr Ausstoß

Die neu installierten Mehrkopfwaagen sorgen für eine deutliche Leistungssteigerung. Zum Beispiel erreicht der Hersteller mit ihnen bei der Abfüllung der Pommes frites in 450-Gramm-Beutel bis zu 70 Takte pro Minute anstatt 50 Takte mit den Vorgängermodellen.

Die Kartoffelstäbchen werden von oben auf die vierzehnköpfigen Waagen der Baureihe CCW-RV aufgegeben und gelangen durch vibrierende Zuführrinnen präzise verteilt zu den Schalen. Eine fünfstufige digitale Filterung des Wiegesignals verkürzt die Einschwingzeit der Schalen, sodass eine maximale Anzahl von ihnen für die Kombinationsberechnung zur Verfügung steht. Die Software ermittelt in einem Wiegezyklus die drei besten Kombinationen, prüft diese erneut und wählt diejenige aus, die dem Zielgewicht am nächsten kommt. So werden Fehlabwürfe verhindert und wird die konstante Geschwindigkeit sichergestellt.

Die neu installierten Modelle der Serie CCW-RV sorgen für deutlich mehr Leistung. (Bild: Ishida)

Dabei geht das hohe Tempo keineswegs zulasten der Genauigkeit. Die Überfüllung bei einem 2.500-Gramm-Beutel beträgt nach Angaben von Stefan Leuker lediglich fünf Gramm. Dieser Wert entspricht etwa dem Gewicht eines einzelnen Kartoffelstäbchens.

Durch nichts zu erschüttern

Die neuen Mehrkopfwaagen sind nicht nur schnell und genau, sondern auch sehr robust. „Anders als bei unseren alten Waagen führen Erschütterungen aus der Produktionsumgebung nicht zu Ausfällen“, so Leuker. Die Baureihe CCW-RV verfügt über das von Ishida entwickelte Anti-Floor-Vibration-System (AFV). Zum Schutz der Wiegezellen kompensiert diese Technologie die Schwingungen, die aus der Umgebung auf die Waagen einwirken. An den vier Ecken des Maschinenkorpus messen jeweils Kraftaufnehmer die externen Bodenvibrationen, die von anderen Produktionsmaschinen oder Mitarbeitern verursacht werden. Anschließend filtert eine Software die Auswirkungen dieser Schwingungen bei der Gewichtsberechnung heraus.

Aviko profitiert darüber hinaus von schnellen Produktwechseln, die mehrmals in der Woche über den Abruf von Voreinstellungen erfolgen. Einstellungen für neue Produkte lassen sich über das automatische Set-up bequem erledigen. Auch die zweiwöchentlich durchgeführte Nassreinigung verursacht nur minimalen Stillstand. Sämtliche Komponenten inklusive der Antriebseinheiten haben Wasserschutz gemäß IP69K, das heißt, die Waagen können zeitsparend mit Hochdruck- und Dampfstrahlreinigern gesäubert werden.

Die Mehrkopfwaagen CCW-RV werden bequem am Touchscreen bedient. (Bild: Ishida)

Investitionen für Energieeffizienz und Wachstum

Bei voller Leistung verbrauchen die neuen Maschinen etwa 20 Prozent weniger Strom als herkömmliche Mehrkopfwaagen. Außerdem können die besonders sparsamen Betriebsmodi „Half Power“ und „Eco Modus“ gewählt werden, die den Verbrauch nochmals um bis zu 50 Prozent senken. „Die Maschinen erweisen sich als Energiesparer, und das kommt uns natürlich bei den entsprechenden Audits zugute“, berichtet Stefan Leuker. „Und mit den neuen Mehrkopfwaagen können wir deutlich mehr Produkte verpacken und die steigende Marktnachfrage erfüllen. Wir sind generell sehr zufrieden mit den Maschinen.“ Die Amortisationszeit wird durch Aviko mit zweieinhalb Jahren veranschlagt.

http://www.ishidaeurope.com