Bewegte Bauteile in Verpackungsmaschinen wurden lange nur aus Metall hergestellt. Doch bereits 1964 hatte ein Kölner Ingenieur die Idee, Produkte für die Bewegung in Maschinen aus verschleißarmen Hochleistungspolymeren zu entwickeln. Sie heißen heute motion plastics, und igus ist der weltweit führende Hersteller. Das Unternehmen produziert auch im 3D-Druck, um noch schneller Prototypen, Kleinserien und Sonderteile ausliefern zu können.
Auch in der Getränke- und Verpackungsindustrie sind die schmiermittelfreien Kunststoff-Gleitlager, Energiekettensysteme und Sonderteile aus Halbzeugen und 3D-Druck gefragt. Sie werden ausschließlich aus eigenentwickelten Hochleistungskunststoffen hergestellt, Standardkunststoffe kommen bei igus nicht zum Einsatz.
Das inhabergeführte Unternehmen betreibt seit mehr als 50 Jahren eine eigene Polymerforschung und entwickelt stetig neue Kunststoff-Compounds. Seit 2015 gibt es selbstschmierende iglidur Hochleistungskunststoffe auch für den 3D-Drucker. Aus ihnen fertigt igus Verschleißteile wie Zahnräder, Zahnstangen, Gleitlager, Gewindemuttern, Gleitelemente, Rollen und komplexe Sonderteile additiv.
Auch Prototypen und Kleinserien lassen sich so in kurzer Zeit herstellen. Das Polymersortiment umfasst dabei Spezial-Filamente für den 3D-Druck im Strangablegeverfahren (FDM/FFF) und Hochleistungskunststoffe für das Selektive Lasersintern (SLS).
Hochleistungskunststoffe für bewegte Anwendungen
Allein 120.000 additiv gefertigte Bauteile hat igus im letzten Jahr ausgeliefert. Der weltweit verfügbare 3D-Druck-Service der Kölner ist dabei besonders für international tätige Unternehmen interessant, die häufiger vor logistischen Herausforderungen bei der schnellen Beschaffung von identischen additiv gefertigten Teilen stehen. Konstrukteure können mit dem Service über Grenzen hinweg die gleichen schmierfreien und wartungsarmen Teile bestellen, testen und einsetzen, ohne lange Lieferprozesse in Kauf nehmen zu müssen.
Im Sommer hat igus die 3D-Druck-Kapazitäten mit zwei weiteren SLS-Druckern in den USA und einer zusätzlichen Anlage in China weiter erhöht und liefert jetzt noch schneller Prototypen, Kleinserien und Sonderteile. Zwei weitere SLS-Drucker sind darüber hinaus für den Hauptstandort in Köln geplant.
Tribo-Filamente bis zu 50mal abriebfester
Die gedruckten Komponenten sind dadurch regional in nur wenigen Tagen lieferbar. Die Kostenvorteile liegen auf der Hand: Maschinenstillstände lassen sich durch die schnelle Lieferung von Ersatzteilen reduzieren, Entwicklungskosten durch schnellere Funktionsprototypen einsparen und Lieferkosten durch die lokale Produktion senken.
„Tests haben gezeigt, dass die Verschleißfestigkeit der additiv gefertigten Teile absolut vergleichbar mit Spritzgussteilen ist. Unsere tribologisch optimierten Filamente sind dabei bis zu 50-fach abriebfester als gängige 3D-Druckmaterialien.“ Tom Krause, Leiter des Geschäftsbereichs Additive Fertigung bei igus
Metallgreifer, die zum Beispiel den Deckel auf Cremedosen setzen, sind meist auf ein einziges Format beschränkt. Für einen Produktwechsel dauert es daher oft Wochen, bis der passende Greifer gefertigt ist. 85 Prozent günstiger und 70 Prozent schneller geht es mit robusten Kunststoffgreifern aus igus Tribo-Filamenten, die direkt aus dem 3D-Drucker kommen und materialbedingt bis zu siebenfach leichter sind als herkömmliche Metallgreifer.
Tribo-Filamente wie iglidur I150 haben einen weiteren Vorteil: Sie entsprechen der EU-Verordnung 10/2011 für den Lebensmittelkontakt. Das SLS-Material iglidur I6 ist außerdem konform mit den Anforderungen der FDA. Durch diese Zertifizierungen können Kunden die Materialien auch zum Drucken von Sonderteilen für bewegte Anwendungen nutzen, die im direkten Kontakt mit Nahrungsmitteln, Getränken oder auch Kosmetik stehen.
3D-Druck-Service 2.0
Verschleißteile können bei igus online bestellt werden – über den 3D-Druck-Service. Kunden wählen dabei ein Druckmaterial aus, das für ihre Anwendung am besten geeignet ist. Indem sie individuelle Umgebungsparameter eingeben, zeigt der 3D-Druck-Service ihnen online das optimal passende iglidur Material an. Orientierung bietet ein Onlinetool, das auf aktuelle Ergebnisse aus dem unternehmenseigenen Testlabor – dem größten der Branche – zurückgreift.
Gleitschleifen und das schwarze Einfärben von SLS-Teilen lassen sich nun ebenfalls per Mausklick auswählen. Preise und Lieferzeiten bekommt der Nutzer direkt angezeigt, sodass er das Bauteil sofort bestellen oder anfragen kann. In der neuen Version des 3D-Druck-Servicetools gibt es jetzt zudem die Möglichkeit, 3D-Modelle sofort online auf die Machbarkeit hin zu prüfen.