In Zukunft wird der wirtschaftliche Erfolg mehr und mehr von der Vernetzung der digitalen Welt mit der Welt der Produktionsprozesse und neuen Produkten bestimmt werden. Herausforderungen, die kreativen Pioniergeist erfordern und auch auf der K 2019 ein Thema sind.
Wir haben mit Erhard Wienkamp, der seit 2015 unter anderem für das weltweite Portfolio der Kunststoff- und Kautschukmessen bei der Messe Düsseldorf verantwortlich ist, gesprochen und ihn gefragt, wie die K 2019 mit ihrem abgerundeten Angebotsportfolio die globale Bühne für erfolgreiche Teilnahme schafft.
pj: Herr Wienkamp, erkennen Sie aufgrund schwächelnder Konjunktur und globaler Konflikte eine nachlassende Beteiligung unter den stark exportorientierten Ausstellern?
Erhard Wienkamp: Natürlich sehen wir, dass in einigen Bereichen nach zehn Jahren steten Wachstums- und Umsatzrekorden, nun ein Wendepunkt erreicht zu sein scheint. Der VDMA spricht von zehn Prozent Auftragsrückgang im ersten Quartal 2019. Was jedoch die K 2019 betrifft, die ist bereits seit Mai 2018 komplett ausgebucht.
pj: Welche Schwerpunkte setzt die K 2019?
Erhard Wienkamp: Die K 2019 hat vier Leitthemen, die aktuell brennende Themen der Branche widerspiegeln und von Experten und Wissenschaftlern des Innovationskreises der K 2019 definiert wurden. Erster Schwerpunkt ist Plastics for Sustainable Development & Circular Economy, heißt nachhaltig denken und agieren. Eine zentrale Rolle spielt die Kreislaufwirtschaft im Kampf gegen Kunststoffmüll. Zweiter Schwerpunkt wird die zunehmende Digitalisierung der Wertschöpfungskette, die Industrie 4.0, sein. Es geht um das Implementieren intelligenter Algorithmen zur smarten Selbstoptimierung von Maschinen oder Optimierung der Schnittstelle Mensch-Maschine.
Dritter Schwerpunkt wird Systemintegration: Funktionalität durch Material, Prozess und Design sein, mit neuen Materialien und additiver Fertigung, Leichtbau, Mobilität (E-Mobilität) und Biopolymeren. Leichtbau spielt eine wichtige Rolle bei der Reduktion des Energie- und Kraftstoffverbrauchs. Die additive Fertigung bewegt sich in Richtung Großserienfertigung. Vierter Schwerpunkt wird die Nachwuchsförderung sein.
Circular Economy
pj: Nach Kenntnissen von Fachleuten gelangen über 30 Prozent aller Plastikverpackungen nicht in einen geordneten Recycling-Kreislauf. Wie wird das Problem auf der Messe angegangen?
Erhard Wienkamp: Das Thema Circular Economy, und damit auch Recycling, ist ein Leitthema der Messe. Sonderschauen sind auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft fokussiert. Beispielsweise gibt es im Rahmen der Sonderschau Plastics Shape The Future unter der Federführung von PlasticsEurope die Thementage Plastics for sustainable development und Kunststoff zwischen Kreislaufwirtschaft und Marine Litter. Im eigens dafür errichteten Pavillon wird das VDMA Circular Economy Forum alle Stationen eines funktionierenden Kreislaufsystems demonstrieren und Raum für Gespräche bieten.
Alternative Biokunststoffe?
pj: Biokunststoffe zeigen Alternativen zu herkömmlichen Polymeren. Welcher Stellenwert wird ihnen auf K 2019 beigemessen?
Erhard Wienkamp: Nach Prognosen des European Bioplastics e. V. und des nova-Instituts soll die globale Produktionsmenge bis 2022 gegenüber 2017 um rund 20 Prozent wachsen. Der Trend zu biobasierten und biologisch abbaubaren Kunststoffen gilt als Reaktion auf die globale Abfallproblematik und steigende Umweltauflagen. Bei zahlreichen Ausstellern sind Biokunststoffe die Hauptangebotskategorie, weitere Aussteller bieten Biokunststoffe zusätzlich an. Zudem veranstaltet die K 2019 in Kooperation mit dem Bioplastics Magazin die Bioplastics Business Breakfasts an vier Tagen im CCD Congress Center Düsseldorf-Süd.
pj: Welche Rolle wird die additive Fertigung auf der K 2019 spielen?
Erhard Wienkamp: Die additive Fertigung führt mit schnelleren generativen Produktionsmethoden, niedrigeren Anlagenkosten und besseren Prozesskontrollen zu deutlicher Optimierung des Verfahrens. Die neuesten Entwicklungen werden auf der Messe gezeigt. Spannend wird die Präsentation des FabLab Lübeck e. V. im Rahmen der Sonderschau Plastics Shape The Future. Vorgestellt wird ein humanoider Roboter, dessen Einzelteile komplett per 3-D-Druck gefertigt und vor Ort zusammengesetzt werden.
Die K 2019 dient auch als Plattform für Nachwuchskräfte für Industrie, Wissenschaft und praktische Ausbildung. Die Kunststoffausbildungsinitiative, kurz kai genannt, fasst alle wichtigen Ereignisse mit speziellem Bildungshintergrund zusammen und stellt diesen Service allen Besuchern bereit, die die K 2019 als Ausbildungs- und Berufsinformationsplattform nutzen wollen.