Zuweilen scheitert die Automatisierung bei Verpackungsanlagen an scheinbaren Kleinigkeiten, zum Beispiel an einem effizient gestalteten automatischen Wechsel der Etikettenrollen. Das neue JetSplice-Verfahren bietet hier eine Lösung.
Eine effiziente Gestaltung der Etikettierprozesse ist ein unverzichtbarer Baustein in der gesamten Wertschöpfungskette. So kann im Zusammenspiel von Abfüll-, Verpackungs- und Etikettieranlagen eine ausreichend hohe Effizienz der gesamten Anlage nur sichergestellt werden, wenn der Rollenwechsel ohne Maschinenstillstand möglich ist.
Beispiel Booklet-Etiketten: Ein scheinbar kleines Automatisierungsdefizit in der Verpackungslinie, das aber deutliche finanzielle Spuren in der Gesamtrentabilität einer Anlage haben kann, ist der Rollenwechsel bei der Etikettieranlage. Ein händischer Rollenwechsel mit Maschinenstillstand ist zumindest bei mittleren und hohen Geschwindigkeiten (ab 100 Etikettierungen pro Minute) sowohl aus technischer Sicht als auch aus finanzieller Sicht keine sinnvolle Option.
Mehr noch: Selbst bei Etikettieranlagen mit relativ geringer Geschwindigkeit (50 bis 80 Etiketten pro Minute) ist in vielen Fällen ein händischer Rollenspleiß betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll. So enthalten Rollen der zunehmend beliebter werdenden Etikettenbroschüren (Booklet-Etiketten) wegen des voluminösen Etikettenformats häufig nur 500 Stück oder noch weniger. Die Folge eines Automatisierungsdefizits an dieser Stelle sind deshalb häufige Unterbrechungen des Etikettiervorgangs und ein hoher Personalbedarf an der Maschine. Ein einfaches Rechenbeispiel zeigt dies: bei 300 bis 400 Etiketten auf einer Rolle und einer Geschwindigkeit von 80 Etikettierungen in der Minute muss bei händischem Betrieb alle vier bis fünf Minuten die Verpackungslinie angehalten werden.
Das neue JetSplice-Verfahren der Verpackungstechnik Jetter GmbH zeigt, wie der automatische Spleißprozess beim Rollenwechsel einfach und intelligent implementiert werden kann. Das Produkt baut auf dem in der Pharma- und Medizintechnikindustrie weltweit verwendeten LabelLink-Spleißverfahren von Jetter auf. Bei dem Verfahren wird das Ende einer Etikettenbahn mithilfe des Spleißbands in einem speziellen Spleißkopf mit dem Anfang einer neuen Bahn verklebt. Neben dem an das neue Verfahren angepassten JetSplice-Spezialklebeband kommt ein neu konzipierter Spleißkopf zum Einsatz, der nach Vorgaben von Jetter vom Verpackungsmaschinenhersteller b+b Automations- und Steuerungstechnik entwickelt wurde.
Technisch einfacher und kostengünstiger Spleißkopf
In dem neuen Spleißkopf laufen Etikettenbahnen von zwei getrennten Rollen zusammen. Erreicht die obere das durch das JetSplice-Spezialklebeband gekennzeichnete Ende, wird der Anfang der zweiten bereitgestellten Bahn automatisch nahtlos angeklebt, wodurch der Etikettierungsprozess ohne Unterbrechung weiterlaufen kann. Im Anschluss kann der Prozess durch den manuellen Austausch der leeren Rolle kontinuierlich fortgesetzt werden. Dabei hat der Anwender über die gesamte Laufzeit der aktiven Rolle hinweg Zeit, die neue Rolle bereitzustellen. Auf den verbundenen Etikettenbahnen entsteht keine Fehlstelle, und der Etikettenabstand an der Spleißstelle entspricht präzise dem auf der Rolle vorgegebenen Etikettenabstand.
Besonders wichtig dabei ist, dass für das Verbinden der Etikettenbahnen keinerlei mechanisch oder optoelektronisch gesteuerte Bewegungen von Spleißkopf-Komponenten erforderlich sind. Der JetSplice-Spleißkopf ist daher technisch einfach und kostengünstig. Durch den variabel einstellbaren Spalt am Spleißkopf sind auch erwähnte Booklet-Etiketten mit ihrer unterschiedlichen Broschürenstärke problemlos zu verarbeiten.
Rollenwechsel ohne Stress
Neben dem Spleißkopf erfordert das Jetsplice-Verfahren eine Vorrichtung zur Aufnahme von zwei Etikettenrollen sowie optional zwei Spindeln zur Aufwicklung des Leerbands an der Etikettiermaschine. Jetter liefert dazu eine einfache Lösung, die bei herkömmlichen Etikettiermaschinen problemlos auch nachträglich integriert werden kann. Nach dem automatisch erfolgten Bahnspleiß wird die angehängte Rolle aus der Bereitstellungsposition in die Arbeitsposition gebracht und die nächste Etikettenrolle für den nächsten Spleiß bereitgestellt. Für die Aufwicklung des Leerbands haben die Entwickler von JetSplice ein ähnliches Prinzip vorgesehen wie bei den zwei Abwicklungsspindeln, sodass eine zeitlich unabhängige Entsorgung des Leerbands ohne Unterbrechung des Etikettiervorgangs möglich ist.
Mehrwert sowohl für Anwender und Maschinenhersteller
Jetter bietet Etikettiermaschinenherstellern die Komponenten des Spleißverfahrens – Abwicklung, ein gegebenenfalls für sehr hohe Bandgeschwindigkeiten notwendiger kleiner Bandpuffer, Spleißkopf sowie Leerbandaufwicklung – zusammen an oder auch als getrennte Einheiten zur Integration auf ihren jeweiligen Etikettieranlagen. Für bestehende Anlagen besteht die Möglichkeit, das Spleißverfahren in Form eines eigenständigen Aggregats neben der Etikettieranlage zu nutzen. Die Komponenten können nach Absprache mit dem Hersteller des Etikettierers als Einzelgerät auf einem separaten Grundgestell oder als Anbau direkt an den Etikettenspender gebaut werden.
Die Abwickler und der Spleißkopf benötigen keine eigene Energieversorgung. Der Antrieb der Etikettiermaschine reicht hier aus. Lediglich bei Bandgeschwindigkeiten ab 50 Metern pro Minute wird unter Umständen ein Abzugsmotor benötigt. Diese Einheit ersetzt die Standardabwicklung der Etikettiermaschine und kann entsprechend angepasst werden.
Quelle: Jetter