Kunststoffe und Kunststoffverpackungen sind im Wandel. Daran hat auch 2020 nichts geändert. Obwohl – Corona sei Dank – Verpackungen wieder einen höheren Stellenwert bekommen haben. Die beiden Branchenverbände IK und Plastics Europe haben heute ihren Jahresrückblick veröffentlich.
Ein sehr ereignisreiches Jahr ist vorbei. Die weltweite Corona-Pandemie hat das Leben im Jahr 2020 komplett verändert: Zwischenmenschliche Kontakte sind auf ein Minimum reduziert und Tagesabläufe wie auch Konsumgewohnheiten haben sich massiv verändert – und damit auch die Wahrnehmung von Verpackungen. Denn die Vorratshaltung zu Hause hat dazu geführt, dass die eigentlichen Funktionen von Verpackungen – der Produkt- und Verbraucherschutz – wieder im Mittelpunkt stehen: Angefangen von der Versorgungssicherheit bis hin zum Zugang zu sicheren Lebensmitteln. Kunststoffe 2020 bedeutet aber auch: Es gab Forschritte in Richtung eines ökologischen Verpackungsdesigns, der Verwendung von Recyclingmaterialien sowie der Vermeidung unnötiger Verpackungen.
Recyclingquoten steigen enorm
Die Recyclingquote der Kunststoffe ist um gut acht Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Beim privaten Endverbraucher sogar um mehr als 12 Prozentpunkte. Erfolgskritischer Faktor für diese ausgesprochen positive Entwicklung ist zweifelsohne das neue Verpackungsgesetz, für das sich die gesamte Branche eingesetzt hat.
„Wir freuen uns über diese Fortschritte ganz besonders. Denn wir wissen, wie stark sich die Hersteller von Kunststoffverpackungen für die Kreislaufwirtschaft ihrer Produkte engagieren“, lobt IK-Geschäftsführerin Dr. Isabell Schmidt. Aber auch andere Materialarten wie Papier und Aluminium haben 2019 beim Recycling eine aufsteigende Tendenz gezeigt.
Vorurteile bei Diskussion über Mehrwerg
Trotz dieser Entwicklung war die Einweg-Mehrweg-Diskussion – nach Auffassung der Branchenverbände – auch 2020 von alten Vorurteilen geprägt: So wird auf Basis veralteter Daten noch immer für eine Mehrwegquote von 70 Prozent gefochten. Dabei ist es dank eines sehr effizienten Pfandsystems auch im Einwegbereich gelungen, den Wertstoffkreislauf durch hochwertiges Recycling zu schließen.
„Ob Einweg oder Mehrweg – entscheidend ist, dass Getränkeflaschen in Deutschland bepfandet sind und damit Materialkreisläufe geschlossen werden. Materialbedarf, Energieaufwand in Produktion und beim Recycling, der Rezyklatanteil und vieles mehr spielen bei der Ökobilanz eine Rolle. Deshalb sollte man eine bestimmte Verpackungsart weder pauschal verteufeln noch glorifizieren.“
IK-Geschäftsführerin Dr. Isabell Schmidt
Verschiedene Recyclingwege
Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Kunststoffindustrie viel stärker in Richtung zirkulärer Rohstoffe und neuer Materialkreisläufe denkt und investiert. Dabei kümmert man sich vemehrt auch um schwerer zu recycelnde Stoffe: Chemisches Recycling hilft beispielsweise bei stark verschmutzten Abfällen, um aus Kunststoffen nach der Nutzenphase möglichst viel herauszuholen. Dank dieser Technologie lassen sich zum Beispiel Kunststoffe aus dem Abfall von Privathaushalten in ihre molekulare Form zurückführen und als Ausgangsmaterial für neue Kunststoffprodukte selbst im Lebenskontakt nutzen.
Quelle: Newsroom Kunststoffverpackungen