Kaffeemilch im Gaststättengewerbe: Mehrweg- oder Portionsverpackungen?

Einzelverpackungen vs. Mehrweg: Lebensmittelverlust muss mit berücksichtigt werden.
Einzelverpackungen vs. Mehrweg: Lebensmittelverlust muss mit berücksichtigt werden. (Bild: frischli Milchwerke)

Die neue EU-Verpackungsverordnung sieht vor, kleine Kaffeemilch-Einzelverpackungen aus Einwegkunststoff zu verbieten. Das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT hat für die frischli Milchwerke nun in einer Ökobilanzierung untersucht, welche Vor- und Nachteile Mehrweglösungen im Vergleich zu Einzelverpackungen aufweisen.

Die kleinen Einzelverpackungen von Kaffeesahne bestehen in der Regel aus einer Bodenfolie aus Polystyrol und einem Aluminiumdeckel, die beide in der Regel nach Gebrauch verbrannt werden. Eine Alternative im Gastgewerbe wie z.B. in Bäckereien, Cafés oder im Reiseverkehr sind Mehrweglösungen wie Keramikkännchen oder Thermoskannen.

Nicht recycelbare Verpackungen vermeiden oder durch umweltfreundliche zu ersetzen, ist ein wichtiges Ziel auf dem Weg zu einer nachhaltigen Verpackungsindustrie. So lässt sich der CO2-Fußabdruck stark reduzieren. Jedoch müssen auch Umweltauswirkungen durch Lebensmittelverluste berücksichtigt werden, die aufgrund von Hygienevorschriften bei Mehrwegsystemen eine größere Rolle spielen können.

Bei leicht verderblichen Produkten wie z.B. Kaffeemilch erfordern diese, dass die nicht verbrauchte Kaffeemilch zu entsorgen ist, sobald sie einmal in einem Kännchen den Kundinnen und Kunden angeboten worden ist. Daher untersuchten Forschende des Fraunhofer UMSICHT, ab welchem Punkt zusätzliche CO2-Emissionen durch Lebensmittelverluste die zusätzlichen CO2-Emissionen durch kleine Einzelverpackungen überwiegen. Als Mehrweg-Alternativen wurden dabei 100 ml Kaffeekännchen aus Porzellan und 0,5 Liter Thermoskannen aus Edelstahl betrachtet. Für das Mehrwegsysteme wurde angenommen, dass die Milch in 1-Liter-Tetra-Paks zu den Verkaufsstellen transportiert wird. Für den Vergleich schlossen die Forschenden auch innovative Einzelverpackungsdesigns ein: Der Aluminiumdeckel und das Polystyrol werden hierbei durch Polypropylen oder recycelbares, recyceltes Polystyrol ersetzt. Das Ergebnis: Mehrwegsysteme verursachen ohne Berücksichtigung von Lebensmittelverlusten im Vergleich zu allen Einzelverpackungen weniger Treibhausgase.

Lebensmittelverschwendung versus CO2-Fußabdruck von Einzelverpackungen

Um die Relevanz von Lebensmittelverlusten zu untersuchen, berechneten die Forschenden in ihrer Analyse den Break-Even-Punkt, der zeigt, wieviel Prozent Milch bei den Mehrwegalternativen wegzuschütten sind, bis der CO2-Fußabdruck dem von Einzelverpackungen entspricht. Die Spanne liegt zwischen 3 und 27 Prozent – wobei der unterste Wert für die Einzelverpackungsvariante aus Polypropylen gilt.

„Das Ergebnis zeigt, dass je nach Verpackungstyp bereits schon bei geringen Lebensmittelverlusten die Einzelverpackungsvariante die Lösung mit dem geringsten CO2-Fußabdruck sein kann. Auch wenn Umweltwirkungen durch Verpackungen soweit wie möglich reduziert werden sollten, sollte immer der Trade-off mit Lebensmittelverlusten berücksichtigt werden. Umweltfreundliche Verpackungsdesigns, durch z. B. optimierte Materialauswahl, können je nach Anwendungsfall eine klimafreundliche Alternative zu Mehrwegsystemen sein.“

Dr. Daniel Maga, Fraunhofer UMSICHT

Quelle: Fraunhofer UMSICHT